Auf Drängen der EU

Facebook kündigt Transparenz in der Verwendung von Daten an

Veröffentlicht: 10.04.2019 | Geschrieben von: Sandra May | Letzte Aktualisierung: 10.04.2019
Facebook-Daumen und Herzen fallen.

Facebook steht schon seit Jahren hart in der Kritik: Für den Nutzer ist nicht ersichtlich, welche Daten Facebook ganz konkret sammelt und – was noch wichtiger ist – was damit angestellt wird. Dass Facebook das Klickverhalten seiner User auswertet, ist allerdings völlig klar: Beim scrollen durch den Newsfeed hat sich wahrscheinlich schon jeder einmal die Frage gestellt, warum genau diese oder jene Werbeanzeige zu einem bestimmten Produkt erscheint. Dem deutschen Bundeskartellamt ist Facebook aufgrund seiner marktbeherrschenden Stellung schon länger ein Dorn im Auge: Das Amt hat daher im Februar Facebooks Sammelwut beschnitten (wir berichteten).

Doch auch auf EU-Ebene wird das Unternehmen äußerst kritisch betrachtet: Der Cambridge-Analytica-Skandal im Jahr 2018 zog eine Überprüfung der Plattform nach sich. Nach mehreren intensiven Gesprächen mit der EU-Kommission und europäischen Verbraucherschutzbehörden gibt Facebook nun laut Heise dem Druck nach.

Überarbeitete Geschäftsbedingungen

Facebook hat nun angekündigt, seine allgemeinen Geschäftsbedingungen anzupassen. Es geht darum, dem Nutzer das Geschäftsmodell des Unternehmens offen zu legen. Das bedeutet: Künftig soll aus den AGB klar hervorgehen, dass Facebook gezielte Werbemaßnahmen an Händler verkauft und für diese Leistungen die Daten aus den Profilen verwendet.

Die EU-Verbraucherkommissarin zeigt sich gegenüber Aktiencheck erfreut über das Ergebnis: „Heute zeigt Facebook endlich sein Bekenntnis zu mehr Transparenz und klarer Sprache in den Nutzungsbedingungen. Ein Unternehmen, das das Vertrauen der Verbraucher nach dem Skandal um Facebook/Cambridge Analytica wiederherstellen will, sollte sich nicht hinter komplizierten, juristischen Fachausdrücken darüber verstecken, wie es Milliarden mit den Daten von Menschen verdient."

Zielsetzung des Verfahrens

Das Ziel der Gespräche mit Facebook ist es, die Nutzungsbedingungen europarechtskonform zu gestalten. Das Unternehmen soll die Umsetzung seiner nun eingegangenen Verpflichtungen bis Juni 2019 umsetzen, heißt es weiter bei Aktiencheck. Hält sich das Unternehmen nicht an die Vereinbarung, drohen Durchsetzungsmaßnahmen, wie beispielsweise Sanktionen durch die nationalen Behörden.

Folge für den E-Commerce

Aktuell ist es nicht sicher, Facebookseiten und Plug-Ins wie den Gefällt-mir-Daumen zu betreiben (wir berichteten). Die Nutzer dieser Tools können aufgrund von Facebooks mangelnder Transparenz keine DSGVO-konforme Verwendung gewährleisten. Ob die neuen AGB diese Lücke bereinigen, ist noch nicht bekannt.

Über die Autorin

Sandra May
Sandra May Expertin für: IT- und Strafrecht

Sandra schreibt seit September 2018 als juristische Expertin für OnlinehändlerNews. Bereits im Studium spezialisierte sie sich auf den Bereich des Wettbewerbs- und Urheberrechts. Nach dem Abschluss ihres Referendariats wagte sie den eher unklassischen Sprung in den Journalismus. Juristische Sachverhalte anschaulich und für Laien verständlich zu erklären, ist genau ihr Ding.

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