Rückblick: Der Online-Handel im Februar

Veröffentlicht: 28.02.2014 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 28.02.2014

Der Februar ist vorbei, Zeit zurückzuschauen. Neben den großen Unternehmen Amazon und eBay, die einige Neuerungen vorstellten, gab es insgesamt viel Bewegung im Markt. Zudem wurden auch in diesem Monat weitere Quartalszahlen veröffentlicht. Und der bvh stellte die Gesamtzahlen für das Jahr 2013 vor.

 Monatsrückblick

Quartals- und Jahreszahlen

Einige Nachzügler veröffentlichten im Februar noch ihre Quartalszahlen. Während Media-Saturn und Home24 neue Umsatzrekorde vorweisen konnten, waren die Zahlen in Zalandos Rechenbuch rot. Trotzdem will der Mode-Händler seinen Brörsengang ungehindert durchführen. Galeria Kaufhof gelang es unterdessen, seine Verluste durch ein starkes Geschäft im Internet auszugleichen – um mehr als 80 Prozent legte der Online-Umsatz für Kaufhof zu.

Der bvh verkündete im Februar auch die Jahreszahlen für das vergangene Jahr. Der E-Commerce konnte dabei noch einmal kräftig zulegen: Um vierzig Prozent steigerte der Online-Handel seinen Umsatz im Jahr 2013. 39,1 Milliarden Euro wurden so im Internet umgesetzt – im Vorjahr waren es noch 27,6 Milliarden Euro. Dabei stellte sich das Produktsegment Bekleidung wieder einmal als der stärkste Umsatztreiber heraus.

Kroker gegen die StartUp-Szene

Für einige Tumulte sorgte Michael Kroker, Redakteur der Wirtschaftswoche. In einem Artikel zeichnete er ein recht nüchternes Bild über die StartUp-Szene Berlins. Viele Insolvenzen, keine Party-Stimmung mehr, Hype vorbei. Die StartUp-Szene und Investoren reagierten prompt auf Twitter: Kroker lieferte sich vor allem mit dem Investor Cirián O’Leary ein zum Teil heftiges Streitgespräch, welches allerdings mit einer Einladung zum Kaffee beendet wurde. Es folgte auch Kritik an dem Pessimismus der Medien: Anstatt über den Mut vieler Gründer zu sprechen, hob Kroker die hohe Versagensquote hervor. Diese Einstellung würde die StartUp-Szene unnötig unter Druck setzen – eine Unternehmensgründung trage schließlich immer ein gewisses Risiko in sich.

eBay streitet sich mit Icahn und setzt auf Mode

Im Februar hat eBay einiges mitgemacht. Der Marktplatz steht zwar nie völlig still, doch im zweiten Monat des Jahres gab es ganz besondere Herausforderungen zu bewältigen. So stellte sich zuletzt der Investor Carl Icahn als recht schwierig heraus. Auf Forderung, PayPal von eBay abzuspalten, folgte eine mittelgroße Schlammschlacht.

Um weiter erfolgreich im Online-Handel agieren zu können, gab es einige Strukturveränderungen bei eBay. So legte der Marktplatz sein Mode-Segment mit seiner Tochter brands4friends zusammen. Künftig wird der Fashion-Sektor von brands4friends-CEO Bjorn Kvarby gesteuert. Zudem hat eBay den Grafik-Entwickler PhiSix aufgekauft und integriert damit einen virtuellen Fitting Room, der Kunden die Anprobe von Kleidungsstücken im Online-Kauf erleichtern und Retourenquoten so senken soll.

Amazon erweitert Prime, Amazon Fresh angekündigt

Im Lager von Amazon gab es einige Ankündigungen und Neuerungen. So hob der Online-Händler zwar die Preise für seine Premium-Mitgliedschaft Prime an, erweiterte es aber im gleichen Zug um ein Video-On-Demand-Angebot. 12.000 Filme und Serienepisoden können die Kunden nun für 49 Euro im Jahr genießen.

Nach langer Testphase in den USA soll zudem Amazons Lebensmittel-Lieferdienst Amazon Fresh in Deutschland starten. Der Start steht zwar erst im September an, doch die BILD veröffentlichte die Pläne von Amazon bereits in diesem Monat. Insiderinformationen, die der Zeitung vorliegen sollen, deuten an, dass das Unternehmen bereits in Verhandlungen über Lagerplätze und LKW-Flotten stehe.

Im Februar verstärkte sich auch der Protest gegen Amazon: So rief Elisa Rodé den Online-Protest „Ohne Amazon“ aus und will damit gegen die Übermacht des Händlers demonstrieren. Ob der Boykott-Aufruf wirklich fruchtet, bleibt zweifelhaft.

PayPal erweitert Angebot, Chef Marcus wird Opfer von Kreditkartenbetrug

In Sachen Neuentwicklungen hält sich PayPal im Februar kaum zurück. Nachdem Samsung sein neues Top-Modell Galaxy S5 vorgestellt hat, wurde umgehend eine Kooperation der beiden Unternehmen bekannt gegeben. Kunden sollen künftig einfach per Fingerabdruckscanner des S5 bezahlen können. Auch mit der Deutschen Telekom arbeitet der Payment-Anbieter nun zusammen und ermöglicht Kunden die Zahlung per Handyrechnung.

Es gab allerdings auch Ärger für PayPal-Chef David Marcus: Er wurde Opfer von Kreditkartenbetrug. Marcus nutzte die Gelegenheit sofort, um auf Twitter die Werbetrommel für sein Unternehmen zu rühren. So wäre der Betrug nie möglich gewesen, wenn der Händler in England PayPal akzeptiert hätte.

avandeo insolvent, Reno schließt den Online-Shop

Der Februar war trotz Optimismus der StartUp-Szene auch von Schließungen und Insolvenzen geprägt. Zuletzt kündigte das Social-TV-StartUp Zapitano an, Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzprüfungsverfahrens gestellt zu haben – dabei betonte das Unternehmen, weder insolvent noch zahlungsunfähig zu sein. Für avandeo war es allerdings zu spät: Der Möbel-Händler kündigte vergangene Woche Insolvenz an. Auch Reno hat seinen Online-Shop überraschend geschlossen, behauptet aber weiterhin, nicht im E-Commerce gescheitert zu sein - ein Relaunch des Shops soll bevorstehen.

Rechtliches im Februar

Zum 1. Februar 2014 hätten Online-Händler ursprünglich das SEPA-Zahlungsverfahren anwenden müssen. Doch die EU-Kommission gewährte noch eine Übergangsfrist und verschob die Pflicht zur Umstellung kurzerhand auf den 1. August 2014.

Anfang des Monats löste das Urteil des Landgerichts Köln eine Welle des Aufruhrs nicht nur unter Online-Händlern aus: das Gericht entschied, dass Urheberrechtshinweise auch bei der Darstellung eines Pixelio-Bildes in der Vollansicht erforderlich seien (Landgericht Köln, Az.: 14 O 427/13).

Onlinehändler-News hat zur Umsetzung der Verbraucherrechterichtlinie Teil 4, Teil 5 und Teil 6 seiner Artikelreihe veröffentlicht, in denen Online-Händler beispielsweise Näheres über die geänderten Informationspflichten erfahren.

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