Ist Lego ein Gattungsbegriff?

Held der Steine schon wieder von Lego abgemahnt

Veröffentlicht: 01.02.2021 | Geschrieben von: Sandra May | Letzte Aktualisierung: 06.07.2022
Viele bunte Klemmbausteine, die wie Lego aussehen

Das aktuellere YouTube-Video von Thomas Panke, dem Held der Steine, kletterte schnell die Rankings hoch. Kein Wunder: Auf wundervoll spitzzüngige Art nimmt er den Weltkonzern Lego hopps. Etwa zwei Jahre, nachdem dieser ihn wegen einer angeblichen markenrechtsverletzung durch das Logo seines Kanals abgemahnt hatte, sieht das Unternehmen diesmal seine Wortmarke durch den kostenlosen Werbeträger verletzt. 

Es sind doch nur Klemmbausteine

Bereits nach der ersten Abmahnung zeigte sich Thomas Panke enttäuscht, und nahm sich vor: Dann stelle ich eben nicht mehr nur ausschließlich Bausätze der Marke Lego vor. Gesagt, getan. Auf seinem Kanal bei YouTube finden sich mittlerweile sehr viele Videos zu Bausätzen anderer Klemmbausteinhersteller. Diese werden von Panke oft als günstiger, aber qualitativ hochwertiger beschrieben. Mit den Lego-Produkten hingegen geht er sehr viel kritischer ins Gericht. 

Das Problem ist nun aber, dass Panke in seinen Videos eben auch mal das Wort Lego für die Klemmbausteine anderer Hersteller verwendet. Lego sieht hierin seine Markenrechte verletzt. Immerhin sei der Held der Steine „Community beeinflussend“, soll heißen: Wenn er es falsch sagt, könnten seine knapp 600.000 Abonnenten das so falsch übernehmen und künftig alle Klemmbausteine als Lego bezeichnen.

Da wirkt es schon fast wie Realsatire, dass der Held der Seiten vor zwei Jahren noch abgemahnt wurde, weil er einen beliebigen Klemmstein in seinem Logo hatte und Lego hierin eine Verwechslungsgefahr mit den eigenen Steinen sah.

Die Sache mit dem Gattungsbegriff

Rechtlich gesehen ist das mit der Abmahnung gar nicht mal so einfach. Panke fasst das Problem beim Schopf: Umgangssprachlich wird so ziemlich alles als Lego bezeichnet, was ein Klemmbaustein ist. Die Gretchenfrage ist daher, ob die Marke Lego mittlerweile so verwässert ist, dass sie zum Gattungsbegriff geworden ist. Wird eine Marke zum Gattungsbegriff, verliert sie ihren Schutz und kann gelöscht werden. Zu den Marken, die es zum Synonym für eine komplette Gattung geschafft haben, gehören beispielsweise Tempo oder Jeep. 

Die Entwicklung einer solchen Marke kann von zwei Seiten beleuchtet werden: Auf der einen Seite könnte man sagen, dass es doch der Erfolg schlechthin ist, wenn die Marke so verbreitet, bekannt und geschätzt wird, dass sie es in den allgemeinen Sprachgebrauch schafft. Auf der anderen Seite haben Markeninhaber auch ein berechtigtes Interesse daran, ihren Markenschutz zu behalten. Die Konsequenz des Verlustes wäre nämlich, dass alles als Lego bezeichnet werden dürfte. Das will das Unternehmen aber unter Umständen nicht, weil eben auch qualitativ minderwertige Ware dann diesen Namen tragen dürfte.

Um so einer Verwässerung entgegenzuwirken, muss die Marke verteidigt werden und das merkt eben auch gerade der Held der Steine einmal mehr am eigenen Leib. 

Held der Steine dreht Videos neu

Der Held der Steine ist indes der Aufforderung von Lego nachgekommen und hat die beanstandeten Videos innerhalb der kurzen Frist von wenigen Tagen gelöscht und stattdessen neue gedreht. Dass er in diesen Videos kein gutes Haar mehr an Lego lässt, ist durchaus nachvollziehbar. So heißt das neue Video zum Lego-Ferrari „Der schlechteste Ferrari der Welt“; wohingegen das Konkurrenzmodell unter „Cada Master vernichtet Lego Technik“ zu finden ist.

