Null Prozent als „unkomplizierteste Form der Förderung“

Buchbranche drängt auf Streichung der Mehrwertsteuer für Bücher

Veröffentlicht: 21.09.2022 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 21.09.2022
Bücher in einem Regal

Die aktuelle Wirtschaftslage macht Verlagen und Buchhandlungen in Deutschland massiv zu schaffen. Die Situation ist offenbar derart prekär, dass aus der Branche Rufe nach schnellen und gezielten Maßnahmen laut werden, um dem wachsenden Kostendruck und potenziellen Existenznöten von Firmen entgegenzuwirken. Insbesondere steuerliche Anpassungen werden dabei ins Auge gefasst.

„Als mittelständisch geprägte Branche brauchen wir gezielte Entlastungsmaßnahmen, um unserem wichtigen gesellschaftlichen Auftrag weiter nachkommen zu können“, zitiert Spiegel Online die Vorsteherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, Karin Schmidt-Friderichs. Diese hatte sich im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur zuvor geäußert. Der Vorschlag: „Null Prozent Mehrwertsteuer wären die unkomplizierteste Form der Förderung.“

Buchbranche hadert mit Energiekosten und Papiermangel

Wie viele andere Unternehmen auch, spüre die Verlags- und Buchbranche den Druck, den Mieten und massiv gestiegene Energiekosten mit sich bringen. Darüber hinaus würden die Sorgen durch weitere Faktoren, wie etwa einen spürbaren Papiermangel, verstärkt. Einige Buchhandlungen und Verlage sehen sich demnach in ihrer Existenz bedroht, sollten keine entsprechenden Maßnahmen von der Politik auf den Weg gebracht.

Im Vergleich mit dem Vorjahr registrierte der Buchmarkt mit Blick auf die zentralen Vertriebswege, inklusive Online-Handel, in den ersten acht Monaten ein Ergebnis von minus einem Prozent. Bei ganzen 2,5 Prozent liege der Einbruch, wenn man die Werte des Börsenvereins mit dem Vor-Corona-Jahr 2019 vergleicht. Wie groß die Probleme sind, zeigt sich vor allem auch im Bereich des stationären Buchhandels: Hier sei das Geschäft in den Monaten Januar bis August im Vergleich mit 2019 um satte 9,5 Prozent eingebrochen.

Für Bücher gilt bereits reduzierter Mehrwertsteuersatz

Bücher haben in Deutschland einen besonderen Status: Anders als andere Waren gelten sie als Kulturgut und werden somit nicht mit den üblichen 19 Prozent versteuert, sondern mit einem reduzierten Mehrwertsteuersatz in Höhe von 7 Prozent. Dies gilt seit Ende 2019 auch für digitale Verlagserzeugnisse, also E-Books. Laut dem Deutschen Börsenverein unterstütze dieser geringere Satz für die analogen und elektronischen Varianten die „Verlage dabei, ihr digitales Buchangebot weiterzuentwickeln und gemeinsam mit Händlern, Autorinnen und Autoren weiter an nutzerfreundlichen Lese- und Vertriebsmodellen zu arbeiten“.

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Über die Autorin

Tina Plewinski
Tina Plewinski Expertin für: Amazon

Bereits Anfang 2013 verschlug es Tina eher zufällig in die Redaktion von OnlinehändlerNews und damit auch in die Welt des Online-Handels. Ein besonderes Faible hat sie nicht nur für Kaffee und Literatur, sondern auch für Amazon – egal ob neue Services, spannende Technologien oder kuriose Patente: Alles, was mit dem US-Riesen zu tun hat, lässt ihr Herz höherschlagen. Nicht umsonst zeigt sie sich als Redakteurin vom Dienst für den Amazon Watchblog verantwortlich.

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Kommentare  

#1 lux 2022-09-22 11:39
Jeder würde gern keine MwSt. bezahlen und jedem würde es helfen. Viele, die das Wort "Mehrwert" im Begriff falsch deuten, bezeichnen sie ja auch fälschlich als "Märchensteuer" . Aber die MwSt. ist eine sehr wichtige Einnahme von Staat und Gemeinden. Wenn man so etwas fordert, muß man auch sagen, dass damit die Handlungsmöglic hkeiten des Staates und der Städte stark eingeschränkt werden. Also die Finanzierung von Maßnahmen gegen Kriesen, Förderung von Kultur, Teilhabe durch Benachteiligte, Bildung, Infrastuktur Erhaltung, ÖPNV Ausbau, Aufrechterhaltu ng des Sozialstaates uvam.
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