Der frühe Vogel

Zurück zur alten Mehrwertsteuer: Lebensmittelhandel zögert mit Preiserhöhung

Veröffentlicht: 06.01.2021 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 17.02.2021
Prozentzeichen

Im vergangenen halben Jahr profitierten Kunden von einer herabgesetzten Mehrwertsteuer – um eine Entlastung herbeizuführen und die Wirtschaft in Zeiten von Corona anzukurbeln, hatte die Bundesregierung die Mehrwertsteuer zwischenzeitlich von 19 Prozent auf 16 Prozent und von sieben Prozent auf fünf Prozent heruntergeschraubt. Seit dem Jahreswechsel ist nun eigentlich wieder alles beim Alten. Doch einige Marktteilnehmer, insbesondere wohl aus der Lebensmittelbranche, wollen Kunden auch jetzt noch die niedrigere Mehrwertsteuer gewähren.

Nach Angaben von Spiegel Online zögert etwa der Discounter Lidl bei der Rückkehr zur 19-prozentigen Mehrwertsteuer: Dieser habe am Dienstag mitgeteilt, dass er in seinen mehr als 3.200 Filialen „die Preise bei vielen Produkten weiterhin um bis zu drei Prozent reduziert“. Dabei sei Lidl nicht der einzige Lebensmittelanbieter, der einen entsprechenden Plan verfolgt. Zuvor habe sich auch der direkte Konkurrent Netto, der zur Edeka-Gruppe gehört, öffentlich gegen die Mehrwertsteuererhöhung – bzw. die Rückkehr zur alten Mehrwertsteuer – ausgesprochen. 

Ein Dritter im Bunde, der zumindest keinen harten Cut vornehme, sei überdies die Supermarktkette Rewe, die vor allem auf die organisatorischen Hürden der Änderung hinwies und „angesichts Tausender Etiketten pro Markt, die neu gedruckt und angebracht werden müssten, nur schrittweise ‚in den ersten Tagen des Januars‘“ zum alten Standard zurückkehren wolle, schreibt der Spiegel weiter.

Expansion für Frischepost.de

Auch beim Lebensmittelhändler Frischepost.de gibt es Neuigkeiten. Der nachhaltige Lieferdienst will sein Angebot weiteren Kunden zur Verfügung stellen und ab dem 11. Januar nach München expandieren. Dort sollen dann knapp eine Million Münchner Haushalte von der Lieferung regionaler Produkte profitieren können. Der entsprechende Online-Shop sei bereits am Netz und warte mit rund 700 fair produzierten Lebensmitteln lokaler Landwirte und Manufakturen auf, berichtet Internetworld.

Dabei fasse Frischepost.de nicht nur private Haushalten in den Blick. Auch Institutionen wie etwa Kitas und Schulen, aber auch Restaurants und andere Firmenkunden will der Anbieter mit seinem angebot ansprechen. „Das Konzept hinter Frischepost setzt auf Online-Direktvermarktung“, wird Juliane Willing, Mitgründerin von Frischepost, zitiert. „Mit unserer selbst entwickelten IT-Plattform werden klassische Handelsstufen übersprungen. Die Produzenten bestimmen den Preis für ihre Lebensmittel selbst mit und können so nachhaltig wirtschaften.“ 

Kontaktloses Bezahlen wird immer wichtiger

Die Deutschen sind eigentlich für ihre Liebe zum Bargeld bekannt und haben sich in den vergangenen Jahren bezahltechnisch eher von ihrer traditionellen Seite gezeigt. Dies hat sich allerdings durch Corona spürbar geändert. Wie der Branchenverband Bitkom nun im Rahmen einer Umfrage herausgefunden hat, konnte sich das kontaktlose Bezahlen in Geschäften vor Ort in Zeiten der Pandemie etablieren. „Mehr als drei Viertel (79 Prozent) der Bundesbürger geben an, in den drei Monaten von September bis November bis zum jüngsten Lockdown mit der Schließung der meisten Geschäfte mindestens einmal kontaktlos mit Karte, Smartphone oder Smartwatch bezahlt zu haben“, heißt es in einer entsprechenden Pressemitteilung.

Sieben Prozent der mehr als 1.000 Befragten gaben dabei an, die kontaktlose Zahlungsweise mehrmals am Tag zu nutzen, 11 Prozent greifen demnach zumindest einmal täglich darauf zurück. Mehrmals pro Woche nutzen rund 28 Prozent die kontaktlose Zahlweise und noch einmal 20 Prozent verwenden sie laut eigenen Aussagen einmal pro Woche. „Noch vor kurzem war es ein exotischer Anblick, wenn jemand an der Kasse sein Smartphone gezückt hat oder seine Smartwatch an das Kartenlesegerät hielt. Heute ist es Alltag, auch dank des Schubs für das digitale Bezahlen durch die Corona-Pandemie.“, sagte Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder mit Blick auf den Trend.

Über die Autorin

Tina Plewinski
Tina Plewinski Expertin für: Amazon

Bereits Anfang 2013 verschlug es Tina eher zufällig in die Redaktion von OnlinehändlerNews und damit auch in die Welt des Online-Handels. Ein besonderes Faible hat sie nicht nur für Kaffee und Literatur, sondern auch für Amazon – egal ob neue Services, spannende Technologien oder kuriose Patente: Alles, was mit dem US-Riesen zu tun hat, lässt ihr Herz höherschlagen. Nicht umsonst zeigt sie sich als Redakteurin vom Dienst für den Amazon Watchblog verantwortlich.

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