eBay-Kleinanzeigen: Betrüger wird von Händler überlistet

Veröffentlicht: 27.10.2014 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 25.08.2015

Es klingt wie eine Gute-Nacht-Geschichte aus dem E-Commerce: Erst wird ein Händler um seine Ware geprellt, dann setzt er alles daran, um nach Gerechtigkeit zu suchen und am Ende kann der Betrüger der Polizei übergeben werden. – Doch genau so ist es kürzlich passiert. Eine Geschichte, die zeigt, welche gefahren im Online-Handel lauern und dass es manchmal doch ein „Happy End“ gibt.

Betrüger im Online-Handel

(Bildquelle Online-Betrüger: Creativa Images via Shutterstock)

eBay Kleinanzeigen: Betrüger mit perfider Masche

Mithilfe eines komplizierten Konstrukts hat ein Betrüger auf eBay Kleinanzeigen sowohl einen Händler also auch einen Kunden über den Tisch gezogen und sich ein wertvolles Handy erschlichen. Das geschah folgendermaßen:

Der Händler Thomas H. hatte nach Informationen des NDR ein neues iPhone 6 Plus über eBay Kleinanzeigen angeboten. Nach einigem Feilschen einigte sich Thomas H. mit dem Käufer namens Tobias auf eine Gesamtsumme von 865 Euro und schickte diesem für die vereinbarte Transaktion seine PayPal-Daten. Das Geld wurde zeitnah überwiesen – jedoch von einem Nutzer mit anderem Namen, nämlich Markus (Name von der NDR-Redaktion geändert).

Über die eBay-App standen Thomas H. und Markus miteinander in Kontakt, wobei Markus erklärte, er sei der Vater von Tobias und nutze den eBay Kleinanzeigen-Account seines Sohnes, um seiner Frau das gewünschte Handy zu kaufen. Außerdem bat Markus darum, dass ihm das Handy nicht via Paket zugeschickt werde, sondern dass er den Artikel durch einen Freund abholen lässt.

Händler Thomas H. erhielt dazu den Namen und die Handynummer jenes angeblichen Freundes. Händler Thomas H. habe sich daraufhin mit dem Freund verabredet, ihm das Apple iPhone übergeben und sich eine Empfangsbestätigung unterschreiben lassen. „Das Erscheinungsbild hat mir das Gefühl gegeben, dass alles in Ordnung ist“, kommentiert der Verkäufer laut NDR die Situation der Übergabe. Doch so war es nicht. Nur kurze Zeit später fror PayPal das Konto von Thomas H. ein. Warum? Der Käufer Markus hatte das bestellte Smartphone nicht erhalten und wollte daraufhin den Käuferschutz in Anspruch nehmen.

Betrüger auf eBay Kleinanzeigen prellt Händler und Käufer

Da Thomas H. sich keiner Schuld bewusst war, wollte er sich mit dem Käufer Markus in Verbindung setzen und rief daher die bei PayPal hinterlegte Telefonnummer an. Im Telefonat erfuhren die Parteien, dass sie beide einem Schwindel zum Opfer gefallen waren: Käufer Markus und Verkäufer Thomas H hatten nämlich nicht miteinander über die App von eBay Kleinanzeigen geschrieben, sondern jeweils nur mit dem Betrüger Kontakt.

So ließ der Unbekannte den Kaufpreis von Markus auf das Konto des Händlers überweisen. Während der Käufer Markus nach der Zahlung auf seine Bestellung wartete, holte der Betrüger die Ware selbst ab. Als das Smartphone nicht ankam, ließ der geprellte Käufer die Transaktion einfrieren. Zum Verdruss des ehrlichen eBay Kleinanzeigen-Händlers Thomas H.

Obwohl Thomas H. den Schwindel der Polizei meldete, ließ ihn der Vorfall nicht los: Er durchforstete die eBay Kleinanzeigen nach seinem „verkauften“ Smartphone und wurde fündig: Nur wenige Tage später bot ein anderer Händler genau das gleiche Modell auf dem Portal an – und zwar unter seinem Namen.

Daraufhin legte Thomas H. einen Fake-Account an, gab sich auf eBay Kleinanzeigen als interessierte Käuferin aus und vereinbarte mit dem unwissenden Betrüger einen Übergabe-Termin. Zu diesem brachte Thomas H. eine zivile Polizeistreife mit: Da der dubiose Verkäufer nicht nur das erschlichene iPhone dabei hatte, sondern darüber hinaus auch die Original-Rechnung, die von Thomas H. ausgestellt wurde, konnte der Schwindler auf frischer Tat ertappt werden.

Und die Moral von der Geschicht´… - Vorsicht bei eBay Kleinanzeigen

Online-Experten warnen davor, verkaufte Produkte persönlich zu übergeben, wenn die Zahlung vorher über PayPal abgewickelt wurde. Denn bei der persönlichen Übergabe hätte der Händler keinen Beleg, dass die Ware auch wirklich dem Käufer übergeben wurde. In solchen Fällen ist eine Entscheidung zugunsten des geprellten Käufers zu erwarten, sodass der Verkäufer selbst jedoch auf den entstandenen Konten sitzen bleibt.

„Ich werde nie wieder hochpreisige Dinge bei Ebay-Kleinanzeigen anbieten und alles nur über die App regeln“, sagt Thomas H. abschließend über den Vorfall. Die Anonymität der Nutzer sei ein grundlegendes Problem, das beträchtliche Gefahren birgt.  

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