Flut-Katastrophe

Wann kommt die Versicherung für Schäden bei Hochwasser auf?

Veröffentlicht: 21.07.2021 | Geschrieben von: Hanna Hillnhütter | Letzte Aktualisierung: 22.07.2021
Häuser stehen im Wasser

Nach der Hochwasserkatastrophe stehen viele Leute in den betroffenen Gebieten vor dem Nichts. Sowohl Privatleute als auch Unternehmer haben oftmals alles verloren. Wie hoch der Schaden ist, lässt sich im Moment oft noch nicht bestimmen. Viele Gewerbetreibende stehen vor zerstörten Lagern und Maschinen. Von Glück reden können jene, die eine Versicherung abgeschlossen haben, die den Schaden übernimmt. Doch welche Versicherungen zahlen nach dieser Katastrophe?

Abdeckung bei Naturkatastrophen: Elementarschadenversicherung notwendig

Eine gewöhnliche Gebäudeversicherung deckt Schäden von Hagel und Sturm – allerdings schützt sie nicht vor Hochwasserschäden. Hier benötigt man eine zusätzliche Elementarschadenversicherung. Mit Elementarschäden sind Schäden gemeint, die durch das Wirken der Natur verursacht werden, also Überschwemmungen, Vulkanausbrüche oder auch Erdbeben.Sie kann oft als Zusatz zur Gebäude- oder Hausratversicherung abgeschlossen werden. 

Nach Angaben der Verbraucherzentrale haben lediglich rund 46 Prozent der deutschen Haushalte eine solche Elementarschadenversicherung. 

Gewerbetreibende haben häufig eine Betriebsgebäudeversicherung, auch hier muss aber eine Elementarversicherung extra abgeschlossen werden, die bei Hochwasserschäden greift. Die Verträge können bei Unternehmern noch deutlich individueller gestaltet werden, wie Versicherungsrechtsexperte Götz Keilbar gegenüber dem Merkur sagte. Für Schäden, die nicht am Gebäude selbst entstanden sind, sondern das Inventar treffen, ist eine Inventarversicherung notwendig. Auch hier benötigt man eine Zusatzversicherung, die für Elementarschäden aufkommt. 

Betroffene sollten jetzt möglichst schnell handeln und alle entstandenen Schäden dokumentieren, soweit dies möglich ist. Außerdem haben Betroffene eine so genannte Schadensminderungspflicht. Sie sind dazu verpflichtet, dafür zu sorgen, dass der Schaden so gering wie möglich bleibt.

Klimakrise zeigt sich immer deutlicher

Experten gehen davon aus, dass Starkregenfälle zunehmen, wie unter anderem der MDR berichtete. So sollten auch Privatpersonen und Unternehmen, die von der letzten Überschwemmung verschont geblieben sind, darüber nachdenken, eine Elementarschadenversicherung abzuschließen. Das ist allerdings nicht immer so einfach. Je höher das Risiko von Überschwemmungen, desto teurer wird die Versicherung. Die Versicherer haben ein Zonierungssystem entwickelt, das die Umweltrisiken für die betroffenen Gebäude einschätzt. Auch Vorschäden können den Abschluss einer Versicherung erschweren, wie Stiftung Warentest bekannt gab

Frage nach der Versicherungspflicht

Wer nicht rechtzeitig eine Versicherung abgeschlossen hat, muss nun auf die versprochenen Soforthilfen hoffen. Doch eigentlich haben die Bundesländer NRW und Bayern die Soforthilfen stark eingeschränkt, wie die Wirtschaftswoche berichtete. Die Leute sollen dazu angehalten werden, eine Elementarschadenversicherung abzuschließen, die für die Schäden aufkommt. Auch ob eine Versicherung, die für Schäden von Überschwemmungen aufkommt, Pflicht werden sollte, ist nach dem Hochwasser erneut im Gespräch. Auch der Baden-Württembergische Ministerpräsident Kretschmann (Grüne) äußerte sich dazu, wie der SWR berichtete.

Über die Autorin

Hanna Hillnhütter
Hanna Hillnhütter Expertin für: Verbraucherschutz- und Strafrecht

Hanna verschlug es 2012 für ihr Jurastudium vom Ruhrgebiet nach Leipzig. Neben dem Studium mit dem Schwerpunkt Strafrecht, spielte auch das Lesen und Schreiben eine große Rolle in ihrem Leben. Nach einem kurzen Ausflug in das Anwaltsleben, freut Hanna sich nun, ihre beiden Leidenschaften als Redakteurin verbinden zu können.

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