Re-Commerce – Shoppingtrend für ein gutes Gewissen

Veröffentlicht: 23.08.2013 | Geschrieben von: Katja Naumann | Letzte Aktualisierung: 08.07.2015

Wenn man früher gebrauchte Artikel weiterverkaufen wollte, gab es den Second-Hand-Laden um die Ecke, heute geht man ins Internet. Re-Commerce boomt und hat sich längst zu einem Trend entwickelt, denn wenn man ehrlich ist, finden sich in ziemlich jedem Schrank Artikel, die nicht mehr benötigt werden.

second hand

Second-Hand vom stationären Handel ins Internet

Von ausgelesenen Büchern über Filme, die man einfach nicht mehr sehen kann, bis hin zu teuren Designerkleidern für die im Schrank einfach kein Platz mehr ist, eine Re-Commerce-Plattform, über die man gebrauchte Dinge los wird, findet sich immer, denn diese Form des E-Commerce boomt.

Second-Hand ist in – das gilt gleichermaßen für Verkäufer wie auch Käufer, denn noch nie war das Angebot so groß und der Weiterverkauf so einfach wie jetzt. Re-Commerce heißt das Schlagwort, wenn sich in der Wohnung oder im Schrank Dinge finden, die nicht mehr gebraucht werden, nicht mehr gefallen, nicht mehr passen oder einfach mal durch neue ersetzt werden sollen. Gebrauchte Waren sind in. Das zeigen auch Bezeichnungen wie preloved Fashion, die anstelle von Second-Hand-Kleidung verwendet werden.

Re-Commerce – ein Trend, der anhalten wird

Re-Commerce ist ein Trend, der anhalten wird, denn viele Gründe sprechen für dieses Geschäftsmodell. Vom Handel mit gebrauchten Waren profitieren nicht nur die Plattform-Betreiber sondern auch die Anbieter und die Käufer der Artikel. Die Verkäufer können ihre Schrankhüter und Staubfänger zu Geld machen und die Käufer profitieren von den im Vergleich zur Neuware günstigeren Preisen.

Auch für ein ausreichendes Warenangebot dürfte langfristig gesorgt sein, denn die Produktnutzungszyklen werden immer kürzer. Vor allem im Technikbereich ist der Wunsch nach einem neuen Produkt immer früher da und unterschreitet die Lebensdauer des Elektronikartikels deutlich. Die Hersteller sorgen mit immer neuen Funktionen, Features und Designs für ein stetig anhaltendes Interesse der Verbraucher. Diese ersetzen Geräte, die noch einwandfrei funktionieren, um von den technischen Neuerungen zu profitieren und im Trend zu bleiben.

Nicht zuletzt profitiert der Second-Hand-Markt auch vom stetig wachsenden ökologischen Bewusstsein, denn das Entsorgen von Produkten, die noch benutzbar oder neuwertig sind, ist eine Verschwendung von Ressourcen. Daher bietet der Kauf oder Tausch von gebrauchten Produkten nicht nur Preisersparnisse, sondern auch ein gutes Gewissen.

Re-Commerce-Plattformen boomen

Im Re-Commerce gibt es zwei grundlegende Geschäftsmodelle: Einige Unternehmen wie Momox kaufen die gebrauchten Produkte direkt an und verkaufen sie dann selber weiter, wobei sie aus der Differenz von Ankaufspreis und Verkaufspreis profitieren. Andere stellen lediglich eine Re-Commerce-Plattform bereit, über die Verkäufer von gebrauchten Produkten diese selber an den Käufer bringen können.

Re-Commerce hat sich innerhalb des E-Commerce zu einem eigenständigen Verkaufsmodell entwickelt, welches bereits neue, weiterführende Geschäftsideen hervorruft. Beispielsweise gibt es im Re-Commerce schon eigene Preisvergleichs-Anbieter wie etwa Verkaufsfuchs.de oder Flipchecker.com.

Auch die Re-Commerce-Plattformen selbst profitieren von dem Boom. Der deutsche Branchengründer Momox konnte dieses Jahr den Ankauf von 40 Millionen gebrauchten Artikeln seit dem Launch der Seite 2006 bekannt geben und wurde darüber hinaus mit dem E-Commerce Meilenstein 2013 des Insight E-Commerce Netzwerk ausgezeichnet. Im vergangenen Jahr konnte Momox seinen Umsatz um mehr als 50 Prozent auf rund 60 Millionen Euro steigern. ReBuy erreichte sogar eine Umsatzsteigerung von 70 Prozent auf 40 Millionen Euro. Re-Commerce-Plattformen wie Momox, ReBuy, Flip4new oder Wirkaufens laufen E-Commerce-Riesen wie Amazon oder eBay im Bereich Re-Commerce den Rang ab. Im Fokus stehen dabei besonders die Produktgruppen, Bücher, Games für PC und Konsole, Filme und Technik. Auch namenhafte Händler wie Otto oder Media-Saturn erkennen diesen Trend und beteiligen sich an den Re-Commerce-Anbietern. Otto kooperiert mit Wirkaufens und Media-Saturn hat eine Beteiligung an Flip4new. Selbst Hersteller wie Apple wollen vom Re-Commerce-Boom profitieren. Das Unternehmen aus Cupertino hat ein Trade-in-Programm für gebrauchte Smartphones angekündigt.

Preloved Fashion – Neugründungen machen von sich reden

Aber auch eine andere Produktgruppe rückt in Sachen E-Commerce verstärkt in den Fokus – Kleidung, Schuhe und Accessoires. Um gebrauchte Kleidung weiter zu verkaufen, wurde diese früher häufig bei eBay eingestellt. Inzwischen gibt es zu diesem Produktbereich eigene Re-Commerce Plattformen, die dem Online-Auktionshaus Konkurrenz machen. Neben Kleiderkreisel.de, Kirondo.de, Kleiderkorb.de oder Mädchenflohmarkt.de gibt es auch StartUps, die sich auf preloved High-End-Fashion spezialisiert haben. Mit Glamloop und Rebelle sind erst kürzlich zwei davon an den Start gegangen und haben mit ihren Launches in der Modewelt für Aufsehen gesorgt. Die Rebelle-Gründerin konnte ihre Geschäftsidee zukünftigen Kundinnen sogar in der Vogue vorstellen.

Kommentare  

#1 Sophie Shopgate 2013-08-26 09:29
Hallo Katja,

ich kann Dir nur Recht geben - das Second-Hand Geschäft im Internet boomt wie nie zuvor. Das ist auch nicht verwunderlich, wie ich finde. Seitdem es darauf spezialisierte Webangebote wie Kleiderkreisel und Co. gibt, ist der Verkauf und auch die Suche nach gebrauchten Artikeln viel einfacher geworden. Früher gab es nur ebay, doch ich finde mich dort immer schlechter zurecht, weil mir das Angebot irgendwie zu groß und zu unübersichtlich ist. Bei kleinen Online-Vintages hops macht das Stöbern viel mehr Spaß. Die Website von Rebelle ist zum Beispiel richtig schön aufgemacht - nichts zu sehen vom typischem ebay-Design. Leider lässt sich vom Smartphone noch nicht so gut darauf zugreifen, weil die Seite nicht mobil optimiert ist. Da hat man als Kundin leider nicht mehr so viel von der liebevollen Gestaltung des Webshops.
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