Deutsche Post und ADAC steigen in Fernbus-Wettbewerb ein

Veröffentlicht: 09.10.2013 | Geschrieben von: Giuseppe Paletta | Letzte Aktualisierung: 25.10.2013
Deutsche Post und ADAC steigen in Fernbus-Wettbewerb ein

Der „ADAC Postbus“ kommt. Auf einer Pressekonferenz in Bonn teilten ADAC und Deutsche Post heute mit, ab dem 1. November auch auf dem Markt der Fernbusse mitmischen zu wollen. Nach mehrwöchigem Testbetrieb soll das Projekt nun offiziell starten. Zunächst möchten die beiden Unternehmen fünf Strecken zwischen 24 Städten bedienen. ADAC und Deutsche Post versprechen sich mit ihrem Einstieg in den Fernbus-Markt große Wachstumschancen und konkurrieren künftig mit StartUps wie Meinfernbus.de oder DeinBus.de.

Angriff auf Deutsche Bahn

„Mit dem ADAC Postbus bieten wir den Menschen eine attraktive und unkomplizierte Alternative zu Bahn, Flugzeug und Pkw“, sagte ADAC Präsident Peter Meyer. Das Angebot solle langfristig nicht zwingend das Billigste sein, so Meyer. Allerdings orientiere sich der ADAC Postbus preislich unterhalb der günstigsten Angebote der Deutschen Bahn. Eine einfache Fahrt von München nach Stuttgart solle beispielsweise 11 Euro kosten, von Frankfurt am Main nach Dortmund 18 Euro und von Köln nach Berlin ab 28 Euro. Zum Vergleich: Die Strecke Köln-Berlin kostet bei Meinfernbus.de aktuell 22 Euro.

StartUps kämpften für Liberalisierung des Fernbusmarktes

Es scheint so, als würden ADAC und Deutsche Post jetzt die Lorbeeren miternten wollen, für die StartUps wie DeinBus.de kämpfen mussten. Nachdem der Markt für nationale Fernbuslinien jahrzehntelang eingeschränkt gewesen war, ist er in Deutschland erst seit dem 1. Januar 2013 weitestgehend freigegeben. Zuvor hatte die Deutsche Bahn quasi seit den 1930er Jahren ein Monopol auf den innerdeutschen Linienverkehr gehabt. Bereits 2011 hatte die Deutsche Bahn angefangen, sich gegen aufstrebende StartUps zu wehren. Damals hatte der Konzern gegen DeinBus.de geklagt. Erfolglos: Das Frankfurter Landgericht wies die Klage der Deutschen Bahn im April 2011 ab.

Markt für Linienverkehr wächst

Bereits Mitte des Jahres legte das Statistische Bundesamt Zahlen zum innerdeutschen Linienverkehr vor. Demnach war die Zahl der Fernbusnutzer in Deutschland im ersten Halbjahr 2013 auf 1.3 Millionen gestiegen. Dabei wurden StartUps die erst ab dem 1.Januar 2013 an den Markt gegangen waren, vom Bundesamt noch gar nicht berücksichtig. Es ist also davon auszugehen, dass es inzwischen eine deutlich höhere Zahl an Nachfragern gibt. Was wohl auch der ausschlaggebende Grund für den „ADAC Postbus“ sein dürfte: „Unsere Qualität und die starken Marken werden auch im umkämpften Fernbusmarkt Zeichen setzen“, sagte Jürgen Gerdes, von der Deutschen Post bei der Bekanntgabe des Projektes.

ADAC und Deutsche Post setzen auf ihre Bekanntheit

Im Sommer schätzte das Handelsblatt das Umsatzvolumen in der innerdeutschen Fernbusbranche auf rund 300 Millionen Euro. Eine Summe, die bereits im Sommer stark umkämpft war. Nicht nur die Deutsche Bahn, sondern auch Branchenriesen wie National Express konkurrierten bereits mit den jungen StartUps wie DeinBus aus Offenbach, Flixbus aus München oder MeinFernbus aus Berlin. Ab 1. November betritt nun der nächste große und kapitalstarke Player den Markt. Deutsche Post und ADAC setzen dabei auch auf ihre Bekanntheit. ADAC Mitglieder sollen zum Beispiel mit Angeboten wie kostenfreie Sitzplatzreservierung gelockt werden.

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