Gezielter Verschleiß?

Französische Justiz ermittelt gegen Apple

Veröffentlicht: 17.05.2023 | Geschrieben von: Hanna Hillnhütter | Letzte Aktualisierung: 17.05.2023
iPhones

Den Verdacht, dass gerade Elektrogeräte so hergestellt werden, dass sie nach einer gewissen Zeit kaputt gehen, gibt es immer wieder. In Frankreich warfen Verbraucherschützer:innen diesen gezielten Verschleiß nun Apple vor. Die Pariser Staatsanwaltschaft hat bestätigt, dass bereits seit Dezember 2022 Ermittlungen laufen, wie der Spiegel berichtete. 

Geplante Obsoleszenz und irreführende Geschäftspraktiken

Die Verbraucherschutzorganisation Hop hat bereits im letzten Jahr eine Beschwerde gegen Apple eingereicht. Hop wirft Apple die sogenannte geplante Obsoleszenz vor. Darunter versteht man eine Marketing-Strategie, bei der Produkte gezielt so hergestellt werden, dass sie schneller veralten, damit möglichst schnell neue Produkte erworben werden. Zudem wirft Hop Apple vor, die Reparatur von Produkten durch nicht autorisierte Werkstätten einzuschränken. 

Konkret lautet der Vorwurf, dass Seriennummern von iPhones und die Seriennummern der enthaltenen Einzelteile miteinander verknüpft werden. So soll Apple die Reparaturen von nicht autorisierten Werkstätten einschränken können und Smartphones, die nicht mit Originalersatzteilen repariert wurden, aus der Ferne heraus beschädigen können. 

Antibetrugsbehörde ermittelt

Der Staatsanwaltschaft zufolge ermittelt jetzt die Antibetrugsbehörde gegen Apple. Die Verbraucherschützer:innen von Hop wollen erreichen, dass die sogenannten Serialisierungspraktiken des US-Konzerns aufgedeckt und sanktioniert werden. Denn laut Hop liegt hier ein krimineller Charakter vor. Zudem hofft die Verbraucherschutzorganisation, dass Apple nicht nur eine Strafe auferlegt wird, sondern Kund:innen auch das Recht bekommen, ihre Geräte reparieren zu lassen. Nur so könne eine echte Kreislaufwirtschaft entstehen. 

Hop hatte bereits 2018 Erfolg gegen Apple. Hier wurde der Konzern mit dem Vorwurf konfrontiert, dass ältere iPhone Modelle absichtlich in ihrer Leistungsfähigkeit gedrosselt werden. Die Strafe belief sich damals auf 25 Millionen US-Dollar. 

Zu den aktuellen Vorwürfen hat Apple sich bisher nicht geäußert.

Über die Autorin

Hanna Hillnhütter
Hanna Hillnhütter Expertin für: Verbraucherschutz- und Strafrecht

Hanna verschlug es 2012 für ihr Jurastudium vom Ruhrgebiet nach Leipzig. Neben dem Studium mit dem Schwerpunkt Strafrecht, spielte auch das Lesen und Schreiben eine große Rolle in ihrem Leben. Nach einem kurzen Ausflug in das Anwaltsleben, freut Hanna sich nun, ihre beiden Leidenschaften als Redakteurin verbinden zu können.

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Kommentare  

#1 Erik 2023-05-19 08:29
Für ein Unternehmen, das auch in Frankreich deutlich mehr als 25 Millionen Euro pro Jahr an Gewinn einfahren kann, ist eine "Strafe" in Höhe von 25 Millionen Euro sicherlich ebenfalls eine geplante gewinnmaximiere nde Obsoleszenz.
Bei aller Regulation scheint es so, als ob es die wirklich Großen eigentlich nie wirklich erwischt. Vielleicht deshalb, weil auch die Parlamentarier ihre Statements via Apple-Geräten posten und die Richter ihren Enkeln gerade neue IPads zu Weihnachten geschenkt haben? Da will man ja keinen wirklichen Ärger haben. Zumindest ERSCHEINEN die Maßnahmen zweifelhaft bis unzureichend, um die elitären Besseresser-Dev ices auf den Boden der fairness zu holen.
Es bleibt also spannend. Wobei... eigentlich ja gerade nicht. Schade.
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