eBay-Abmahner gestehen Betrug

Veröffentlicht: 27.02.2014 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 27.02.2014

Ein aktueller Fall vor dem Landgericht Göttingen dürfte viele Online-Händler erzürnen: Ein Anwalt und seine zwei Komplizen hatten im großen Stil Abmahnungen an eBay-Händler verschickt, um sich selbst zu bereichern. Den geständigen Männern wird bandenmäßiger Betrug vorgeworfen.

Abmahnungen bei eBay: Anwälte gestehen falsche Mahnschreiben

(Bildquelle BrAt82 : Recht und Geld via Shutterstock)

Zwischen 2012 und 2013 sollen die drei Angeklagten fast 300 falsche Abmahnungen an gewerbliche eBay-Händler verschickt haben. Die dabei abgemahnten Verkäufer hatten laut Focus.de Rotwein, Käse, Wurst, Motorenöl, Kleber oder Haargel im Sortiment – alles Waren, bei denen die Grundpreise, also Liter- oder Kilopreise, angegeben werden müssen. Der Bruder des beschuldigten Rechtsanwalts soll gezielt nach eBay-Shops bzw. -Händlern gesucht haben, bei denen eben jene Angaben fehlten.

Der andere Komplize des Anwalts soll „in einem Hinterzimmer der Kanzlei“ die entsprechenden Abmahnschreiben vorbereitet haben. Darüber hinaus sollen auch Mitarbeiterinnen des Anwaltsbüros in die Machenschaften involviert gewesen sein: Sie sollen Rechtschreibfehler aus den Dokumenten entfernt haben. Die Unterschrift des Anwalts habe die Abmahnungen zu guter Letzt komplettiert.

Um den Eindruck zu erwecken, tatsächlich rechtskonform zu handeln, gründeten die Angeklagten vor dem Versand der Abmahnungen pro forma einen eigenen eBay-Shop. So konnten sie im Zuge ihrer Abmahnungen behaupten, dass sie sich durch die fehlenden Grundpreisangaben ihrer „Mitbewerber“ einem Wettbewerbsnachteil gegenüber sehen.

Wie Focus weiter berichtet, sollen die Angeklagten auf diese Weise in rund 60 Abmahn-Fällen erfolgreich gewesen sein und insgesamt etwa 16.400 Euro erbeutet haben. Die Männer haben vor dem Landgericht Göttingen ihre Taten gestanden. – Ein Deal, der durch den Verteidiger angeregt wurde und den Angeklagten lediglich Bewährungsstrafen versichern sollte, wenn sie umfassende Geständnisse ablegten, wurde vom Gericht selbst abgelehnt. Die Beweise seien recht eindeutig, sodass die Täter auch ohne Geständnisse überführt werden könnten.

Aufgeflogen sei der ganze Abmahnbetrug, weil sich Betroffene in verschiedenen Internetforen ausgetauscht hatten, so berichtet hna.de.

Ein Fazit soll der Angeklagte laut Medien festgehalten haben: „Mit der Nummer habe ich mich ruiniert“, so der beschuldigte Anwalt.

Kommentare  

#1 Politischunkorrekt 2014-03-04 12:39
Mit der Nummer ruiniert.....Un d das ist auch gut so....Sollte allen gierigen Abmahn-Advokate n zur Mahnung gereichen.Als nächstes die Redtube Abzocker an den Pranger und dann ist es endlich-endlich Zeit für eine grundsätzliche Gesetzesänderun g!
Zitieren

Schreiben Sie einen Kommentar

Newsletter
Abonnieren
Bleibe stets informiert mit unserem Newsletter.