Jugendschutz

Mit diesem Schlupfloch umgeht xHamster die Netzsperre

Veröffentlicht: 15.03.2022 | Geschrieben von: Ricarda Eichler | Letzte Aktualisierung: 15.03.2022
Hamster guckt durch Lock

Das Portal xHamster sah sich in Deutschland vor kurzem mit einer Netzsperre durch die Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) konfrontiert. Doch die Medienaufsicht sprach die Sperre dabei lediglich für die deutsche Subdomain „de.xhamster.com“ aus – nicht für die zahlreichen weiteren Domains, über welche man auf die Plattform gelangt. Um deutschen Nutzern aber weiterhin an fast gewohnter Stelle zur Verfügung zu stehen, änderten die Betreiber den Namen der deutschen Domain einfach auf „deu.xhamster.com“, so berichtete Netzpolitik.org.

Kontroverse Netzsperre erntet Kritik

Der Streit zwischen xHamster und der deutschen Medienaufsicht zieht sich nun bereits seit einigen Jahren. Auf Vorschläge der Aufsicht, eine Altersverifikation per Personalausweis einzurichten, gingen die auf Zypern sitzenden Betreiber jedoch nicht ein. Ihrer Ansicht nach würde dies Jugendliche nicht vor dem Pornokonsum schützen, sondern lediglich auf andere Seiten verlagern, deren Inhalte vermutlich noch fragwürdiger sind. 

Als vermeintlich höchste Sanktion verhängte die Medienaufsicht daraufhin eine deutschlandweite Netzsperre. Dabei sollten deutsche Internetprovider wie 1&1, Telefónica, Vodafone und Co. den Zugriff auf xHamster sperren, sodass Nutzer aus Deutschland auf die Seite nicht länger zugreifen können. Doch auch bei diesen stieß das Vorhaben auf Kritik. Telefónica Deutschland forderte vergangene Woche eine gerichtliche Prüfung der Sperrvorgabe ein.

Netzsperre betrifft lediglich die Subdomain

„Wir haben heute bewiesen, dass wir den Schutz von Kindern durchsetzen, unabhängig davon, wie aufwändig es ist. Und das werden wir auch weiterhin tun“, feierte Tobias Schmid, Direktor der Landesmedienanstalt Nordrhein-Westfalen, die Netzsperre in einer Pressemitteilung. Doch während sich die Medienaufsicht für ihr resolutes Durchsetzen noch selbst auf die Schulter klopfte, fürchteten die Betreiber von xHamster wahrscheinlich keinerlei sinkende Nutzerzahlen. 

Denn die Sperre richtete sich ausschließlich auf die deutsche Subdomain von xHamster. Solche Subdomains sind ein Mittel zur Strukturierung von Webseiten und lassen sich ohne größeren Aufwand leicht umbenennen. Gegenüber Netzpolitik.org äußerte sich eine Sprecherin der Medienaufsicht wie folgt: „Diese Entwicklung ist in Anbetracht des bisherigen Verhaltens der Anbieterin wenig überraschend. Auch um dieses Angebot werden wir uns kümmern – wir sind da sehr zäh.“

Wie zäh sie sind, wird sich zeigen. Denn, dass xHamster jede neue Sperre mit einer weiteren Namensänderung kontert, ist zu erwarten. Dabei sind die deutschen Subdomains bei weitem nicht das einzige Schlupfloch der Netzsperre, denn das Angebot lässt sich auch über zahlreiche weitere alternative Domains aufrufen. Und selbst wenn es gelingen sollte, sämtliche Domains zu sperren, könnten interessierte Internetnutzer weiterhin über ein sogenanntes Virtual Private Network (VPN) ihren in Deutschland liegenden Standort verschlüsseln und somit die Sperre umgehen. 

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Über die Autorin

Ricarda Eichler
Ricarda Eichler Expertin für: Nachhaltigkeit

Ricarda ist im Juli 2021 als Redakteurin zum OHN-Team gestoßen. Zuvor war sie im Bereich Marketing und Promotion für den Einzelhandel tätig. Das Schreiben hat sie schon immer fasziniert und so fand sie über Film- und Serienrezensionen schließlich den Einstieg in die Redaktionswelt.

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Kommentare  

#4 Peter 2022-03-19 10:46
Wenn man(n) sich nicht auskennt, sollte Tobias Schmid die Hände vom Internet lassen.
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#3 JS 2022-03-19 08:06
Ohne die Meldung wäre mir das gar nicht aufgefallen xD
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#2 Chris 2022-03-16 15:42
Endlich mal gute Nachrichten! :)
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#1 Karl Ranseier 2022-03-16 10:20
dafür zahle ich doch gerne ausgiebig Steuern.
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