Reaktionen aus dem Netz

„Katastrophal kurzsichtig“ – Lindner fordert mehr Überstunden und erntet massiv Kritik

Veröffentlicht: 27.06.2022 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 27.06.2022
Der deutsche Finanzminister Christian Lindner im März 2022 in Brüssel

Da der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine auch spürbare Folgen auf die deutsche Wirtschaft hat, braucht es Maßnahmen. Bundesfinanzminister Christian Lindner hat sich in die Debatte eingeschaltet und sich über den Kurznachrichtendienst Twitter „für mehr Wachstumsimpulse, mehr Gründungen, mehr Überstunden“ ausgesprochen, „um unseren Wohlstand zu sichern“, so der Politiker. 

Zugleich schloss er einen „Kriegssoli“, also die Erhebung eines finanziellen Solidaritätsbeitrags zur Unterstützung der Ukraine, aus. Diesen hatte laut Zeit zuvor etwa der baden-württembergische Finanzminister Danyal Bayaz (Grüne) in die Diskussion eingebracht hatte.

Arbeitnehmer leisten 1,7 Milliarden Überstunden

Lindners allgemeine Forderung an die Bundesbürgerinnen und -bürger, mehr Überstunden zu leisten, rief im sozialen Netzwerk deutliche Kritik hervor. Viele Menschen verwiesen darauf, dass unbezahlte Überstunden im beruflichen Alltag zahlreicher Angestellter schon jetzt in vielen Bereichen gang und gäbe seien. 

Tatsächlich geht das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung davon aus, dass Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland von 2000 bis 2021 zusammen mehr als 1,7 Milliarden Überstunden geleistet haben. Bei deutlich mehr als der Hälfte, rund 893 Millionen, handele es sich zudem um unbezahlte Überstunden, wie auch folgende Grafik zur Entwicklung von Überstunden veranschaulicht.

statista id76945 bezahlte unbezahlte ueberstunden deutschland bis 2021

Nutzer verweisen auf gesundheitliche Folgen wie Burnout

Kritisiert wird von zahlreichen Nutzerinnen und Nutzern bei Twitter, dass Überstunden in vielen Fällen auf schlechte Strukturen bzw. Missmanagement in Unternehmen zurückzuführen seien. Auch sei dies kein adäquater Ansatz, um dem Fachkräftemangel in Deutschland entgegenzuwirken.

Darüber hinaus werden auch die potenziellen Folgen für Beschäftigte in den Fokus gerückt: Denn durch mehr Überstunden bleibe den Bürgerinnen und Bürgern auch weniger Zeit, sich zu regenerieren – ein Fakt, der auch steigende Fälle von Burnout begünstigen könne.

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Über die Autorin

Tina Plewinski
Tina Plewinski Expertin für: Amazon

Bereits Anfang 2013 verschlug es Tina eher zufällig in die Redaktion von OnlinehändlerNews und damit auch in die Welt des Online-Handels. Ein besonderes Faible hat sie nicht nur für Kaffee und Literatur, sondern auch für Amazon – egal ob neue Services, spannende Technologien oder kuriose Patente: Alles, was mit dem US-Riesen zu tun hat, lässt ihr Herz höherschlagen. Nicht umsonst zeigt sie sich als Redakteurin vom Dienst für den Amazon Watchblog verantwortlich.

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Kommentare  

#4 JUS 2022-07-03 10:19
An dieser Stelle dürfen wir getrost festhalten, es dauert nur 4 Jahre.
Wir haben momentan einen erheblichen Umsatzrückgang zu verzeichnen. Die Ursachen liegen in den gestörten Lieferketten, den unverschämten Preissteigerung en, den Coronamaßnahmen und dem unsäglichen U-Krieg. Und diese Dilettanten wollen mehr Überstunden, einfach nur unglaublich!
Und Kommentatoren von t-online befürworten den Blödsinn auch noch.

Es werden Mill. € für irgendwelche "Berater" ausgegeben, damit verbinde ich die Aussage, der gewählte Politiker und seine Mitarbeiter sind unfähig. Denn wer einen gesunden Menschenverstan d besitzt, sollte ohne auskommen und klar strukturierte Entscheidungen treffen.