Screenshot vom YouTube-Kanal vom Held der Steine

Wie auch immer der Rechtsstreit ausgeht: Der Held der Steine ist in jedem Fall der Sieger der Herzen. Immerhin kam Lego diesmal seiner Bitte nach und ließ ihn vorher durch die Anwälte anrufen, bevor das Schreiben von der wenige Minuten weit entfernten Kanzlei in seinem Geschäft eintrudelte. 

Über die Autorin

Sandra May
Sandra May Expertin für: IT- und Strafrecht

Sandra schreibt seit September 2018 als juristische Expertin für OnlinehändlerNews. Bereits im Studium spezialisierte sie sich auf den Bereich des Wettbewerbs- und Urheberrechts. Nach dem Abschluss ihres Referendariats wagte sie den eher unklassischen Sprung in den Journalismus. Juristische Sachverhalte anschaulich und für Laien verständlich zu erklären, ist genau ihr Ding.

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Kommentare  

#10 Michel 2021-02-04 08:43
Ich persöhnlich kann den nicht mehr für voll nehmen!

Seitdem er Beef mit Lego hat, ist in seinen Videos wirklich alles schlecht bei Lego, und alle anderen Klemmbausteine Hersteller werden in den höchsten Tönen gelobt....

In einigen Dingen hat er auch recht das will ich nicht abstreiten (Qualität & Preise bei Lego),
aber ich schaue mir die Videos von Ihm schon lange nicht mehr an, weil er inzwischen absolut unglaubwürdig geworden ist.

Ist alles ein bischen zu doll das gestänkere gegen Lego, er ja hat numal rein rechtlich gesehen Markenrechtsver letzungen gegenüber Lego betrieben, dann muß man auch mit den Konsequenzen umgehen können - kann er aber nicht!
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#9 Sven 2021-02-03 08:25
>>Rath 2021-02-02 19:02
>>Wenn man diese Bausteine ausversehen als Lego bezeichnet ist das sicherlich was anderes, wie wenn ein >>Hersteller seien Bausteine als Lego verkauft.
>>
>>Beispiel: wenn in einer Sitkom einer ein Taschentuch möchte und nach eienm Tempo fragt, würde sich ja >>auch keiner aufregen

@Rath, das war jetzt leider ein schlechtes Beispiel, denn genau wegen diesem Umstand war Lego gezwungen auf die Provokation (ja, wenn man das Auftreten des Wortes Lego für Klemmbausteinen in seinen Beiträgen verfolgt hat weiß man das es von Ihm provoziert war ;-)) vom HdS zu reagieren.

-> Tempo ist keine Marke mehr weil es in den Sprachgebrauch übergegangen ist. Hätte/würde Lego sich nicht wehren würde es auch sehr schnell gehen das Ihnen das auch passiert.
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#8 Rath 2021-02-02 19:02
Wenn man diese Bausteine ausversehen als Lego bezeichnet ist das sicherlich was anderes, wie wenn ein Hersteller seien Bausteine als Lego verkauft.

Beispiel: wenn in einer Sitkom einer ein Taschentuch möchte und nach eienm Tempo fragt, würde sich ja auch keiner aufregen
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#7 Sven 2021-02-02 11:00
Die Aussage das er nun kein Gutes Haar mehr an Lego lässt scheint nachvollziehbar , ist aber nicht 100% richtig. Die Kritikpunkte sind an diesem Set berechtigt.
Sogar so, das sich Lego Fans genötigt sahen diese Kritikpunkte nachträglich zu verbessern (zu finden auf Rebrickable). Allerdings verursacht der Umbau weitere kosten, zum einem weitere Lego technic Teile, zum anderen die Motoren und damit Sie der Lego Tradition treu bleiben verlangen Sie für die Anleitung auch noch über 21€. Das heißt man gibt zusätzlich zu einem Model für 180€ gibt man nochmals Geld für Teile und Anleitung aus.
Auf der Anderen Seite gibt es ein "vergleichbares " Set von einem anderen Anbieter der für den selben Preis mehr Teile, motorisiert.

