Amazon: Gericht untersagt Sonntagsarbeit in Leipzig

Veröffentlicht: 14.12.2015 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 14.12.2015

Bei Amazon in Leipzig darf am Sonntag nicht gearbeitet werden. Das hat das sächsische Oberverwaltungsgericht (OVG) entschieden. Damit ist der Verdi ein Schlag gegen den Online-Händler gelungen, der sich davon aber mehr als unbeeindruckt zeigt.

 Amazon Pakete

Bildquelle: Joe Ravi / Shutterstock.com

Das sächsische Oberverwaltungsgericht hat Sonntagsarbeit am Amazon-Standort Leipzig untersagt. Das am Freitag erteilte Verbot bezieht sich auf den vergangenen dritten und den kommenden vierten Advent. Die Voraussetzungen für eine Bewilligung der Sonntagsarbeit an diesen Tage lägen nach Ansicht des OVG nicht vor. Damit konnte die Gewerkschaft Verdi einen kleinen Schlag gegen den Online-Händler landen.

„Wir nehmen die Entscheidung mit Bedauern zur Kenntnis“, kommentierte eine Amazon-Sprecherin laut Heise Online die Gerichtsentscheidung. Gleichzeitig betonte sie, dass Kunden sich jetzt nicht sorgen müssten, dass ihre Bestellungen dadurch nicht rechtzeitig zum Weihnachtsfest ankommen könnten: „Unsere Kunden können sich darauf verlassen, dass ihre Weihnachtsgeschenke pünktlich ankommen.“ Es hätten sich lediglich Freiwillige an der Sonntagsarbeit beteiligt, heißt es.

Sonntagsarbeit sei unrechtmäßig

Die Sonntagsarbeit bei Amazon im Advent war zuvor von der Landesdirektion Sachsen bewilligt worden. Die Gewerkschaft Verdi zog daraufhin vor Gericht, scheiterte aber zunächst noch vor dem Verwaltungsgericht Chemnitz. Anders entschied nun das OVG: Die Beschäftigung von bis zu 3.000 Arbeitnehmern an den Adventssonntagen sei nach Ansicht der Richter unrechtmäßig. Amazon habe als Begründung für die Sonntagsarbeit die erhöhte Auftragssteigerung im Weihnachtsgeschäft angebracht. Das sei aber in jedem Weihnachtsgeschäft der Fall, erkannten die Richter. Sonntagsarbeit sei nur zur Verhütung eines unverhältnismäßigen Schadens gerechtfertigt.

Die Verdi streitet nach wie vor mit Amazon über einen Tarifvertrag. Die Gewerkschaft fordert einen Tarifvertrag für den Einzel- und Versandhandel für die Mitarbeiter, das US-Unternehmen sieht sich allerdings in der Logistik-Branche angesiedelt und lehnt Verhandlungen strikt ab. In den vergangenen Tagen kam es wieder zu Streiks an den Logistik-Standorten Leipzig, Bad Hersfeld, Graben, Werne und Rheinberg. Verdi will mit dieser „Nadelstichtaktik“ den Online-Händler zermürben. Ob das Erfolg hat, bleibt mehr als fraglich: Amazon zeigt sich weiterhin unbeeindruckt.

Kommentare  

#1 Sebastian S. 2015-12-14 10:21
Zitat: Amazon zeigt sich von der Entscheidung unbeeindruckt." - Können Sie ja auch, kommt doch die Ware aus den Lagern in Polen und der Tschechei.

Und zusätzlich ist es ja toll, dass ein einer Strukturschwach en Region der Verdi die Arbeitsplätze vollkommen egal sind. Ihr geht es nur um Prestige- Objekt. Vielleicht schliesst ja Amazon mal ein Lager......
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