#DHDL – Wer ist eigentlich Carsten Maschmeyer?

Veröffentlicht: 04.09.2017 | Geschrieben von: Christian Laude Test | Letzte Aktualisierung: 04.09.2017

Das „Die Höhle der Löwen“-Jury-Mitglied Carsten Maschmeyer gilt als einer der reichsten Menschen Deutschlands. Sein Erfolgsweg ist aber auch von Skandalen und umstrittenen Geschäften gepflastert. Wir blicken auf die Geschichte eines „Löwen“, der die Meinungen zweifelsohne spaltet.

Carsten Maschmeyer

© MG RTL D / Robert Grischek

Carsten Maschmeyer kann als die Person aus der „Die Höhle der Löwen“-Jury bezeichnet werden, die in der allgemeinen Wahrnehmung als umstrittensten gilt. Nicht umsonst fielen die Reaktionen im Netz Anfang des Jahres 2016 eher verhalten aus, als bekannt wurde, dass Maschmeyer den Platz von Lencke Steiner in der Löwen-Jury einnehmen wird. Maschmeyer genoss zu dem Zeitpunkt schon längst einen fragwürdigen Ruf, der sich bis heute hält.

Carsten Maschmeyer: Von AWD zum StartUp-Inverstor

Doch zunächst zur allgemeinen Vita von Maschmeyer: Er erblickte 1959 in Bremen das Licht der Welt, wuchs in Hildesheim auf und startete im Jahr 1978, als er sein Abitur beendete, seine Karriere als Berater. 2007 verkaufte Maschmeyer sein 1988 gegründetes Finanzunternehmen „Allgemeiner Wirtschaftsdienst“ (AWD), später „Swiss Life Select“, an einen Lebensversicherer aus der Schweiz für insgesamt 1,9 Milliarden Franken und brachte es zuvor an die Börse – inklusive über 10.000 Mitarbeiter.

Heute ist Maschmeyer als Unternehmer, Investor und Berater bekannt und wird als „eine der bekanntesten und wohlhabendsten Wirtschaftspersönlichkeiten Deutschlands“ gehandelt, wie der Sender Vox selbst in der Vorstellung des Jury-Mitglieds hervorhebt. Seine Aktivitäten bündelt er unter dem Dach der sogenannten Maschmeyer Group. Die Investmentgesellschaft Alstin beteiligt sich an „Wachstumsunternehmen in Zukunftsbranchen“, die Paladin Asset Management Investment AG unterstützt wiederum „börsennotierte, unterbewertete Firmen“. Im Zuge der Show „Die Höhle der Löwen“ hat Maschmeyer zudem den Frühphasenfinanzierer „Seed & Speed“ ins Leben gerufen, der insbesondere StartUps mit Geld und Expertenwissen unterstützen soll. 

Maschmeyer ist jedoch auch noch in anderen Bereichen aktiv – unter anderem als Referent an Hochschulen, bei Kongressen und Firmenveranstaltungen. Außerdem hat er die Bücher „Selfmade: erfolg reich leben“ sowie „Die Millionärsformel: Der Weg zur finanziellen Unabhängigkeit“ verfasst, die es in die Bestsellerlisten schafften. Verheiratet ist Maschmeyer seit September 2014 mit der bekannten Schauspielerin Veronica Ferres.

Kritik an Maschmeyer

Trotz aller Erfolge, die Maschmeyer bisher feiern konnte, ist die Liste an umstrittenen Geschäften sowie Ermittlungen gegen ihn mindestens genauso lang.

2011 ermittelte die Wiener Staatsanwaltschaft aufgrund des Verdachts auf schweren Betrug gegen Maschmeyer, wie unter anderem die Süddeutsche berichtete. Er soll gemeinsam mit seinen Direktoren die Kunden des Finanzvertriebs AWD „absichtlich und systematisch falsch beraten“ haben, was letztendlich zu 2.500 Zivilklagen führte. Es ging hierbei um insgesamt 50 Millionen Franken, aber das Verfahren wurde nie abgeschlossen.

Auch ein Buch-Deal mit Altkanzler Gerhard Schröder führte im Nachhinein nicht gerade dazu, das Image von Maschmeyer aufzupolieren. Zwei Journalisten des Sterns haben in einem Buch geschrieben, dass Maschmeyer Schröder für zwei Millionen Euro die Rechte an dessen Autobiografie abgekauft habe. Das Honorar des Buchverlages „Hoffmann und Campe“ soll jedoch lediglich bei einer Million Euro gelegen haben, wie Spiegel Online berichtet. Die Stern-Autoren gehen davon aus, dass Schröder die Differenz von Maschmeyer als Dank für die Einführung der Riester-Rente erhalten habe, die durchaus profitabel für Maschmeyers damaligen Finanzkonzern gewesen sein soll.

Außerdem hat die Staatsanwaltschaft Hannover aufgrund des Verdachts der Marktmanipulation gegen Maschmeyer ermittelt. Angeblich habe er im Jahr 2008 ein Aktienpaket des Konkurrenten „MLP“ besessen, ohne dies laut WirtschaftsWoche zu melden, womit er „gegen das Wertpapierhandesgesetz verstoßen“ habe. Gegen die Zahlung von 2,9 Millionen Euro wurden die Ermittlungen jedoch fallen gelassen, wobei Maschmeyer betont haben soll, dass dies keinem Schuldeingeständnis gleichkomme.

Laufbahn von Maschmeyer bei DHDL

Trotz, oder möglicherweise gerade aufgrund der Ermittlungen und den daraus resultierenden Medien-Hypes wurde Maschmeyer Anfang 2016 in die Löwen-Jury aufgenommen. Seine Investments in der dritten Staffel, seiner persönlich ersten, fielen vergleichsweise verhalten aus. Er investierte insgesamt in vier StartUps und kam zusammengenommen auf eine Finanzierungssumme in Höhe von 600.000 Euro. Zu den Jungunternehmen zählte beispielsweise Limberry, das Trachtenmode online verkauft. Maschmeyer investierte 125.000 Euro in das StartUp und erhielt im Gegenzug 10 Prozent der Anteile. Aber auch Blufixx (Reparaturstift), Lizza (Low-Carb-Pizza) und Eball (Elektrokugel) erhielten Geld vom umstrittenen Investor, wobei letztere mittlerweile wieder alleine dastehen.

Eigene Show bei Sat.1

Maschmeyer wird zukünftig nicht nur bei Vox, sondern auch bei Sat.1 nach lukrativen Unternehmen suchen. Der Arbeitstitel seiner eigenen Gründershow lautet „Das ist deine Chance“ und soll ab dem kommenden Frühjahr zu sehen sein. „Ich bin davon überzeugt, dass in den Menschen in Deutschland ein riesiges unternehmerisches Potenzial schlummert“, meint Maschmeyer zum bevorstehenden Start. „Diesen Gründergeist will ich wecken und glaube fest daran, dass die Person wichtiger ist als das Produkt.“

Die Bewerber müssen dementsprechend weder über ausreichend Kapital noch über einen detaillierten Business-Plan verfügen. Vielmehr sollen Maschmeyer innovative Ideen und ein individueller Unternehmensgeist wichtig sein. Der Sieger der Show gründet zusammen mit Maschmeyer eine Firma und erhält das nötige Kapital vom Investor.

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