Der frühe Vogel

Lockdown soll erneut verlängert werden – Ausgangssperren im Gespräch

Veröffentlicht: 22.03.2021 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 22.03.2021
Angela Merkel

Am heutigen Montag beraten Bund und Länder über das weitere Vorgehen in der Coronakrise. Wie aus der Beschlussvorlage des Kanzleramts für die Beratungen hervorgeht, soll der Lockdown bis zum 18. April verlängert werden, berichtet der Tagesspiegel. Zudem seien deutliche Verschärfungen ab einer Inzidenz von 100 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner in einer Woche im Gespräch – dies sei aber noch geklammert und damit nicht sicher, schreibt der Tagesspiegel weiter.

Zu den Verschärfungen sollen folgende Vorschläge von Bundeskanzelerin Angela Merkel diskutiert werden: 

  • Ausgangsbeschränkungen bis 5 Uhr, wobei die Anfangszeit im Beschluss noch offengelassen ist.
  • Schließung von Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen
    • sofern Erziehungs- und Lehrkräften sowie allen Schülern und betreuten Kindern in Präsenz kein zweimaliger Corona-Test pro Woche angeboten werden kann.
    • oder ab einer 7-Tage-Inzidenz von 200 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner.
  • Ausweitung von Schnelltests in Unternehmen

Die verschärften Maßnahmen begründet die Kanzlerin mit der schnellen Ausbreitung der ansteckenderen Virusmutante B.1.1.7, die inzwischen den Großteil der Neuinfektionen ausmacht. Die Zahl der Neuinfektionen steigt mittlerweile wieder exponentiell an – ohne einschränkende Maßnahmen sei eine Überlastung des Gesundheitswesens bereits im April wahrscheinlich, heißt es.

Ifo-Institut: Dritter Lockdown könnte Milliarden kosten

Sollte ein erneuter Lockdown verhängt werden, kämen hohe Kosten auf die Wirtschaft zu, wie das Ifo-Institut der WirtschaftsWoche zufolge ermittelt hat. Die Zahl der direkt vom Lockdown betroffenen Branchen machen demnach zwar nur noch rund 13 Prozent des deutschen BIP aus, trotzdem drohen Einbußen und Kollateralschäden. „Ein dritter Lockdown könnte uns 2,5 Milliarden Euro pro Woche an Wertschöpfung kosten“, erklärt Timo Wollmershäuser, Konjunkturchef des Ifo-Instituts. 

Vor allem für kleinere Unternehmen wäre ein erneuter Lockdown „eine Katastrophe“, so Wollmershäuser weiter. Lohn- und Fixkosten würden zwar teilweise vom Staat erstattet werden, aber gerade Selbstständige verlieren ihr eigenes Einkommen, das sie aus den Umsätzen generieren. 

Insolvenzen könnten sich 2021 verdoppeln

Wie prekär die Lage der Wirtschaft ist, hat auch die Wirtschaftsauskunftei Crif Bürgel ermittelt. Sie rechnet noch in diesem Jahr mit einer durch die Coronakrise bedingten Insolvenzwelle in Deutschland. Insgesamt seien 35.500 Firmeninsolvenzen möglich, so die Schätzung – im Vergleich zu 2020 wäre das eine Verdoppelung, berichtet der Spiegel. Mehr als 300.000 Unternehmen befänden sich demnach aktuell in finanziellen Schwierigkeiten. 

Doch in den Insolvenzzahlen spiegelt sich das nicht wider. 2020 meldeten sogar nur 15.865 Unternehmen Insolvenz an – 16,5 Prozent weniger als im Vorjahr. Das liege an der Aussetzung der Insolvenzantragspflicht und den zahlreichen Hilfen für Unternehmen. Die drohende Insolvenzwelle betreffe Crif Bürgel zufolge „vor allem Kleinstunternehmen mit weniger als zehn Mitarbeitern“.

Über den Autor

Michael Pohlgeers
Michael Pohlgeers Experte für: Marktplätze

Micha gehört zu den „alten Hasen“ in der Redaktion und ist seit 2013 Teil der E-Commerce-Welt. Als stellvertretender Chefredakteur hat er die Themenauswahl mit auf dem Tisch, schreibt aber auch selbst mit Vorliebe zu zahlreichen neuen Entwicklungen in der Branche. Zudem gehört er zu den Stammgästen in unseren Multimedia-Formaten, dem OHN Podcast und unseren YouTube-Videos.

Sie haben Fragen oder Anregungen?

Kontaktieren Sie Michael Pohlgeers

Kommentare  

#1 Michael 2021-03-22 10:05
Salamitaktik geht ungeniert weiter. Der ewige Lockdown im Vier-Wochen-Rhy thmus, um die Hoffnung der Noch-Wähler aufrecht zu erhalten.

Wann merkt die Regierung endlich, dass einkaufen in Nicht-Konzernen genau so (un)gefährlich ist und gibt den Mist mit Shoppingverbot und nächtliche Ausgangssperren endlich auf? Die Ansteckungspunk te liegen wo anders, oder warum werden nicht auch dann konsequent die Einkaufsmärkte/ Tankstellen und alles andere geschlossen?
Dem Virus ist es doch egal, ob er sich seine Opfer bei Ladl/Pinny/RoWo /... oder bei Tante-Emma holt.

Ausgangssperre auch rund um die Uhr. Ansonsten ist das doch auch nur eine Pseudorechtfert igung. Was soll das?
Wann wachen die Leute endlich mal auf?

Abschließend: "Das liege an der Aussetzung der Insolvenzantrag spflicht" In nicht Corona-Zeiten nannte man das Insolvenzversch leppung und wurde mit einer Geldstrafe oder 1 Jahr Haft bestraft. Wobei .... Trifft ja aktuell beides zu, von daher ists wohl ok.

ES ZERMÜRBT!
Zitieren

Schreiben Sie einen Kommentar

Newsletter
Abonnieren
Bleibe stets informiert mit unserem Newsletter.