Chemical Love: Lange Haftstrafen für Betreiber von Online-Drogen-Shop

Veröffentlicht: 06.06.2017 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 06.06.2017

Seit einigen Monaten wurde vor dem Landgericht Landau über den illegalen Online-Shop „Chemical Love“ (zu Deutsch: chemische Liebe) verhandelt. Dort sollen Drogen in großem Stil gehandelt worden sein. Nun wurden die Hintermänner zu langjährigen Haftstrafen verurteilt.

Bunte Tabletten: Chemisch hergestellt
© Orawan Pattarawimonchai – shutterstock.com

Der Online-Shop „Chemical Love“ hat seinen Spitznamen weg: In Medienkreisen wird der illegale Shop als das „Zalando für Drogen“ bezeichnet – was einen ungefähren Eindruck über die Größe, Bekanntheit und Bedeutung des Shops für die entsprechende Szene vermitteln dürfte. Als Drahtzieher hinter dem Shop mussten sich in den vergangenen Monaten drei Männer zwischen 30 und 32 Jahren vor dem Landgericht Landau verantworten.

Urteil: Lange Haftstrafen und eine Rückzahlung von 10 Millionen Euro

Das Landgericht sah es als erwiesen an, dass die Männer über den Online-Shop „Chemical Love“ Drogen verkauften und verurteilten den 30-jährigen Hauptangeklagten zu zwei Freiheitsstrafen von insgesamt 14 Jahren und 10 Monaten. Im Rahmen dieses Urteils wurden auch frühere Verurteilungen berücksichtigt.

Bei dem Mann soll es sich nach Angaben von Heise um den Sohn eines früheren Stuttgarter Bundesliga-Fußballers handeln. Neben der langen Haftstrafe wurde er 30-Jährige außerdem dazu verurteilt, zehn Millionen Euro an den Staat zu zahlen, was wohl dem „mutmaßlichen Verkaufserlös der Drogen in der Internetwährung Bitcoins zuzüglich der zwischenzeitlichen Wertsteigerung“ entspricht.

Die beiden Mitangeklagten, bei denen es sich um Brüder handelt, wurden zu einer Freiheitsstrafe von je sieben Jahren und drei Monaten Haft verurteilt. Alle drei Verurteilten sollen „von einem gewissen Zeitpunkt der Haft an in einer Entziehungsanstalt untergebracht werden“, entschied das Gericht laut Heise weiter. Dieses Urteil entspricht in etwa den Forderungen, die Staatsanwalt Alexander Fassel verlauten ließ.

Drogen – geschmuggelt und gebunkert

Im Zuge des Drogenverkaufs über „Chemical Love“ sollen zwei der drei Männer mehrfach „Dutzende Kilo Amphetamin aus den Niederlanden nach Deutschland“ geschmuggelt und dann bei ihrem dritten Komplizen in der Südpfalz „gebunkert“ haben, schreibt Heise weiter. Der Verkauf über das Label „Chemical Love“ soll seit 2015 stattgefunden haben – und zwar nicht nur über ein Untergrundforum, sondern auch über den entsprechenden Online-Shop, der kurioserweise sowohl über das Tor-Netzwerk als auch das offene Internet zu erreichen war.

Bei „Chemical Love“ soll es sich um einen der größten Online-Shops für Drogen gehandelt haben. Der Shop selbst sei sehr professionell aufgezogen worden – inklusive eigenem Image-Film. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass mehr als 1.500 Verkäufe verzeichnet wurden, die einem Wert von mindestens 1,3 Millionen Euro entsprachen.

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