@ Bundeskanlzer Scholz, bitte eine richtige Wahlrechtsrefor m. Es gibt nur noch einen Abgeordneten je Landkreis und fertig. (400) Der Bundestag schrumpft auf die Hälfte, Einsparpotentia l ca. 500 Mill. €/Jahr. Das ist Führungsqualitä t und nicht dieses alberne Geschwaffel.
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#3 Karl Ranseier 2022-06-28 10:59
lustige Idee, insbesondere auch für diejenigen, wo es Corona- und materialmäßig nicht läuft. Ich würde gerne mehr arbeiten, als Chinaimporteuer habe ich aber 2019 das letzte mal Ware bekommen. Das Lager ist gefegt, verdient habe ich dabei nichts. Was soll ich denn bitte machen und wo kommt das Geld her?
Vor Corona lief es gut, aber jetzt habe ich zu wenig Ware und durch die steigenden Kosten haben die Kunden weniger Geld in der Tasche.
Eine sinnvolle Maßnahme wäre eine erhebliche Steuersesnkung bei kleinen und mittleren Gehältern und Konsumsteuern. Ich habe zum Beispiel keinerlei Verständnis dafür, warum der Staat Für Brot, Kartoffeln, Seife und Strom mitverdienen muß. DAnn hat der normale Arbeitnehmer nämlich auch etwas Geld in der Tasche um sich bei mir etwas zu kaufen und meinen Job so zu bezahlen. Gilt ja auch z.B: für Gastronomie etc. Außerdem weiß er dann auch, warum er morgens überhaupt aufsteht und zur Maloche geht.
Die AGs, GmbHs etc. kann man dagegen höher besteuern. Dann investieren sie ihr Geld nämlich anstatt großen Gewinn zu machen und kurbeln so die Wirtschaft an.

Wie komtm es eigentlich, dass praktisch jeder Blödmann auf der Straße mehr Ahnung von den Themen hat als die entsprechenden Minister? Man wird das Gefühl einfach nicht los, das man aus den nächsten 15 Leuten, die einem auf der Straße entgegenkommen ein fähigeres Kabinett aufbauen könnte als das amtierende. Das hat leider wenig mit Kruger Dunham zu tun, die sind leider einfach brutal schlecht in ihren Jobs. Das sollte nicht so sein!
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#2 gunnar 2022-06-28 09:23
mit dem finazamt haste vollkommen recht.
einige rutschen dann noch in die höhere einkommensteuer und haben dann minus am ende des monats.
es werden schon genug überstunden nicht bezahlt.
eine bekannte hat eine zeit viel überstunden leisten müssen und hat dann bei der abrechnung gemerkt, das nur knapp 3.- nach abzug aller kosten dafür über geblieben sind.
wenn ich mir anschaue, um wieviel € die gehälter über 2000.- steigen, dann die unter 2000.- dann ist der arbeiter und einfache arbeiter angeschmiert.
aber solange die gewerkschaften weiter auf % und nicht gleiche menge € für jeden arbeiter / angestellten / beamten usw besteht.
bleiben die normalen arbeiter angesch..... .
allein um wieviel die gehälter der gewerkschaftsfü hrer bei zb bei 5% steigen, ist reiner irrsinn.
die haben dann eine erhöhung, wo wir einfachen dann 1 oder mehr monate für arbeiten müssen.
ein gewerkschaftsbo ss hat schnell mal gesamteinkommen von 250.000.- bis 400.000.- da sie oft noch selbst in den großen firmen ganz oben angestellt sind.!
dadurch wird die armutsschere immer weiter auseinander klaffen.
einfach überstunden steuerfrei machen.
für jeden in der arbeitswelt nur einen gleichen € betrag mehr, nicht %.
denn auch für den mit 2500.- und mehr wird die butter, das mehl und öl nicht teuer wie für einen kleinen handwerker oder arbeiter.

glaube ich muß mal eine eigene gewerkschaft gründen. ! ?
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#1 JUS 2022-06-28 08:44
Diese Wichtigtuer haben von Wirtschaft Ahnung wie die Kuh vom Stabhochsprung! Hier profitiert nur das Finanzamt. In vielen Unternehmen werden Überstunden zum Monatsende gekappt, alles über 10 wird gestrichen. Also was labbert der Mann für einen Mist!
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