Initiative „Gemeinsam gegen Fakebewertungen“

Branchenverbund will Bewertungsbetrug im Online-Handel unter Strafe stellen

Veröffentlicht: 04.05.2022 | Geschrieben von: Patrick Schwalger | Letzte Aktualisierung: 22.06.2022
Bewertungen mit Sternen im Onlinehandel

Kundenbewertungen sind für Online-Shops extrem wichtig. Der Kundschaft dienen sie als Orientierung, schaffen Vertrauen in einen Shop und können für die Kaufentscheidung ausschlaggebend sein. Deshalb sind Rezensionen für die Betreiber von Shops das Aushängeschild. 

Das Problem: Nicht immer geht es bei den Kundenbewertungen fair zu. Im Internet gibt es zahlreiche Anbieter, die gefälschte Rezensionen zum Kauf anbieten und damit das System der Online-Rezensionen unterlaufen. Damit wird die Kundschaft getäuscht und nachhaltig verunsichert. Darüber hinaus erleiden E-Commerce-Unternehmen einen unfairen Wettbewerbsnachteil, wenn sich die Konkurrenz gefälschte Bewertungen einkauft oder noch schlimmer, wenn sie von einem Mitbewerber mit unwahren negativen Bewertungen überflutet werden. 

Deswegen hat der Reiseportalbetreiber HolidayCheck nun die Initiative „Gemeinsam gegen Fakebewertungen“ ins Leben gerufen. Darin haben sich insgesamt 16 Unternehmen und Verbände zusammengeschlossen, um gegen Bewertungsbetrug im Online-Handel zu kämpfen. Auch der Händlerbund ist Teil der Initiative, ebenso wie etwa Kununu, der VDE, DER Touristik oder Jameda. 

Ende Mai bringt die Omnibus-Richtlinie neue Regeln für Bewertungen

Auch der Gesetzgeber hat das Problem mit gefälschten Rezensionen erkannt. Die EU hat bereits vor einiger Zeit die Omnibus-Richtlinie erlassen, in der sich Vorgaben für Online-Bewertungen finden. So müssen Plattformen und Gewerbetreibende, die Kundenbewertungen auf ihrer Seite zugänglich machen, künftig darüber informieren, ob – und wenn ja, wie – sie sicherstellen, dass nur Rezensionen von authentischen Käufern angezeigt werden. In Deutschland gelten diese Regelungen ab 28. Mai.

Die Initiative bewertet diese kommenden Gesetzesänderung positiv, da es immer noch eine Reihe von Portalen gebe, „die ihre Transparenz- und Informationspflichten gegenüber ihren KundInnen deutlich optimieren müssen.“ Allerdings reiche es nicht aus, bloß eine Informationspflicht einzuführen. 

Bewertungsbetrug soll unter Strafe gestellt werden

Denn die Umsetzung der Omnibus-Richtlinie ermögliche es nicht, gegen professionelle Anbieter von Fake-Rezensionen vorzugehen. Deswegen fordert die Initiative, dass der Verkauf gefälschter Bewertungen ins Strafrecht aufgenommen wird. Zwar sei Betrug bereits heute strafrechtlich verfolgbar, doch der Betrug speziell mit gefälschten Rezensionen sei es bisher nicht. 

Darum will die Initiative sich nun darum kümmern, dem Thema Bewertungsbetrug Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit zu verschaffen und es konsequent auf die politische Tagesordnung zu setzen. Das Ziel sei, dass mit Unterstützung der Politik und mit einer Anpassung der rechtlichen Rahmenbedingungen erfolgreich gegen die Urheber gefälschter Rezensionen vorgegangen werden kann.

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Kommentare  

#2 Thomas 2022-05-17 10:07
Ein Witz! die meisten Tools werden hier nichts ändern. Am Ende kannst du als Unternehmen einfach eine Seite bauen, auf der erklärt wird wie Bewertungen zu Stande kommen. Aber wer kennt schon das Backend ;-) .... Wenn man es richtig machen will, muss man die Tool Anbieter zwingen, dass Händler jede Bewertung veröffentlichen müssen und man keine Reviews manuell hochladen kann. Aber dann würde eben keine mehr diese Tools nutzen.... Ein Teufelskreis.
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#1 Laurin 2022-05-04 15:09
Lustig, ja, trotzdem gibt es noch immer seiten wie bewertungsfee und wie sie alle heißen... ich bin sehr gespannt. bis dahin: Augen Auf!
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