Axel Springer gegen Adblock Plus: Der Werbeblocker gewinnt vor Gericht

Veröffentlicht: 30.09.2015 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 30.09.2015

Axel Springer will den Werbeblocker Adblock Plus verbieten lassen und hat den Betreiber Eyeo vor dem Landgericht Köln verklagt. Doch der Medienkonzern unterlag vor Gericht und will nun in die nächste Instanz ziehen. Es ist nicht der erste Sieg für Adblock Plus.

Warnbarke mit Stopschild

(Bildquelle Stopschild: Eugene Sergeev via Shutterstock)

Die Kölner Zivilkammer hat die Anträge auf ein Vertriebsverbot für Adblock Plus abgelehnt. Damit unterlag Axel Springer vor dem Landgericht gegen den Werbeblocker. Der Medienkonzern habe nach Ansicht der Kammer nicht nachweisen können, dass es durch Adblock Plus zu einer gezielten Behinderung oder einer allgemeinen Marktstörung komme, wie heise online berichtet. Damit schließt sich das Landgericht Köln der Entscheidung des Münchener Landgerichts an, das den Adblock Plus-Betreiber Eyeo zuvor schon von einem Verstoß gegen das Werberecht freigesprochen hatte.

Nutzer handeln "autonom und eigenständig"

Grund sei, dass die Nutzer den Werbeblocker selbst – in einer „autonomen und eigenständigen Entscheidung“, wie die Münchener betonten – installieren und dadurch die Anzeige von Werbung verhindern. Auch das Landgericht Hamburg hatte bereits ein Verfahren zugunsten von Eyeo entschieden und das Geschäftsmodell für legal erklärt.

Für Axel Springer machte das offenbar keinen Unterschied. Der Medienkonzern halte das Geschäftsmodell des Adblock Plus-Betreibers weiterhin für rechtswidrig, wie ein Sprecher betonte. „Dies gilt sowohl für das Unterdrücken von Werbung auf Verlagswebseiten als auch für das erpresserische Angebot des ‚Whitelisting’, bei dem sich Publisher von der Werbeblockade freikaufen können“, so der Sprecher.

Adblock Plus soll Mehrwert bringen

Doch Kritik an dieser Position kommt auch aus den eigenen Reihen: In einem aktuellen Artikel schreibt beispielsweise Business Insider, die Axel Springer erst gerade für über 300 Millionen Euro aufgekauft hat, dass die Werbeblocker die Diskussion um neue Werbeformate angeregt haben und damit auch einen Mehrwert gebracht hätten. Zudem schreibt das Magazin, dass gegen Adblock Plus vor allem wegen des Namens geklagt werde: Der suggeriere nämlich ein komplettes Blocken von Werbung, doch dem ist nicht so. Durch das Whitelisting lässt Adblock Plus schließlich qualitativ hochwertige Werbung zu, das Programm will nur nervige Werbeanzeigen blockieren.

Eyeo-Geschäftsführer Till Faida betonte, dass das Verhalten von Axel Springer zeige, wie „unvernünftig und innovationsfeindlich Verlagshäuser sein können“. Die Entscheidung liege seiner Ansicht nach bei den Nutzern – Axel Springer kündigte unterdessen gegenüber heise online an, nun vor das Oberlandesgericht Köln ziehen zu wollen. Allgemein werde erwartet, dass sämtliche Klagen gegen Adblock Plus letztendlich vor dem Bundesgerichtshof landen werden.

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