Epic Companies: ProsiebenSat.1-Inkubator macht dicht

Veröffentlicht: 01.09.2014 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 01.09.2014

Die ProSiebenSat.1 Gruppe hat nicht nur die nötigen Gelder und Ressourcen, um in der StartUp-Szene ihren Einfluss walten zu lassen. Auch die Konzernstruktur ist so angelegt, dass die unternehmenseigene Beteiligungsgesellschaft SevenVentures sowie der hausinterne Inkubator Epic Companies viele Jungunternehmen groß herausbringen kann. Doch wie sich nun zeigt, ist die Mediengruppe mit Epic Companies gescheitert – der Inkubator schließt die Pforten.

Zerbrochenes Ei

(Bildquelle Eierschalen: Yumi.Wai via Shutterstock)

Entlassungen und Umstrukturierungen nach Epic Companies-Aus

Die ProSiebenSat.1 Media AG brachte im März vergangenen Jahres den hauseigenen Inkubator Epic Companies an den Start. Mit diesem Unternehmensarm sollten „frisch geschlüpfte“ Unternehmen sowohl durch finanzielle Mittel als auch durch materielle, personelle, marketingrelevante oder andere Ressourcen von innen heraus unterstützt werden, sodass sie den Kinderschuhen schnell entwachsen. Auch die Schöpfung und Förderung neuer Ideen stehen im Zentrum solcher Inkubatoren.

Doch das Epic Companies-Projekt von ProSiebenSat.1 scheint nun gescheitert. Wie Gründerszene berichtet, wolle man „künftig nicht weiter in den Inkubator investieren“, kommentierte die Sendergruppe. Die Einstampfung der StartUp-Schmiede hat weitreichende Konsequenzen. Zunächst einmal sei eine gewisse Zahl an Mitarbeitern entlassen worden – darunter wohl auch wichtige Entscheidungsträger aus der Chefetage und dem Management.

Dennoch sieht der Konzern vor, etwa 200 verbliebene Mitarbeiter auf die verschiedenen hauseigenen Unternehmensarme zu verteilen. Ziel ist es dabei natürlich, größere Entlassungswellen zu vermeiden. Dort wo die Angestellten wahrscheinlich zittern, dürfte die Schließung von Epic Companies auch für viele StartUps mit Angstschweiß verbunden sein.

Was passiert mit den Epic Companies-StartUps?

Für den erfolgreichen Erotik-Anbieter Amorelie, das Sport-Portal Gymondo sowie den Schmuck-Shop Valmano geht der Epic Companies-Down mit einer Integration in SevenVentures einher. Dieser Unternehmensbereich von ProSiebenSat.1 ist darauf spezialisiert, in namhafte Jungunternehmen zu investieren, sie mit medialen Dienstleistungen zu unterstützen und ihnen beim weiteren Wachstum zu helfen. Gute Aussichten also für diese StartUps.

Da die Dachmarke des Konzerns ProSieben Travel bereits zahlreiche Reiseportale wie Weg.de, Ferien.de, Tropo oder Mydays beherbergt, bietet es sich an, auch die digitale Hotelbuchungsplattform Discavo von Epic Companies in dieses Segment zu integrieren.

Beim Fashion-Anbieter Department 47 und dem Tierbedarfs-Spezialisten Petobel sieht es so aus, als hoffe ProSiebenSat.1 auf eine baldige externe Beteiligung durch „strategische Investoren“. In beiden Fällen sollen entsprechende Verhandlungen bereits in vollem Gange sein, was eine Abkopplung von diesen StartUps attraktiv erscheinen lässt. Darüber hinaus wird eine Übernahme des Übergrößen-Anbieters Curvy durch das Management anvisiert.

Ein Blick in die StartUp-Zukunft bei ProSiebenSat.1

Die Schließung von Epic Companies kann als Ausdruck einer neuen Strukturierung und Ausrichtung innerhalb des ProSiebenSat.1-Imperiums gedeutet werden. Die Gefahr des Scheiterns im StartUp-Segment bzw. in der Frühphase von Unternehmen scheint so hoch, dass sich selbst ein so kapitalstarker Konzern wie die PSS1-Gruppe neue Wirtschaftsbereiche sucht, in die investiert werden soll.

Die jüngsten der jungen Unternehmen bleiben also künftig außen vor, während bereits etablierte StartUps weiter in den Blick rücken: Unterstützt werden sollen vor allem jene Geschäftsmodelle und „Küken“, die sich bereits in anderen Märkten erfolgreich zeigten und in einer fortgeschritteneren Phase beispielsweise ins Ausland expandieren wollen.

Schreiben Sie einen Kommentar

Newsletter
Abonnieren
Bleibe stets informiert mit unserem Newsletter.