Kein Tatverdacht: Christian Schoenberger aus Untersuchungshaft entlassen (Update)

Veröffentlicht: 20.06.2016 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 21.06.2016

Im Januar wurde der Hamburger Unternehmer Christian Schoenberger verhaftet. Damals wurden Vorwürfe des Kundenbetrugs gegen ihn erhoben, die Staatsanwaltschaft nahm Ermittlungen auf. Nun wurde Schoenberger aus der Untersuchungshaft entlassen – ein dringender Tatverdacht liegt offenbar nicht mehr gegen ihn vor.

Richterhammer und Waage

(Bildquelle Richterhammer und Waage: montego via Shutterstock)

Der Hamburger Unternehmer Christian Schoenberger wurde aus der Untersuchungshaft entlassen. Ihm war zuvor vorgeworfen worden, Kunden über seine Online-Shops betrogen zu haben. Nun hat die zuständige Richterin des Amtsgerichts Hamburg den Haftbefehl allerdings aufgrund des nicht bestehenden, beziehungsweise erwiesenen, dringenden Tatverdachts aufgehoben, wie Schoenberger gegenüber OnlinehändlerNews erklärt. Bis heute liegt kein rechtskräftiges Urteil gegen den Hamburger Unternehmer vor, die Entlassung aus der Untersuchungshaft habe Schoenberger seinem Hamburger Anwalt Norbert John zu verdanken.

„Die Staatsanwaltschaft Hamburg ist ihrer Sorgfaltspflicht nicht nachgekommen“, heißt es in einer Stellungnahme des Unternehmers, die OnlinehändlerNews vorliegt. „Daraus resultierend ist das Gericht davon ausgegangen, dass aus meinen Unternehmungen noch nie ein Paket versendet worden ist. Diese Vermutung konnte während der Hauptverhandlung widerlegt werden.“

Schoenberger räumt auch Fehler ein

Ebenso habe Schoenberger nachweisen können, dass seine Unternehmen „höchst professionell gesteuert und kontrolliert wurden bzw. noch immer werden“. So erzielte Schoenberger nach eigenen Angaben mit seinen Online-Shops einen Umsatz von bis zu 700.000 Euro zu Spitzenzeiten. Mehr als 2.000 Pakete seien täglich verschickt worden.

Dennoch räumt der Unternehmer auch Fehler der Vergangenheit ein: Beim Ablauf mit Drittanbietern, darunter Groupon, sei es im Jahr 2012 zu Unregelmäßigkeiten gekommen, weshalb der normale Versandablauf ins Stocken geriet. Es erfolgten zwölf Strafanzeigen gegen Schoenberger, wie aus der Anklageschrift hervorgeht. Im Februar wurde noch fälschlicherweise von über 120 Strafanzeigen berichtet.

„Mit Nachdruck möchte ich hier noch zum Ausdruck bringen, dass ich mich zu keinem Zeitpunkt der Verantwortung entzogen habe“, betont der Unternehmer. Er habe sich frei in Hamburg und Umgebung bewegt und sei dort auch gemeldet und erreichbar gewesen. „Sofern eine Kontaktaufnahme mit mir nicht nur rein telefonisch erfolgen sollte, so stimmen die Behauptungen schlichtweg nicht, dass ich mich Gesprächen oder Stellungnahmen entzogen hätte.“ Dies sei ebenfalls in der Hauptverhandlung vor Gericht nachempfunden worden.

Update, 21.06.2016

Die Staatsanwaltschaft Hamburg bestätigte auf Nachfrage von OnlinehändlerNews, dass Christian Schoenberger am 26. Februar 2016 in U-Haft genommen wurde. In dem entsprechenden Verfahren ging es um 12 Straftaten, so die Pressestelle der Staatsanwaltschaft. Es lägen aber noch weitere Anklagen gegen den Unternehmer vor.

„Das Verfahren ist noch beim Amtsgericht anhängig, über einen Tatnachweis kann erst nach Abschluss der gerichtlichen Beweisaufnahme entschieden werden“, erklärte die Generalstaatsanwaltschaft Hamburg auf Anfrage.

Schreiben Sie einen Kommentar

Newsletter
Abonnieren
Bleibe stets informiert mit unserem Newsletter.