Kinnevik-Manager verlassen den Aufsichtsrat von Rocket Internet

Veröffentlicht: 02.05.2016 | Geschrieben von: Martin Gaitzsch | Letzte Aktualisierung: 02.05.2016

Dass Lozenzo Grabau und Erik Mitteregger den Rocket Internet-Aufsichtsrat verlassen, ist kein Zufall. Beide sind dem Investor und Großaktionär Kinnevik angehörig. Zwischen Kinnevik und Rocket Internet gibt es schon seit einiger Zeit unterschiedliche Zielvorstellungen über den verschobenen Börsengang von Hello Fresh sowie um das allgemeine Geschäftsmodell.

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(Bildquelle Ausgang: Fun Fun Photo via Shutterstock)

Pünktlich zur Hauptversammlung des Aufsichtsrats von Rocket Internet wird es zwei Wechsel im Personalbereich geben. So werden die Kinnevik-Manager Lorenzo Grabau und Erik Mitteregger an diesem Tag durch den Deutsche Bank-Finanzvorstand Stefan Krause sowie Pierre Louette von Telekommunikationsanbieter Orange ersetzt. Vor allem der Abgang von Grabau, der lange Zeit dem Aufsichtsrat vorstand, wirft Fragen auf. Eine davon lautet: Wie stabil ist das Verhältnis zwischen Großaktionär Kinnevik und Rocket Internet?

Generelle Rocket Internet-Strategie auf dem Prüfstand

Laut einem Handelsblatt-Bericht war Lorenzo Grabau vom strategischen Konzept von Rocket Internet alles andere als überzeugt. Denn die ursprüngliche Rocket-Strategie, StartUps zu gründen und wieder zu verkaufen, hat bisher eben auch zu Verlusten bei Rocket Internet geführt. Vermutlich haben die beiden Partner unterschiedliche Vorstellungen und Blickwinkel. Denn während das konservative Unternehmen Kinnevik sich bei seinen Analysen an vergleichbaren börsennotierten Unternehmensumsätzen orientiert, zieht Rocket Internet nur die Finanzierungsrunden seiner StartUps zu Rate. Beispielsweise hatte Rocket Internet in der vergangenen Woche eine Finanzierungsrunde der Global Fashion Group bekannt gegeben und sah sich danach mit einem gestürzten Aktienkurs konfrontiert.

Weiterer Streitpunkt: Möglicher Börsengang von HelloFresh

Zu einem regelrechten Streitpunkt zwischen Kinnevik und Rocket könnte der mögliche Börsengang von HelloFresh geworden sein. So könnte Kinnevik auf einen Börsengang gedrängt haben, da Kinnevik die inzwischen erzielten 2,6 Milliarden Euro bereits zufriedenstellten, während Rocket die Zeit noch nicht reif sah und stattdessen auf eine Bewertung zwischen 3,2 und 3,3 Milliarden Euro gewartet hatte. Da durch die beiden Aufsichtsratsabgänge nunmehr kein Mitglied von Kinnevik im Aufsichtsrat von Rocket Internet vertreten ist, könnte dies sogar den Anfang vom Ende der Zusammenarbeit beider Unternehmen bedeuten.

 

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