Reparatur-Bonus?

Verbraucherzentralen machen Druck beim Recht auf Reparatur

Veröffentlicht: 29.08.2022 | Geschrieben von: Patrick Schwalger | Letzte Aktualisierung: 30.08.2022
Handy wird repariert

Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) pocht auf eine zügige Einführung des Rechts auf Reparatur. Dadurch solle es künftig leichter und günstiger werden, Smartphones und andere Elektrogeräte zu reparieren und entsprechend länger zu nutzen. Ramona Pop, Vorständin des vzbv sagte der Deutschen Presse-Agentur, sie hoffe auf einen „echten Fortschritt“.

Das „Recht auf Reparatur“ wurde in den Koalitionsvertrag der Ampelparteien geschrieben und umfasst mehrere Maßnahmen. Auch die EU plant derzeit ein entsprechendes Gesetz im Rahmen der Umsetzung des Green Deals. Ein erster Gesetzentwurf der Kommission wird noch 2022 erwartet.

Studie: Handy-Reparatur ist oft teuer

Ausgangspunkt der Forderungen des vzbv ist eine aktuelle Erhebung, die der Dachverband der Verbraucherzentralen in Deutschland durchgeführt hat. Die Ergebnisse der Überprüfung von 345 Reparatur-Angeboten zeigen, dass eine Handy-Reparatur oft sehr teuer ist. So koste etwa ein Display-Austausch bei günstigen Modellen immer noch 42 bis 73 Prozent des Neupreises. Auch für teurere Handys über 600 Euro werden immer noch bis zu 50 Prozent des Neupreises fällig. 

Die Folge: Viele Verbraucherinnen und Verbraucher lassen ihr Telefon nicht reparieren, wenn es defekt ist. 47 Prozent der Befragten gaben an, dass sie in den letzten 24 Monaten einen Defekt am Smartphone hatten, den sie nicht reparieren ließen. Die Hälfte dieser Personen begründete das damit, dass die Reparatur zu teuer gewesen wäre. 

Ein Reparierbarkeits-Index als Lösung

Eine Maßnahme, für die sich Pop daher ausspricht, ist ein Reparierbarkeits-Index. „Andere Länder wie Frankreich gehen voran“, erklärte Pop. Mit dem französischen Reparatur-Index könnte die Kundschaft Elektrogeräte danach beurteilen, wie gut sie sich reparieren lassen. Das wäre auch für Deutschland wünschenswert, denn viele wünschten sich, dass Geräte länger halten, so Pop. Auch Bundesverbraucherministerin Steffi Lemke (Die Grünen) hat sich bereits positiv zu so einer Lösung geäußert. 

Weitere Idee: Der Reparatur-Bonus

Eine weitere Lösung, die Pop ins Gespräch bringt, ist ein Reparatur-Bonus. „Denkbar wäre, dass man ein Recht auf Reparatur mit einem Reparatur-Bonus zusammenbringt, um die teils hohen Kosten ein Stück weit aufzufangen“, sagte die Verbraucherschützerin. „Mit einem Reparatur-Bonus würde die Reparatur unterstützt“. Bei bestimmten Reparaturleistungen würde dann der Bonus ausgezahlt werden.

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