Landgericht München

Vier Jahre Haft für Impfausweis-Fälscher

Veröffentlicht: 28.11.2022 | Geschrieben von: Hanna Hillnhütter | Letzte Aktualisierung: 28.11.2022
Impfzertifikat

Eine 53-jährige Apothekenmitarbeiterin und ein 37-jähriger Bekannter der Frau fälschten im Jahr 2021 über 1000 Impfzertifikate, nun wurden beide zu Haftstrafen verurteilt. 

Über mehrere Monate hinweg sollen die beiden Impfausweise gefälscht haben und diese im Darknet zum Verkauf angeboten haben. Dabei sollen sie mehr als 130.000 Euro eingenommen haben, wie LTO berichtete.

Duo fasste gemeinsam Entschluss zum gewerblichen Handel

Die beiden führten eine toxische Beziehung miteinander, bei der die sie immer wieder versuchte, sich die Zuneigung des Mannes durch finanzielle Gefallen zu sichern. Den ersten gefälschten Impfausweis soll die Apothekerin auch dem 53-Jährigen und seiner damaligen Verlobten ausgestellt haben, damals noch unentgeltlich. Wegen der damals noch zeitweise geltenden 2G-Regelung wurde den beiden so ermöglicht, Gaststätten und Kultureinrichtungen zu besuchen, ohne dass sie sich tatsächlich haben impfen lassen. 

Danach hat sich das Duo zusammen getan und beschlossen gemeinsam Impfnachweise im gewerblichen Stil zu verkaufen. Dazu nutzen sie einen Computer der Apotheke, in der die Frau angestellt war. 

Drei Jahre für sie, vier Jahre für ihn

Die Verteidigerin der Angeklagten sah in den Fälschungen der Impfnachweise keine große Gefahr für die Gesundheit Anderer. Die Lockdowns seien unverhältnismäßig, auch der Schutz der Impfung sei fraglich, und zudem würden auch Geimpfte mit Corona im Krankenhaus liegen, so die Anwältin in ihrem Plädoyer. 

Die Staatsanwaltschaft betonte hingegen, dass sie die Angeklagten zu Hochzeiten der Pandemie, anders als 99 Prozent aller Menschen, über die Corona-Beschränkungen hinweggesetzt haben und so die Gesundheit anderer gefährdet haben. 

Während der 37-Jährige zu einer Haftstrafe von vier Jahren verurteilt wurde, fiel ihre Strafe mit 3 Jahren geringer aus. Das lag auch daran, dass sie sich früh geständig zeigte und alle Vorwürfe einräumte. Der männliche Angeklagte wurde außerdem dazu verurteilt, 100.000 Euro von seinen Einnahmen zurück zu zahlen. Nach Auffassung des Gerichts hatte er sich schon zuvor gefälschte Dokumente zu Nutzen gemacht. Mit gefälschten Zeugnissen und Zertifikaten soll er sich Jobs als Mediengestalter erschlichen haben, deswegen wurde er auch wegen Betrugs verurteilt. 

Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Über die Autorin

Hanna Hillnhütter
Hanna Hillnhütter Expertin für: Verbraucherschutz- und Strafrecht

Hanna verschlug es 2012 für ihr Jurastudium vom Ruhrgebiet nach Leipzig. Neben dem Studium mit dem Schwerpunkt Strafrecht, spielte auch das Lesen und Schreiben eine große Rolle in ihrem Leben. Nach einem kurzen Ausflug in das Anwaltsleben, freut Hanna sich nun, ihre beiden Leidenschaften als Redakteurin verbinden zu können.

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Kommentare  

#1 BB 2022-11-28 17:07
Warum wird Franziska Giffey nicht wegen Urkundenfälschu ng und Betrug verurteilt? Was ist das für eine Gerechtigkeit?
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