Abmahnmonitor

Händler müssen für Materialzusammensetzung einstehen

Veröffentlicht: 15.11.2022 | Geschrieben von: Yvonne Bachmann | Letzte Aktualisierung: 15.11.2022
Frau näht Textillabel in Pullover

Der Handel mit Textilien ist wegen der harten Konkurrenz aus China ein umkämpfter Markt. Die günstigen Preise bei vielen Textil-Händlern kommen jedoch nicht von ungefähr. Meist wird bei den Fasern getrickst und statt hochwertigem Gewebe weniger oder gänzlich billiges Material verwendet.

Wer? VGU Verein gegen Unwesen in Handel & Gewerbe Köln e. V.
Wie viel? –
Betroffene: Händler von Textilien

Nicht selten entpuppt sich der feine Pullover aus Kaschmir später als Mischgewebe. In jedem Fall müssen Händler beim Verkauf von Textilien immer die richtige Faserzusammenfassung angeben. Wer sich der angegebenen Etikettierung bedient, muss dafür auch einstehen. Aber auch in der selbst erstellten Artikelbeschreibung dürfen die Angaben der Textilkennzeichnung nicht falsch und daher irreführend sein. Was als Zusammensetzung angegeben wird, sollte auch der Tatsache entsprechen. Richtig angegeben wird die Faserbezeichnung „100%“ und die Faser, z. B. „Baumwolle“.

Bei der Abmahnung, die uns vorliegt, waren bei der tatsächlichen Materialzusammensetzung Abweichungen zur Etikettierung vorhanden.

Weitere Abmahnungen

Verstoß gegen die Konfitürenverordnung

Wer mahnt ab? Verband Sozialer Wettbewerb e. V.
Wie viel? 238,00 Euro
Wer ist betroffen? Online-Händler von Lebensmitteln

Einen ganz anderen Wettbewerbsverstoß bekam ein Händler aufs Butterbrot geschmiert. Stein des Anstoßes der aktuellen Abmahnung ist die sogenannte Verordnung über Konfitüren und einige ähnliche Erzeugnisse (Konfitürenverordnung). Marmelade ist nämlich die streichfähige Zubereitung aus Wasser, Zuckerarten und einem oder mehreren der nachstehenden, aus Zitrusfrüchten hergestellten Erzeugnisse: Pülpe, Fruchtmark, Saft, wässriger Auszug, Schale. Das Ganze darf sich dann in jedem Fall nicht Konfitüre nennen, denn hierfür gibt es abweichende Zusammensetzungen, wobei bei Konfitüre im Gegensatz zur Marmelade ein gewisser Anteil Stücke oder ganze Zitrusfrüchte enthalten müssen.

Bilderklau

Wer? Folkert Knieper, Marions Kochbuch (über die Kanzlei Pöpken, Santjer, Bischoff)
Wieviel? 1379,76 Euro
Wer? Nutzer der Fotos

Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte. Diese einfache Weisheit gilt auch für Online-Shops. Gute Fotos sorgen für eine ansprechende Optik und verleiten mehr Kunden zum Kauf. Dank der Google-Bildersuche ist die Verlockung für Online-Händler hier sehr groß, sich einfach die passenden Bilder aus dem Netz zusammenzusuchen. Doch Vorsicht: Das kann teuer werden. Wer schon eine Weile im E-Commerce unterwegs ist und sich mit dem Thema Abmahnungen auseinandergesetzt hat, dem dürfte die Webseite Marions-Kochbuch ein Begriff sein, denn Abmahnungen sind seit einer Dekade immer mal wieder Thema. 

Hinweis: Neben Unterlassungs- und Beseitigungsansprüchen gewährt das Urheberrecht dem Urheber bei einem Bilderklau generell auch einen Anspruch auf Schadensersatz in Form eines (teilweise erheblichen) Geldbetrages. Es können also im Nachgang der eigentlichen Abmahnung noch weitere Kosten hinzukommen. So setzen sich die Abmahnkosten hier auch Rechtsanwaltsgebühren und Lizenzkosten zusammen.

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Über die Autorin

Yvonne Bachmann
Yvonne Bachmann Expertin für: IT-Recht

Yvonne ist schon seit Beginn ihrer juristischen Laufbahn mit Leib und Seele im IT-Recht unterwegs. Seit Anfang 2013 ist sie als Volljuristin beim Händlerbund tätig und berät dort hilfesuchende Online-Händler in Rechtsfragen rund um ihren Shop. Genausolange berichtet sie bei uns zu Rechtsthemen, welche die E-Commerce-Branche aufwirbeln. 

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Kontaktieren Sie Yvonne Bachmann

Kommentare  

#3 gunnar 2022-11-19 09:02
Der Handel mit Textilien:
man sollte aber um die umwelt zu schonen endlich eine bezeichnung für unbekannte zusammenstellun gen finden.
es werden zig tausende tonnen stoffe usw jedes jahr vernichtet, da kein lable daran ist.
ganze mengen an rollen stoffe gehen verloren und müssen auf der anderen seite umweltvernichte nd neu gefertigt werden.
wenn einfach steht ,, unbestimmtes material ,, dann kann der käufer vom billigsten ausgehen und freuen, wenns was gutes ist.
laboruntersuchungen usw sind viel zu teuer und aufwendig.
und alles als filz oder so zu verarbeiten lohnt sich nicht und verschmutzt die umwelt auch nur.
und davon gibt es schon unmengen die nicht mehr verkauft werden können.
vor allem haben viele verarbeitende firmen usw unmengen kleiner reste.
das alles zu sortieren, oder sonstwas. nein, wird wieder teuer entsorgt.
es muß einfach nur stimmen, wenn jemand sagt, 100% dieses oder jenes.
bei allem anderen sollte der bürger selbst entscheiden, ob er es möchte oder nicht.
die industrie und hersteller werden natürlich immer dagegen sein.!

träumen von einer besseren umwelt und gesetzten darf man ja mal.
unsere kinder und enkel werden mit steinen auf unsere gräber werfen, wenn ihnen die luft dazu noch reicht.
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#2 Roland Bär 2022-11-16 14:46
ich bin gegen Bilderdiebstahl aber wie viele wurden moniert?
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#1 Joanna 2022-11-16 14:17
In jeder Branche wird betrogen. Z.B. "Bienenwachsker zen" enthalten kaum 10% Bienenwachs und 90% toxisches Paraffin.
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