Nach Sammelklage: Paypal will Geschäftspraktiken ändern

Veröffentlicht: 18.01.2016 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 18.01.2016

Paypal hat klagenden Händlern in den USA zugesichert, seine Geschäftspraktiken hinsichtlich des Zurückhaltens von Zahlungen zu ändern. Damit geht ein jahrelanger Rechtsstreit zu Ende. Paypal kommt den Händlern aber auch nur einen kleinen Schritt entgegen.

Paypal auf einem Smartphone

Bildquelle: Twin Design / Shutterstock.com

In den USA steht ein jahrelanger Rechtsstreit zwischen Händlern und dem Payment-Anbieter Paypal kurz davor, beendet zu werden. Dabei ging es um die Geschäftspraktiken von Paypal, gewisse Zahlungen an Händler vorerst zurückzuhalten. Das brachte dem Payment-Anbieter eine Sammelklage im Jahr 2010 ein, der Prozess zog sich bis heute.

Die Kläger warfen Paypal vor, bei umstrittenen Zahlungen unangemessen gehandelt zu haben und auch die Sperren auf Zahlungen nicht ordnungsgemäß durchgeführt zu haben. Wie eCommerceBytes berichtet, weist Paypal alle Vorwürfe zurück. Das Unternehmen hat in dem Rechtsstreit zugestimmt, nicht mehr als vier Millionen US-Dollar zu zahlen. 3,2 Millionen Dollar davon sollen an die klagenden Händler gehen, 800.000 Dollar sind für weitere Forderungen vorgesehen.

Paypal hält sich alle Optionen offen

Trotzdem wird Paypal weiterhin Zahlungen im Zuge seiner Betrugsermittlung und -prävention einfrieren. Der Payment-Anbieter lenkt nur in gewissem Maße ein: „Als Antwort auf Nachfragen beim Kundenservice wird Paypal die Gründe für das Einfrieren, Zurückhalten oder Limitieren einer Zahlung nennen, sofern das nicht gegen Paypals Sicherheitsrichtlinien verstößt. Das wird Paypal selbst entscheiden“, zitiert eCommerceBytes. „Sollte es Paypal nicht möglich sein, einen Nutzer über die Gründe für das Einfrieren, Zurückhalten oder Limitieren einer Zahlung aufgrund von Sicherheitsbestimmungen zu informieren, wird es den Nutzer informieren, dass die Gründe aufgrund von Sicherheitsbestimmungen nicht genannt werden können.“

Damit hält Paypal sich im Grunde sämtliche Optionen offen. Da das Unternehmen selbst entscheidet, wann die Sicherheitsbestimmungen das Zurückhalten einer Zahlung verlangen, könnte das Paypal prinzipiell jede Zahlung weiterhin zurückhalten. Eine schnelle Auszahlung können Händler zudem ebenfalls nicht erwarten: Die endgültige Anhörung in dem Fall wird nicht vor dem 14. Juni 2016 stattfinden.

Kommentare  

#7 T. Heinrichs 2019-06-09 14:42
Auch wir als Händler sind von einer Kontoüberprüfun g und auch Sperrung von PayPal betroffen. Es muss dringend dagegen vorgegangen werden. Es kann nicht sein, dass von vielen Händlern grundlos die Konten wochenlang überprüft und danach noch gesperrt werden.
Daher eine dringende Empfehlung von uns. Lasst kein Geld auf eueren PayPal Konten. Bucht alles sofort täglich auf euer Girokonto.

Eigentlich müsste man eine Demo organisieren vor dem PayPal Gebäude.
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#6 Elektriker 2016-03-19 10:20
Bei mir auch gerade sehr aktuell das Thema PayPal:
ich bin sehr jung im Online-Handel, aber bereits boomende Geschäfte, besser als erwartet.
Das PayPal Konto ist gut gefüllt, und nun wollte ich es aufs Bankkonto abbuchen....... vor allem um meine Lieferanten zu bezahlen (vieles wird bei Kundenbestellun g erst beim Lieferanten geordert), und auch weil ich von dem Geld aus dem Onlinegeschäft meinen Lebensunterhalt mitfinanziere.......

Nun der Hammer: PayPal hat mein Konto limitiert. Nur noch Empfang von Zahlungen möglich, sonst NICHTS. PayPal fordert unmengen Unterlagen, alles eingereicht.... ..nichts passiert. E-Mails werden NIE beantwortet, telefonisch hilft man mir nicht.

