Verpackungsgesetz

Umweltgerechte Verpackungen: Zentrale Stelle warnt vor Recycling-Defizit

Veröffentlicht: 27.07.2020 | Geschrieben von: Melvin Louis Dreyer | Letzte Aktualisierung: 27.07.2020
Hände halten Recyclingsymbol

Die Zentrale Stelle Verpackungsregister warnt: Hersteller von Verpackungen sollen mehr recycelte Materialien einsetzen. Der niedrige Preis von Rohöl führe zu ebenfalls niedrigen Preisen für neues Plastik. Die aktuelle Nachfrage nach Recyclaten sei sehr gering, entsprechende Märkte seien eingebrochen. Das gesamte System stehe vor einer Bewährungsprobe, heißt es vom Vorstand der Zentralen Stelle, Gunda Rachut. Mit der Entwicklung könnten die vom Verpackungsgesetz vorgegebenen Recyclingquoten nicht eingehalten werden. Würden die Verantwortlichen nicht tätig werden, müsse der Gesetzgeber sie zu Änderungen zwingen. 

Geringe Nachfrage führe bei Recyclingbetrieben zur Existenzfrage

„Vielen Herstellern scheint die Brisanz der Situation nicht bewusst zu sein: Wenn Kreisläufe nicht stattfinden, riskieren Unternehmen gesetzliche Vorschriften, von Abgaben bis zu Produktverboten“, mahnt Gunda Rachut. Rohöl als Grundlage von Kunstoffprodukten werde immer billiger. Das belaste die Recyclingbranche, die sich seit mehreren Jahren ohnehin in einer angespannten Situation befände. Wohl einer der Gründe: Neues Plastik ist preisgünstiger als Recyclate, die aus bereits genutztem Kunststoff bestehen.

Letzteres schlage wegen der Wiederaufbereitungsschritte mit höheren Kosten zu buche. Zudem habe auch die Corona-Pandemie zu einer dramatischen Verschärfung der Lage geführt. „Im reinen Kostenvergleich ist Neu-Kunststoffware deutlich günstiger als der Einsatz von Recycling-Ware. Die aktuell geringe Nachfrage nach Kunststoff-Recyclaten führt bei mehreren Recyclingbetrieben zur Existenzfrage“, beurteilt Gunda Rachut die aktuelle Situation. 

Trotz Fortschritten: Zentrale Stelle fordert engere Zusammenarbeit

Rachut richtet einen Weckruf an die Hersteller: Diese müssten gegensteuern und Lücken zügig schließen. Für hohe Recyclingquoten und die damit verbundenen CO2-Einsparungen brauche es eine entsprechende Infrastruktur. Angesichts der aktuellen Lage gebe es jedoch keine Investitionen. „Pioniere des Kunstoffrecyclings“ stünden vor dem Aus. Dabei habe die Zentrale Stelle Verpackungsregister seit Inkrafttreten des Verpackungsgesetzes Anfang 2019 positive Entwicklungen auf allen Stufen der Wertschöpfungskette der Kreislaufwirtschaft beobachtet – ob nun steigende Mengen der Systembeteiligung, Registrierungen von Verantwortlichen im Verpackungsregister LUCID oder technische Weiterentwicklungen von Sortierungsanlagen. 

Sämtliche Akteure des Wertstoffkreislaufs müssten nun noch enger zusammenarbeiten, um die angestrebten Recyclingziele zu erreichen. 

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