eBay-Betrug: Knapp sieben Jahre Haft für Angeklagten

Veröffentlicht: 25.07.2014 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 25.07.2014

Das Landgericht Marburg hat einen Mann schuldig gesprochen, der jahrelang fiktive Produkte auf eBay verkauft haben soll. Von solchen betrügerischen Machenschaften ist im Online-Handel immer mal wieder zu hören und zu lesen. Doch dies schadet nicht nur dem Unternehmen selbst, sondern auch den ehrlichen eBay-Händlern. Denn Kunden könnten sich im Zuge der Betrugsfälle abgeschreckt fühlen, den Online-Marktplatz weiter zu benutzen.

eBay-Betrüger in Haft

(Bildquelle Gesetz und Haft: Ruslan Grumble via Shutterstock)

Angeklagter hatte sich bereits abgesetzt

Ein Schaden von 300.000 Euro – dies ist die erschreckende Bilanz, die ein 29 Jahre alter Mann durch Betrug auf eBay verursacht haben soll. Nun wurde er vom Landgericht Marburg in über 1.000 Fällen schuldig gesprochen. Die Richter sahen es als erwiesen an, dass er über Jahre hinweg fiktive Waren auf dem Online-Marktplatz ersteigert habe. Dabei handelte er nach Angaben von Spiegel Online entweder selbst oder mithilfe sogenannter „Verkaufs- und Finanzagenten“.

Die „Agenten“ sollen allerdings gutgläubig gehandelt haben und in Bezug auf den massiven Betrug ahnungslos gewesen sein. Der Angeklagte habe sie erst über ein „Netz von Tarnfirmen“ aus ganz Deutschland angeworben und danach dazu benutzt, die fiktiven Waren über eBay zu verkaufen. Das eingenommene Geld sei durch die „Arbeitskräfte“ dann jeweils nach Paraguay geschickt worden. Dorthin hatte sich der Angeklagte nämlich bereits im Jahr 2005 abgesetzt, um mutmaßlich der Strafe für ähnliche Machenschaften auf eBay zu entgehen.

Dass es nun zu einer Verhandlung auf deutschem Boden gekommen ist, war nur möglich, weil der Angeklagte mit einem internationalen Haftbefehl gesucht wurde und im Jahr 2012 schließlich in Paraguay inhaftiert werden konnte. Eine Auslieferung nach Deutschland erfolgte erst im laufenden Jahr 2014.

eBay-Betrug: Der Angeklagte hatte Hilfe von „Agenten“

Da der Angeklagte zum Beginn des Prozesses in Marburg ein Geständnis abgelegt hatte, sahen die Richter eine Haftstrafe von sechs Jahren und elf Monaten für angemessen. Als Begründung des jahrelangen Betrugs führt der Mann hauptsächlich Geldsorgen an: „Da saßen wir in Südamerika, ohne Geld, ohne Perspektive, ohne alles.“

Zwar sei der Angeklagte eindeutig der Drahtzieher dieser Machenschaften, doch der Staatsanwalt verwies darauf, dass auch die sogenannten „Agenten“ nicht ganz schuldlos seien. Er bezeichnete sie als „Täter und Opfer zugleich“, denn sie hätten allzu unbedacht gehandelt und sich auf eBay somit der „leichtfertigen Geldwäsche strafbar gemacht, weil sie sich nicht ausreichend Gedanken gemacht haben.“ Auch gegen sie sei im Zuge des Prozesses ermittelt worden.

Betrug auf eBay als Auslöser für Umsatz-Rückgang?

Insgesamt seien nicht nur eBay-Kunden aus Deutschland, sondern auch aus der Schweiz und Österreich auf den Online-Betrug des Angeklagten hereingefallen. Es bleibt zu hoffen, dass nach den schlechten Schlagzeilen bezüglich der Cyberangriffe und der Passwort-Diebstähle auf eBay nicht auch noch solche Fälle von Betrug die Umsätze der Händler negativ beeinflussen.

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