Umfrage

DSGVO: Deutsche Verbraucher sind genervt und skeptisch

Veröffentlicht: 24.05.2022 | Geschrieben von: Hanna Behn | Letzte Aktualisierung: 23.03.2023
Laptop und Datenschutz-Symbole

Die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) gilt seit vier Jahren – sie trat am 25. Mai 2018 in Kraft. Doch besonders beliebt oder überzeugend sind die mit der gesetzlichen Regelung einhergehenden Maßnahmen offenbar nicht: Vier von zehn Deutschen (38 Prozent) glauben nicht, dass ihre eigenen Daten durch die gesetzlichen Regelungen besser geschützt seien, ergab eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov unter 2.132 Deutschen im Auftrag der E-Mail-Provider GMX und Web.de. 

Demgegenüber glaubt knapp ein Drittel, dass sich der Datenschutz infolge der DGSVO verbessert habe, heißt es in der Mitteilung zu den Umfrage-Ergebnissen. Dennoch: Zwei Drittel der Befragten hätten ihre durch die DSGVO gestärkten Rechte bisher noch nicht in Anspruch genommen – beispielsweise hätten erst 11 Prozent der Befragten von einer Firma verlangt, dass diese personenbezogene Daten lösche oder nicht länger verwende. Nur neun Prozent machten von der Datenauskunft Gebrauch, bei der Unternehmen angeben müssen, welche Daten wie lange und zu welchem Zweck erhoben und gespeichert wurden. Eine Beschwerde über einen DSGVO-Verstoß legten lediglich 4 Prozent der Verbraucherinnen und Verbraucher ein.

Cookie-Abfragen sind besonders unbeliebt 

Cookie-Banner finden mehr als die Hälfte der Deutschen ätzend – nur 12 Prozent gaben an, dass ihnen die Abwahl- und Ankreuzoptionen zur Datenerfassung auf Webseiten ein Gefühl der Selbstbestimmung vermitteln würden. 15 Prozent sind die Einwilligungsbanner egal, bei ihnen erfolgt das Zustimmungsverfahren nach dem Motto: „Ich klicke einfach irgendwas an“. 16 Prozent lesen die Informationen auf den Bannern, während 9 Prozent die Hinweise wiederum nicht verstehen. 

„Den Nutzern die Hoheit über ihre Daten zu geben, ist ein wichtiger Grundsatz für das Datenzeitalter. Die DSGVO hat jedoch im Alltag der Verbraucher zu einer hohen Verbreitung von Datenschutz-Hinweisen und Einverständnis-Formularen geführt. Dies fördert die Klick- und Ankreuzmüdigkeit und senkt die Aufmerksamkeit für den Schutz wirklich wichtiger persönlicher Daten. Daher ist es nach vier Jahren Zeit zu entbürokratisieren“, kommentiert Jan Oetjen, Geschäftsführer von WEB.DE und GMX.

Sinnvolle Alternativen? 

Auch außerhalb des Internets verstehen die Befragten nicht alle, warum auch für einfache Standard-Prozeduren wie eine Namens- oder Adressänderung beim Arzt DSGVO-Einwilligungen nötig seien. „Man sollte darüber nachdenken, unterschiedliche Datenklassen zu schaffen. Für Namens- und Adressdaten zum Beispiel, die überall verarbeitet werden müssen, wäre es deutlich einfacher, klare Standards zu definieren, denen man widersprechen kann. Dann müsste man nicht überall die gleichen Fragen beantworten“, schlägt der Chef der E-Mail-Dienste vor.

Im Netz könnten die sogenannten Personal Information Management Systems (PIMS), die hierzulande inzwischen durch das Telekommunikation-Telemedien-Datenschutz-Gesetz (TTDSG) ermöglicht worden seien, Abhilfe schaffen, so Oetjen. Über diese Verwaltungssysteme sei es möglich, zentral und für alle Geräte festzulegen, welche Einwilligungen für Webseiten erteilt werden sollen. Die Option stoße bereits auf breite Zustimmung.

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Über die Autorin

Hanna Behn
Hanna Behn Expertin für: Usability

Hanna fand Anfang 2019 ins Team der OnlinehändlerNews. Sie war mehrere Jahre journalistisch im Bereich Versicherungen unterwegs, dann entdeckte sie als Redakteurin für Ratgeber- und Produkttexte die E-Commerce-Branche für sich. Als Design-Liebhaberin und Germanistin hat sie nutzerfreundlich gestaltete Online-Shops mit gutem Content besonders gern.

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