Ich würde mir eher Gedanken machen wenn er es über den Klee loben würde.
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#6 Karina 2021-02-02 10:30
Wann wurde der Held der Steine denn das erste mal abgemahnt? Soweit ich das recherchiert habe, war der erste Konflikt nicht wegen einer Abmahnung sondern wegen eines Briefs? Von daher wäre die Überschrift des Artikels schon mal falsch.

Wer wirklich sachlich und detailliert nachlesen will, dem empfehle ich stonewars.

MFG Karina

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Antwort der Redaktion

Hallo Karina,

die erste Abmahnung kam im Januar 2019: onlinehaendler-news.de/.../...

An dem Begriff Abmahnung ist juristisch gesehen gar nichts falsch. Eine Abmahnung bedeutet erst mal nur die Aufforderung, eine Sache zu unterlassen. Anders, als eine Mahnung, die immer auf ein Tun (z. B.: Begleichung einer Rechnung) ausgerichtet ist. Gehst du zu deinem Nachbarn, und forderst ihn dazu auf, den Lärm Nachts sein zu lassen, handelt es sich auch rechtlich betrachtet um eine Abmahnung.

Mit besten Grüßen
die Redaktion
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#5 Karina 2021-02-02 10:27
Guten Morgen,

meine persönliche Meinung: Ich möchte nicht das Lego ein Gattungsbegriff wird. Wenn ich bei einem Onlinehändler LEGO kaufe, dann will ich auch Lego haben und nicht ein anderes Produkt das dann plötzlich als Lego bezeichnet werden darf.

Weiterhin wurde der Held der Steine tatsächlich nun das erste Mal abgemahnt. Der erste Konflikt mit Lego war keine Abmahnung sondern lediglich ein Brief. Dies entstand weil er eine Marke eingetragen hat, die Lego schon eingetragen hatte. Das Logo an sich darf man verwenden, eben nur nicht als Marke eintragen. Von daher ist die Überschrift des Artikels leider falsch.

Wer wirklich mal neutral und detailliert nachlesen möchte, dem empfehle ich die Seite Stonewars. Dort wird neutral berichtet.

Just my 5 cents
Mfg Karina
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#4 Wolfgang 2021-02-02 09:24
Der Steinekrieg ist schon ein irre Sache. Panke verdient ja nun auch an jeder Abmahnung eine irre Kohle. Er wird gefeiert und bekommt wieder einige Tausend neue Fans. Er hofft bestimmt schon auf die nächste Post von Lego.
Aber bei Lichte betrachtet fragt man sich bei seinen Kritiken schon wie ernst er zu nehmen ist. In seinen früheren Videos ist Lego immer relativ toll, seit er mit Lego Ärger hat, ist Lego das schlechteste der Welt. Das ist bei einem Kanal der Produkte bewertet schon ziemlich unangemessen.
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#3 gunnar 2021-02-02 08:56
ich wäre doch eigentlich froh, wenn einer mir zeigt das man es besser herstellen kann.
nur mit kritik kann man selber was ändern.
wenn alle klatschen und damit nicht ehrlich sind, bin ich doch als hersteller irgendwann der looser.
also als hersteller kritik annehmen, sehen was ich verbessern kann und dann die kostenlose werbung freudig annehmen.
auch kritik kann kunden bringen.
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#2 Franz 2021-02-02 08:16
Habe gestern auch ein Video auf YouTube von Christian Solmecke gesehen. Interessantes Thema, ich fände es schön wenn Lego als Gattungsbegriff zählen würde...
Ich muss ehrlich gestehen weder in meiner Kindheit noch aktuell bei meinen Neffen habe ich diese oder den Freudeskreis jemals sagen hören "Du hast aber schöne Klemmbausteine" :-D
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#1 Jan 2021-02-02 00:10
ich glaube er hat mehr als 123.000 Abonnenten..... zumindest bei youtube

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Antwort der Redaktion

Hallo Jan,

danke für den Hinweis, wir haben die Zahl angepasst.

Mit besten Grüßen
die Redaktion
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