Es gehen weiter bestellungen ein, ich muss weiter Ware kaufen, aber das Geld zum bezahlen bleibt aus. Auch privat auf payPal überwiesenes Geld zur kurzzeitigen überbrückung der einbehaltenen zahlungen wurde beim zurücküberweise n von PayPal einbehalten und ist seit dem WEG (4-stelliger Betrag!!!).

Nachdem ich heute mal alles durchgerechnet und gedacht habe bin ich zum Schluss gekommen, dass ich erledigt bin. Ich habe den Shop (vorübergehend) geschlossen, ich kann kein Geld mehr Privat zuschießen um Lieferanten etc. zu bezahlen, das Geschäftskonto ist leer (außer PayPal......) und ich komme nicht an die Umsatzerlöse, die zu 99% über PayPal eingehen.........

DANKE PAYPAL !!!! Ich wage den Schritt in die Selbstständigke it, nach anfänglichen Schwierigkeiten läuft es so gut, dass man es zur Haupteinnahmequ elle macht und nun hat man Existenzängste weil willkürlich ein Konto eingefroren wird. DANKE DANKE DANKE ! Ich komme mit meinem Privatdispo noch gut 1-1,5 Monate hin, danach sitze ich auf der Straße mit nichts außer einem vollen PayPal Konto das mir nichts bringt.

Mein Fazit: Das Thema Online-Handel hat sich dank PayPal für mich wohl erledigt, NIE WIEDER PayPal.
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#5 Thomas 2016-01-25 18:20
Der größte Witz des Paypal Sicherheitsmech anismus ist das der Kunde bei Zahlung im meinem eigenen Onlineshop als Risiko eingestuft wird und die Zahlung geprüft wird aber der gleiche Kunde bei Kauf auf EBay ohne Beanstandung akzeptiert wird.

So wird erreicht das der Kunde auf seinen Artikel länger warten muss und wie immer dem Händler die schuld gibt und beim nächsten mal dann über Ebay kauft.

Es kennt bestimmt jeder den Satz "Das hab ich bei Ebay gekauft".

Liebe Kunden ihr hab noch nie was bei Ebay gekauft!
Die Händler sind eure Verkäufer!

PP soll doch vor der eigenen Tür kehren und nicht anderen Shops schaden.
Wenn PP eine Zahlung bekommt dann soll Sie diese auch ausführen.

Meines Erachtens ist das alles Absicht!

Man will jedem suggerieren Ebay und Paypal währen sicher aber andere Plattformen nicht.

Ebay wirbt mit allen Garantien dabei sind es doch die Händler die diese Garantien geben.

Respekt das es in den USA noch ein paar geben die Klagen.

Wir hier in Deutschland bekommen doch den Arsch nicht hoch.

Ist ja aber auch kein Wunder. Wer kann 5 Jahre und mehr prozessieren?
Wer soll das bezahlen? Und selbst wenn jemand klagt dann bekommt Ebay/Paypal/Ama zon eine rüge und der Kläger bleibt auf den Kosten sitzen.

Beispiel: Amazon und Betriebsrat - Also da waren die Richter nicht nur blauäugig, nein die hatten schon einen blauen Kopf!

Es wird genörgelt (zu recht) aber es ist kein Zusammenhalt da.

Wir stecken nicht nur mit dem Kopf im USArsch sondern bis zum Bauchnabel drin!

Merk(el)t hier überhaupt jemand denn noch was?

Ausländische Unternehmen können / dürfen alles!
(Datenschutz, Steuerflucht usw.)

Unsereiner bekommt beim kleinsten vergehen eine Abmahnung!

Wie weit muss es noch gehen?
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#4 Redaktion 2016-01-18 11:54
Hallo Tom,

wir verstehen Ihren Unmut, den Sie auch mit vielen anderen Online-Händlern und Händlerbund-Mit gliedern teilen. Tut uns Leid, dass Sie bisher nicht den Eindruck hatten, dass sich der Händlerbund um die Interessen seiner Mitglieder kümmert. Wir sind über konstruktive Kritik und Vorschläge unserer Mitglieder sehr dankbar und bringen diese fortwährend in unsere Arbeit ein. Außerdem nehmen wir aber auch positiv zur Kenntnis, dass Sie den Händlerbund generell als Interessenvertr eter der Deutschen E-Commerce-Bran che wahrnehmen. Wir tun zudem sehr viel, um unseren Mitgliedern Gehör zu verschaffen.

