Wir wurden gefragt

Woran erkenne ich eine konforme FFP2- oder KN95-Maske?

Veröffentlicht: 28.01.2021 | Geschrieben von: Sandra May | Letzte Aktualisierung: 28.01.2021
verschiedene Mund-Nasen-Bedeckungen hängen auf einer Wäscheleine

In Österreich und Bayern ist das Tragen einer FFP2-Schutzmaske in bestimmten Bereichen Pflicht. Alternativ tut es auch eine KN95-Maske. In anderen Bundesländern sind sie zwar keine Pflicht, werden aber empfohlen. Zumindest in medizinischen Einrichtungen und Pflegestätten gehören die Masken zur täglichen Arbeitsausrüstung.

Natürlich ist dadurch die Nachfrage nach diesen Produkten enorm gestiegen. Angebote finden sich zuhauf. Allerdings sind diese teilweise mit Vorsicht zu genießen. Wir erklären, woran man konforme Masken erkennt.

Was ist eine FFP2-Maske?

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Eine partikelfiltrierende Halbmaske, kurz FFP2-Maske, ist eine für den Arbeitsschutz konzipierte Schutzmaske. FFP2-Masken gehören zur Persönlichen Schutzausrüstung (PSA) und sind in einer eigenen EU-Verordnung, der PSA-Verordnung, reguliert. Mit dieser Verordnung wird sichergestellt, dass PSA in der gesamten Union den gleichen Standards entspricht. Konkret müssen diese Masken der europäischen Norm EN 149:2001+A1:2009 genügen. Bevor Hersteller die Masken in Verkehr bringen dürfen, müssen sie ein Konformitätsbewertungsverfahren einschließlich einer Baumusterprüfung durchlaufen. Dieses Prozedere hat auch unmittelbare Konsequenzen für das Aussehen einer konformen Maske. Persönliche Schutzausrüstung muss aufgrund der EU-Verordnung immer ein CE-Zeichen tragen. Mit der CE-Kennzeichnung erklärt der Hersteller, dass sein Produkt, „den geltenden Anforderungen genügt, die in den Harmonisierungsrechtsvorschriften der Gemeinschaft über ihre Anbringung festgelegt sind.“

Eine FFP2-Maske muss also das CE-Zeichen, sowie den Hinweis auf die EN-Norm, sowie die vierstellige Ziffer der zuständigen Prüfstelle tragen. 

Was ist eine KN95-Maske?

Die KN95-Maske ist das chinesische Pendant zur FFP2-Maske. Masken des Typs KN95 entsprechen der chinesischen Norm für Atemschutzmasken. Dieses ist zwar vom Schutzniveau her vergleichbar, mit dem der FFP2-Masken; allerdings sind KN95-Masken nicht konform mit der PSA-Verordnung. Entsprechend dürfen diese Masken nicht als Persönliche Schutzausrüstung auf dem europäischen Markt vertrieben und eingesetzt werden. Sie dürfen auch nicht das CE-Zeichen tragen. 

In Deutschland durchlaufen diese Masken lediglich das vereinfachtes Bewertungsverfahren, auch CPA-Verfahren (CPA = Corona SARS CoV-2 Pandemie Atemschutzmasken) genannt. Dieses Verfahren prüft also lediglich die Schutzfunktion der Maske in Zusammenhang mit dem Coronavirus. Eine konforme KN95-Maske erkennt man daran, dass sie kein CE-Zeichen und keinen Hinweis auf die EN 149:2001+A1:2009 trägt. 

KN95 und FFP2 – Geht das zusammen?

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Immerwieder tauchen Masken auf, die sowohl die Bezeichnung FFP2, das CE-Zeichen und die Nummern tragen und zusätzlich als KN95-Masken bezeichnet werden. Die Frage, die uns dazu erreicht hat, lautet: Sind diese Masken konform?

Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin warnt in ihrem Whitepaper eindringlich davor, Masken zu verwenden, die scheinbar mehrere Standards erfüllen wollen und daher mehrere Kennzeichnungen tragen. Das erscheint nur logisch: Eine KN95-Maske, die in der EU ein Konformitätsverfahren durchlaufen hat, ist per Definition eben keine KN95-Maske, sondern eine FFP2-Maske. Eine als KN95 bezeichnete Maske kann entsprechend kein CE-Zeichen tragen.  

Warum ist das wichtig für Online-Händler?

In letzter Zeit werden häufiger Händler abgemahnt, die KN95-Masken mit CE-Zeichen verkaufen. Diese Abmahnungen sind leider meist berechtigt. Online-Händler können sich in dieser Situation nicht damit „retten”, in dem sie sagen, sie seien nicht die Hersteller. Als Händler ist man für die Produkte, die man verkauft, verantwortlich und muss dafür Sorge tragen, dass sie den EU-Gesetzen entsprechen. Daher ist es wichtig, solche Mogelpackungen zu erkennen. 

Über die Autorin

Sandra May
Sandra May Expertin für: IT- und Strafrecht

Sandra schreibt seit September 2018 als juristische Expertin für OnlinehändlerNews. Bereits im Studium spezialisierte sie sich auf den Bereich des Wettbewerbs- und Urheberrechts. Nach dem Abschluss ihres Referendariats wagte sie den eher unklassischen Sprung in den Journalismus. Juristische Sachverhalte anschaulich und für Laien verständlich zu erklären, ist genau ihr Ding.

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Kommentare  

#2 gunnar 2021-02-03 20:33
hatte glück.
habe berge echte ffp2 masken und handschuhe aus 2017 und 2018 noch durch zufall liegen gehabt.
habe die dann aber fast alle in corona 1 weitergegeben, bzw an hilfsdienste gespendet.
habe keine davon verkauft.!
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#1 Allen S. 2021-01-29 12:38
Hallo Sandra,

aus Ihrem Beitrag geht leider nicht hevor, wie man Produktfälschun gen erkennen kann, denn das CE-Kennzeichen, sowie die europäischen Norm EN 149:2001+A1:200 9 kann eigentlich von jedem auf eine Maske gedruckt werden.

Wie kann sichergestellt werden, dass eine Maske mit CE-Kennzeichen von dem jeweiligen angegebenen Hersteller auch nachweislich geprüft wurde, damit Sie den Anforderungen entspricht?

Und wenn Hersteller Zertifikate über eine Prüfung nachreichen, wie kann deren Echtheit überprüft werden, denn für Fälscher sollte so eine Dokument auch keine Hürde darstellen?

Vielen Dank im Voaraus und freundliche Grüße

Allen

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Antwort der Redaktion

Hallo Allen,

das ist eine wirklich gute Frage. Vom Gefühl her würde ich annehmen, dass man über die vierstellige Ziffer die Prüfstelle herausbekommt und dort nachfragen kann. Außerdem müsste der Hersteller den Bericht vorlegen können.

Ich habe mir deine Frage aber mal notiert und werde mir das in der kommenden Woche mal genauer ansehen.

Vielen Dank!
Sandra aus der Redaktion
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