Händlerbund-Studie

Händler gehen von steigendem Risiko für Abmahnungen aus

Veröffentlicht: 13.04.2022 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 06.07.2022
Händlerbund Abmahnstudie 2022

Abmahnungen – für Online-Händler sind sie ein Graus, denn sie gehen teils nicht nur mit hohen Kosten und jeder Menge Zeitaufwand einher, sondern können auch rechtliche Verfahren nach sich ziehen. Um einen Überblick über die aktuelle Lage in der Branche zu geben, befragt der Händlerbund jedes Jahr Unternehmen zu ihrer persönlichen Erfahrung mit Abmahnungen, deren Häufigkeit, den Gründen, Kosten oder auch Konsequenzen rund um die juristischen Schreiben.

Guter Trend: Anteil der abgemahnten Händler sinkt

Eins lässt sich vorweg sagen: Es gibt eine gute Nachricht für Händler. Im vergangenen Jahr wurden deutlich weniger Online-Verkäufer abgemahnt als noch im Jahr zuvor. Während 2020 noch jeder fünfte Befragte (20 Prozent) mindestens eine Abmahnung erhalten hatte, waren es 2021 mit 14 Prozent – also jedem Siebenten – deutlich weniger. Wie gravierend der Rückgang ist, verdeutlicht außerdem ein Zwei-Jahres-Vergleich, denn verglichen mit 2019 hat sich die Abmahnhäufigkeit von satten 28 Prozent auf 14 Prozent halbiert.

Als ebenfalls positiv ist die Zahl der Abmahnungen pro Online-Händler zu bewerten. Im Jahr 2019 haben 24 Prozent der abgemahnten Verkäufer nach eigenen Aussagen mehr als eine Abmahnung erhalten. Ein Jahr später, 2020, waren es mit 34 Prozent sogar noch einmal deutlich mehr. Im vergangenen Jahr ist allerdings ein spürbarer Rückgang zu verzeichnen: Nur noch 18 Prozent haben mehr als ein entsprechendes Schreiben erhalten.

2022 Abmahnstudie häufigkeit

Die Gefahr von Abmahnungen steigt, sagen Händler

So viel zu den guten Entwicklungen. Es gibt allerdings auch potenzielle Problemstellen: Denn nach ihrer persönlichen Einschätzung gefragt, gab fast jeder dritte Händler (29 Prozent) an, dass das Risiko einer Abmahnung steigt. Im vergangenen Jahr gingen hingegen nur 22 Prozent von einer steigenden Abmahngefahr aus. Bei der Bewertung der Lage sollten die Unternehmer auch ihre Erfahrungen innerhalb der Branche berücksichtigen.

Dass die gefühlte Gefahr durch Abmahnungen steigt, obwohl die tatsächlich erfolgten Abmahnungen im Vorjahresvergleich gesunken sind, könnte ein Verweis darauf sein, dass sich die Online-Händler nicht vom niedrigen Ist-Stand täuschen lassen. Im Verlauf der vergangenen Jahre hat sich schließlich gezeigt, dass es immer wieder – und das auch sehr schnell – zu deutlichen Schwankungen und dementsprechend auch Zunahmen unter den Abmahnungen kommen kann. Dementsprechend scheinen sich die Anbieter der potenziellen Gefahr durchaus bewusst zu sein.

2022 Abmahnstudie entwicklung

Der Wettbewerbsdruck steigt

Dass die Umstände und Gegebenheiten des Marktes nicht in Stein gemeißelt sind und sich jederzeit ändern können, zeigt nicht zuletzt auch ein Blick auf die von Händlern genannten Abmahngründe. Wurde in der Händlerbund-Abmahnstudie des vergangenen Jahres das Wettbewerbsrecht noch von der stattlichen Hälfte der Händler (50 Prozent) als einer der Abmahngründe aufgeführt, liegt es in der aktuellen Analyse mit 44 Prozent deutlich darunter. Mehr Abmahnungen gab es auch mit Blick auf das Verpackungsgesetz: Der Wert ist von 31 Prozent auf 36 Prozent gestiegen.

2022 Abmahnstudie gründe

Gestiegen ist übrigens auch der Wettbewerbsdruck, dem sich Online-Händler ausgesetzt fühlen. Auf die Frage, wie sich der Druck durch die Konkurrenz entwickelt hat, gab eine überwältigende Mehrheit von 79 Prozent an, dass sich dieser in ihren Augen verstärkt hat.

Eine ausführliche Darstellung der Zahlen und weitere Einblicke rund um die Konsequenzen und Kosten von Abmahnungen stellt der Händlerbund in seiner Studie kostenfrei zur Verfügung. Diese kann einfach auf dem Händlerbund Marketplace als pdf-Datei heruntergeladen werden.

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Über die Autorin

Tina Plewinski
Tina Plewinski Expertin für: Amazon

Bereits Anfang 2013 verschlug es Tina eher zufällig in die Redaktion von OnlinehändlerNews und damit auch in die Welt des Online-Handels. Ein besonderes Faible hat sie nicht nur für Kaffee und Literatur, sondern auch für Amazon – egal ob neue Services, spannende Technologien oder kuriose Patente: Alles, was mit dem US-Riesen zu tun hat, lässt ihr Herz höherschlagen. Nicht umsonst zeigt sie sich als Redakteurin vom Dienst für den Amazon Watchblog verantwortlich.

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