In Bezug auf Ihren Unmut hinsichtlich der Plattformen können wir Ihnen sagen, dass wir sowohl mit Ebay als auch mit Amazon in engem Kontakt stehen. Wir sind uns bewusst, dass es hier noch viel Handlungsbedarf gibt, und deshalb sind wir auch in diesem Bereich in direkten Gesprächen mit den Plattformen aktiv, machen auf die Problematiken aufmerksam und stellen praktikable Lösungen für alle Beteiligten vor (siehe haendlerbund.de/.../...).

Außerdem sind wir Mitglied im Europäischen Dachverband Ecommerce Europe, mit dem wir Gesetzesvorhabe n und den politischen Willen, die aus Europa kommen, begleiten und auf die Interessen des Deutschen E-Commerce hinweisen. Wir vertreten dabei den gesamten Deutschen Markt der Branche. Deshalb arbeiten wir tatkräftig und sehr eng mit dem Team aus Brüssel zusammen und sitzen in allen entscheidenden Gremien des Dachverbandes.

Gerne laden wir auch Sie ein, uns bei unserer Arbeit aktiv zu unterstützen. Um einen tieferen Einblick in die praktische Arbeit auf dem Feld der Interessenvertr etung zu bekommen, nehmen Sie bitte Kontakt zu unserem Hauptgeschäftsf ührer Florian Seikel () auf. Dieser freut sich sehr, den direkten Kontakt zu aktiven Händlerbund-Mit gliedern zu bekommen.


Viele Grüße,
die Redaktion
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#3 Tom 2016-01-18 11:28
Schade das bislang noch niemand in Deutschland geklagt hat - ebay und paypal greifen rechtswidrig in Kaufverträge ein und rechtfertigen dies mit Ihren (rechtswidrigen ) AGB´s.

Ich bin mir sicher, auch wenn unsere Richter sich darauf spezialisiert haben, Kuschelkurs mit verklagten Parteien zu gehen, könnte eine Klage gegen beide Plattformen Erfolg haben - spätestens auf höchster Ebene.

Eigentlich wäre so etwas die Aufgabe eines "Händlerbundes" , der ja vorgibt, sich um die Interessen der Mitglieder zu "kümmern", was wir bislang in aller Form nur verneinen können. Leider fährt man dort auch lieber "Kuschelkurs" mit den Plattformen, statt wirklich einmal was für seine Mitglieder zu erwirken und diese rechtswidrige Praxis notfalls auch gerichtlich zu unterbinden.

Wir vermeiden paypal wo es geht - leider ist das aber nicht überall möglich, sodass wir uns immer wieder mit ebay herumärgern müssen, wenn wieder einmal eine Zahlung eingefroren wird, weil ein Käufer eine Frage zu einem gekauften Artikel hat.
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#2 Joshi 2016-01-18 10:29
Ich habe von meinem privaten paypal Account drei Zahlungen ( je unter 10.-€ ) über paypal durch Testbestellunge n übertragen, da die Zahlart paypal technisch nicht mehr einwandfrei funktionierte.

Den Fehler konnte ich beheben und habe mir am selben Tage alle drei Zahlungen erstattet, also vom Firmenkonto an mich ale vemreintlichen Kunden wieder zurück.

Erstattung laut paypal ausgeführt. Die drei Zahlungen lange vom Bankkonto eingezogen. Kontostand dort seit über einer Woche: 0,00€

Die müssen es aber nötig haben, mal sehen, wann ich mein Geld zurück erhalte.
Das SO Kunden sauer werden, ist völlig logisch, wäre ich ja auch, nur ich weiß ja und kann sehen, dass ich die Erstattungen durchgeführt habe.
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#1 Werner Grönke 2016-01-18 09:48
Wir hatten auch schon das Verhnügen....
Das Risiko gibt es also nur auf Seiten des Onlinehändlers.
Größere Zahlungen eingefrohren, Ware geliefert , ewig gwartet. Dieses kann Liquide Mittel im Unternehmen entziehen. Dafür sollten wir noch stolze Gebühren abdrücken. Wir haben PayPal rausgeworfen, bei uns gibt es ein Bankverbindung ....fertig.
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