Zahlungsarten im Online-Shop – Diese sind (noch) zulässig

Veröffentlicht: 25.04.2016 | Geschrieben von: Yvonne Bachmann | Letzte Aktualisierung: 25.04.2016

Was der Bauer nicht kennt… Getreu diesem Motto garantiert der Gesetzgeber allen kaufwilligen Verbrauchern bei Internetkäufen mindestens eine kostenlose Zahlungsart. Diese soll auch noch gängig und zumutbar sein. Bei den ganzen Zahlungsanbietern, die den Markt überschwemmen, gar nicht so leicht. Welche sind schon so gängig und gleichzeitig auch zumutbar?

Payment-Anbieterrvlsoft / Shutterstock.com

Kosten für Nutzung einer Zahlungsart: ja – aber nur soweit angefallen

Nichts ist umsonst. So bieten Zahlungsanbieter ihren Service auch nicht gratis an, sondern berechnen entweder Online-Händlern oder Bestellern eine Gebühr für die Nutzung der Zahlungsart. Rechtlich gesehen spricht nichts dagegen, wenn dem Verbraucher bei der Zahlung in einem Online-Shop besondere Entgelte (z.B. Gebühren) berechnet werden.

Soweit solche Gebühren für einzelne Zahlungsarten verlangt werden sollen, sind diese jedoch gesetzlich gedeckelt. Gebühren für die Nutzung einer Zahlungsart dürfen nur in der Höhe geltend gemacht werden, wie sie beim Unternehmer tatsächlich berechnet werden. Sprich: Online-Händler sollten davon absehen, Pauschalbeträge zu verlangen, wenn diese im Einzelfall (z.B. bei einer geringen Kaufsumme) das tatsächlich anfallende Entgelt überschreiten.

Die teilweise horrenden Kosten für Zahlungsarten auf einigen Flugbuchungs- und Reiseportalen fallen da schon ein wenig ins Auge und waren auch bereits Gegenstand von Gerichtsentscheidungen.

Besondere Zahlungsarten meist nicht gängig oder zumutbar

Außerdem: Ein Entgelt zu verlangen ist unwirksam, wenn für den Verbraucher keine gängige und zumutbare unentgeltliche Zahlungsmöglichkeit besteht. Nicht genügen soll jedenfalls die Zahlung per „Visa Electron"-Karte und „fluege.de MasterCard GOLD". Das Gericht stufte diese Zahlungsarten – obwohl kostenfrei neben weiteren kostenpflichtigen Zahlungsarten – nicht als gängig und zumutbar ein (Landgericht Frankfurt am Main, Urteil vom 03.02.2015, Az. 14 U 1489/14). Gleiches gilt auch für die Zahlung über die Zahlungsart „Sofortüberweisung“. „Sofortüberweisung“ kann nicht als gängige und zumutbare unentgeltliche Zahlungsart gesehen werden (Urteil vom 24.06.2015, Az.: 2-06 O 458/14).

Aktuell: Landgericht Berlin lehnt "Visa Entropay" ab

Laut Gesetz darf der Verbraucher grundsätzlich nicht mit einem gesonderten Entgelt dafür belegt werden, dass er den Vertragspreis zahlt (s.o.). Dabei genügt es den gesetzlichen Anforderungen nicht, dass dem Kunden eine kostenlose Zahlung mittels "Visa Entropay" ermöglicht wird, so ganz aktuell das Landgericht Berlin (Urteil vom 12.01.2016, Az.: 15 O 557/14).

Das Gericht verweist auch auf die aufgestellten Grundsätze des Bundesgerichtshofes: Im Online-Handel seien Unternehmer gehalten, auch auf die Belange der Kunden Rücksicht zu nehmen. Ihnen soll die Auswahl unter mehreren am Markt verbreiteten Kredit- und Zahlungsarten zustehen und nicht auf einzelne Anbieter oder Produkte eingeschränkt werden (vgl. Urteil vom 20.05.2010, Az.: X a ZR 68/09).

Kommentare  

#3 Jorg Lindner 2016-05-01 14:03
Wir passen uns langsam an amerikanische Verhältnisse an. Dort wird jeder Kunde als 'Volldepp' angesehen. Grundsätzlich müssen natürlich Zusatzkosten klar dargelegt werden und es ist ja dann auch jedem überlassen ob man weiter einkauft oder nicht. Wir haben doch mündige Bürger die auch in der Lage sein sollten AGB, Liefer- und Zahlungsbedingu ngen zu lesen. Ich weigere mich der amerikanische Verblödung zu unterwerfen.
Leider ist es halt so, das man als Unternehmer NICHT frei bestimmen darf welche Zahlungsmittel verwendet werden dürfen, wenn an Endkunden verkauft wird. Man darf Kunden als soches ablehnen (da ja jedem Händler frei steht, mit wem er Geschäfte macht), welche Zahlungsmittel angeboten werden müssen, darf man aber nicht frei wählen. Hier wird ja schon ein Quasi Monopol in Richtung PayPal forciert, da dies noch die kostengünstigst e Lösung ist. Mit Hinblick auf die 'Kuba' Problematik bei PayPal wird man sehen, was dann wird.
Ob dies zu 100% Rechtskonform ist ist zweifelhaft
Ob man jedoch als Online Shop lange bestehen bleibt wenn kein gängiges kostenfreise Zahlungsmitette l zu Verfügung gestellt wird, ist ja dann fraglich, da wohl die meisten Kunden den Online Shop meiden werden.
Man hat ja auch ein Widerrufsrecht und somit, wenn man es erst danach bemerkt, da man Gebühren bezahlen musste, kann man einfach widerrufen und wo anders bestellen.
Nach meiner Ansicht sollte der Staat nur eingreifen, wenn nicht Ausreichend Informiert wird, ansosnten sollte jeder Händler selber wissen wie er es anbieten will. Der Kunden hat immer die Enscheidung die Mehrkosten zu akzeptieren oder nicht. Ein Preisschild im Laden ist ja auch nicht bindend (auch wenn das die meisten glauben). Man hat kein anrecht auf den ausgezeichneten Preis zu bestehen!
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#2 Dirk Reichel 2016-04-27 15:31
und was macht man dann, wenn zb nur eine sogenannte "fluege.de master card gold" akzeptiert wird und man nun den flug buchen will?

grundsätzlich halte ich die regelung für richtig. es ist auch niemand gezwungen, einen onine shop zu betreiben wenn er die gesetzlichen regelungen nicht für zumutbar hält.
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#1 Berger 2016-04-27 14:40
Und auch hier sieht man wieder unsere Regulierungswut unseres Rechtsrates und der Bürokratie. Niemand ist gezwungen in einem Onlineshop einzukaufen. Dann sollte man auch die dortigen Zahlungsweisen und deren Gebühren akzeptieren, wenn diese transparent dargestellt werden. Noch eine Gefahr abgemahnt zu werden. Vielen Dank auch !
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