Paymill meldet vorläufige Insolvenz: So geht es jetzt für das Unternehmen weiter

Veröffentlicht: 29.04.2016 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 29.04.2016

Der junge Payment-Anbieter Paymill aus dem Hause Rocket Internet sucht einen Käufer und hat Insolvenz in Eigenverwaltung angemeldet. Wir haben mit Mark Henkel, Gründer des Unternehmens, über die Entscheidung und die Zukunft des Unternehmens gesprochen.

Kreditkarte am Rechner

(Bildquelle Online-Payment: scyther5 via Shutterstock)

Paymill hat am 26. April 2016 ein vorläufiges Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung angemeldet und seine 60 Mitarbeiter über diese Entscheidung informiert. Das Unternehmen, das insgesamt bisher 18 Millionen Euro an Kapital erhalten hat, sucht einen Käufer. Denn nachdem erst kürzlich eine Übernahme geplatzt ist, geriet Paymill finanziell immer weiter unter Druck. Durch die „strategische Insolvenz“ wolle das Unternehmen nun vor allem Zeit gewinnen, um einen Käufer zu finden.

Mitarbeiter und Kunden stehen hinter Paymill

Mitverantwortlich für die finanzielle Not sei die ZAG Lizenz, die ein Unternehmen im Fintech-Bereich brauche, um groß zu werden. „Wir haben seit zwei Jahren auf eine Zahlungsdienstleister-Lizenz hingearbeitet, das hat leider zu viel Zeit gekostet“, erklärt Henkel im Gespräch mit OnlinehändlerNews.de. „Durch unsere strategischen Partner konnten wir dennoch unser Produkt am Markt erfolgreich anbieten, allerdings waren wir durch die fehlende Lizenz im nötigen Wachstum eingeschränkt.“

Für die Kunden und Mitarbeiter des Unternehmens ändere sich durch das vorläufige Insolvenzverfahren allerdings nichts, betont Mark Henkel. Die bestehenden Kunden von Paymill zeigen sogar eine große Unterstützung für das junge Unternehmen. Und auch von den Mitarbeitern gebe es viel Rückhalt. „Das soll nicht heißen, dass hier alle gut drauf sind“, so Henkel. „Aber viele Mitarbeiter sind noch aus der ersten Stunde dabei und wir stehen das gemeinsam durch.“ Kündigungen habe es seit der Verkündung keine gegeben.

„Die Erfolgschance ist hoch“

Henkel hat als neuen, weiteren Geschäftsführer den Sanierungsexperten und Rechtsanwalt Vincenz von Braun bestimmt. Von Braun will nun einen Käufer für das Unternehmen finden und sieht dabei gute Erfolgschancen: Die Wahrscheinlichkeit für einen Verkauf innerhalb der nächsten zwei Monate liege seiner Ansicht nach bei über 50 Prozent, schreibt die Gründerszene. Henkel sieht das anders: „Die Erfolgschance liegt eher noch höher. Wir sind bereits mit drei möglichen Käufern im Gespräch“, erklärt er im Telefongespräch.

Ginge es nach von Braun, würde Paymill in einem sogenannten „Asset Deal“ mit Betriebsübergang verkauft werden. Im Zuge dessen würde der Käufer die werthaltigen Teile des Unternehmens mitsamt der Mitarbeiterverträge aus der bestehenden Gesellschaft herauskaufen. Forderungen und Schulden von Paymill müsste der Käufer damit nicht übernehmen.

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