Studie

Deutschland ist Europa-Meister in Sachen Datenschutzverstöße

Veröffentlicht: 29.06.2021 | Geschrieben von: Sandra May | Letzte Aktualisierung: 05.07.2022
EU-Flaggen, die vor dem Gebäude des Europäischen Parlaments schwenken

Die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) ist bereits drei Jahre alt. Anlässlich des Geburtstages hat sich der Datenschutz- und Compliance-Spezialist HeyData das Datenschutzniveau innerhalb der EU genauer angeschaut und dafür einen direkten Ländervergleich vorgenommen. Im Ergebnis liegt Deutschland nicht nur beim Datenschutzniveau weit vorn, sondern auch bei den aufgedeckten Verstößen.

Strenge Verfolgung von Datenschutzverstößen

Wie die Studie zeigt, kann sich Deutschland beim Datenschutzniveau im europäischen Vergleich durchaus sehen lassen. Mit 80,2 Punkten belegt die BRD Platz 2. Den ersten Platz belegt mit 100 Punkten Irland. Für das Ranking wurden insgesamt fünf Untersuchungsfelder ausgewertet: „Gesetzliche Regelungen“, „Unternehmen“, „Privatpersonen“, „Datenschutz-Kompetenz”“ und „Gesellschaftliche Stimmung“. Für die Studie wurden neben den EU-Staaten auch Groißbritannien und Norwegen untersucht. Einige Staaten mussten aufgrund einer unzureichenden Datenlage ausgeschlossen werden.

Die Studie zeigt auch, dass in Deutschland, wie auch in Italien, Datenschutzverstöße streng verfolgt werden. In beiden Ländern wurden jeweils seit der Einführung der DSGVO 69 Millionen Euro an Bußgeldern verhängt. „Im europäischen Vergleich verhalten sich Firmen in Deutschland zum großen Teil sehr vorbildlich. Das ist allerdings auch notwendig. Die Strafverfolgung in Deutschland wird streng gehandhabt“, erklärt der CEO und Gründer von HeyData Milos Djurdjevic gegenüber der IT-Business. 

Mehr Verstöße in der Pandemie

Allerdings werden in Deutschland auch die meisten Datenschutzverstöße entdeckt. Bei den aufgedeckten Datenschutzverstößen rangiere die BRD jedenfalls unangefochten an der EU-Spitze. Besonders im Corona-Jahr wurden insgesamt mehr Datenschutzverstöße verzeichnet. Mit einer Steigerung um 76 Prozent ist Deutschland auch hier einsame Spitze. Um welche Verstöße es konkret geht, bleibt allerdings offen. Immerhin kann bereits eine Opt-out-Lösung für die Newsletteranmeldung genauso als Datenschutzverstoß gezählt werden, wie der Verkauf personenbezogener Daten. 

Dass die strenge Verfolgung und damit auch die Aufdeckung von Datenschutzverstößen Hand in Hand gehen, ist offensichtlich. Wer wenig verfolgt, findet auch wenig. Dennoch befürchten 70 Prozent der Bevölkerung einen Datenmissbrauch. Damit belegt Deutschland Platz 2. Nur die Iren haben mehr Sorge. Dort fürchten sich 83 Prozent vor der missbräuchlichen Verwendung ihrer Daten. 

Über die Autorin

Sandra May
Sandra May Expertin für: IT- und Strafrecht

Sandra schreibt seit September 2018 als juristische Expertin für OnlinehändlerNews. Bereits im Studium spezialisierte sie sich auf den Bereich des Wettbewerbs- und Urheberrechts. Nach dem Abschluss ihres Referendariats wagte sie den eher unklassischen Sprung in den Journalismus. Juristische Sachverhalte anschaulich und für Laien verständlich zu erklären, ist genau ihr Ding.

Sie haben Fragen oder Anregungen?

Kontaktieren Sie Sandra May

Kommentare  

#2 Christian 2021-06-29 12:16
Das wir da Spitzenreiter sind wunder mich nicht. DSGVO Anfragen, die angeblich nicht ankommen, sind doch sicher keine Seltenheit. Besonders beliebt bei Kunden die nicht zahlen oder anderweitig den Shop-Betreibern etc. das Leben schwer machen "wollen". Dazu war Deutschland doch schon immer das Land der fleißigen Anwälte, denen nichts zu schäbig ist, um daraus noch Gewinn zu scheffeln (nicht alle aber es gibt sicherlich sehr viele). Datenschutz schön und gut aber nicht, wenn dieser mehr kostet als es Sinn hat. Die DSGVO führt gerade bei kleinere zu einem enormen Mehraufwand, schon dadurch, dass man den Datenschutzbehö rden dann nachweisen muss, dass die DSGVO Auskunft versendet wurde. Daher verschicken wir diese nur noch via Einschreiben. Was auch wieder kostet... Eigentlich macht es gar keinen Sinn mehr was anderes als Angestellter zu sein. Es gibt zuviele Stöcke, die einem zwischen die Beine geworfen werden.

Ich habe lieber personalisierte Werbung als Werbung für irgendwelche Müll, der einfach nur nervt. Das gleiche mit der Cookie Verordnung. Schön und gut, dass man gegen Google und Co vorgehen will aber die Cookie Banner nerven einfach nur noch und werden doch durch den großen ALLES Akzeptieren Button eh akzeptiert. Das war doch auch wieder für den Po. Jetzt wurde nachgebessert aber die lästigen Cookie Banner bleiben uns erhalten. Man kann das Internet auch stück für stück zerstören. Mal davon abgesehen, dass Malware auch als Cookie Banner getarnt werden kann und mit einem Klick holt man sich diese direkt auf den PC. Super Sache.
Zitieren
#1 Kalle 2021-06-29 08:04
Nee nicht bei den Verstößen. Bei den Denunzianten!
Zitieren

Schreiben Sie einen Kommentar

Newsletter
Abonnieren
Bleibe stets informiert mit unserem Newsletter.