Will eBay seine Händler zum Click & Collect zwingen? – Update

Veröffentlicht: 26.11.2014 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 26.11.2014

Jedes halbe Jahr stellt eBay seine neuesten Pläne und Strategien in Bezug auf den hauseigenen Marktplatz vor. Ob Frühjahrs-Update oder Herbst-Update – in der Vergangenheit hat das Unternehmen gezeigt, dass die Vorsätze hoch angelegt sind und kleinere Unternehmen dem Optimierungsdruck nicht immer standhalten können. Und auch mit der neuen Click & Collect-Strategie könnte der Online-Marktplatz – so die Befürchtungen einiger Händler – übers Ziel hinausschießen. – Update: eBay Deutschland hat sich mittlerweile zu Wort gemeldet (siehe: Ende des Artikels).

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(Bildquelle Button Einkaufswagen: valdis torms via Shutterstock)

eBay: Click & Collect als neuer Schwerpunkt – auch in Deutschland

Als einer der größten Online-Marktplätze steht eBay unter dem fortwährenden Druck, mit dem Groß-Konkurrenten Amazon mithalten zu müssen. Ständige Optimierungen und Anpassungen sind die Folge – ganz zum Unmut vieler kleiner Händler. Denn entsprechende Änderungen und Neuregelungen sind für viele nur schwer zu stemmen.

Neue Befürchtungen gehen mit dem aktuellen Herbst-Update von eBay einher: Erst im Oktober hatte der Konzern auf einer Pressekonferenz in Berlin beispielsweise angekündigt, auch in Deutschland Click & Collect einzuführen. Der Service basiert darauf, dass Kunden ihre Wunschprodukte online bestellen und dann in einer stationären Filiale abholen. Ausgewählten und vor allem großen Partner-Unternehmen von eBay wurde diese Option nun gewährt (wir berichteten).

Click & Collect als freiwillige Standard-Option oder als „Zwang“?

In Großbritannien ist man dagegen schon ein Stück weiter. Nach Angaben von eCommerceBytes hat eBay hier bereits auch kleineren Kunden „die Möglichkeit eingeräumt“, die verkauften Produkte auf stationärem Wege abholen zu lassen. Das Unternehmen spricht dabei von einer „Umrüstung seines lokalen Lieferprogramms“ und davon „die logistischen Möglichkeiten für kleinere Händler zu erweitern“. Doch einige Händler scheinen nun die Angst zu haben, dass – wie bereits in der Vergangenheit – eine anfänglich freiwillige Option bald zum Zwang wird.

Oder – und das kommt für viele Händler einem „Zwang“ gleich – dass Click & Collect beispielsweise eine Voraussetzung wird, um auch weiterhin als „sehr guter Händler“ bzw. Händler mit Top-Status gehandelt zu werden.

Grundlage solcher Ängste in Bezug auf Click & Collect sind sicherlich auch jene Aussagen von eBay, dass sich der Online-Handel in den kommenden vier Jahren immer mehr dem stationären Handel annähert: Dies bedeutet, dass sich die Wünsche und Gewohnheiten der Kunden ändern und immer mehr Produkte von unterwegs aus abgeholt werden. Laut eBay erspart dies Zeit und dürfte zugleich als Ausdruck der Kundenfreiheit interpretiert werden.

Wenn Händler tatsächlich die Wahl haben, ob sie diesen Service anbieten, ist dies ein durchaus interessanter Service. Doch bereits in Großbritannien haben nicht alle Händler die freie Wahl: Wenn sie nämlich bestimmte Lieferoptionen anbieten, nehmen sie automatisch am Click & Collect-Programm teil. Nicht immer muss dies etwas Schlechtes bedeuten – schließlich könnten sie auf diesem Wege neue Kunden generieren. Doch sobald die „Freiwilligkeit“ eines Dienstes verloren geht, wächst der Druck auf die Händler – und die Vergangenheit hat gezeigt, dass der Druck durch eBay für viele Anbieter manchmal zu groß ist.

Darüber hinaus stellen sich natürlich bei diesem Click & Collect-Service neue Fragen: Was passiert beispielsweise, wenn ein Kunde online bestellt, das Paket jedoch nicht in der Filiale abholt? Diese und weitere Problemfälle müssten dann durch das Unternehmen dringend angesprochen und beantwortet werden.

Es bleibt abzuwarten, wie sich die Lage auf dem deutschen eBay-Markt anpassen wird.

Update: eBay Deutschland dementiert Pläne zum Click&Collect-Zwang

Nachdem Spekulationen um eine mögliche Click&Collect-Pflicht in Deutschland laut und von den britischen eBay-Entwicklungen gestützt wurden, hat sich nun eBay Deutschland zu Wort gemeldet. Das Unternehmen betont, dass es „keinerlei Pläne gibt, Click & Collect zu einer verpflichtenden Option für Händler bei eBay.de zu machen.“ Darüber hinaus sei auch nicht eingeplant, den neuen Lieferdienst an einen bestimmten Servicestatus für Händler zu koppeln.

Vielmehr verweist die Deutschland-Sparte des Konzerns auf die positiven Effekte, die der Dienst bringen könnte: „Mit eBay Click & Collect profitieren stationäre Händler davon, das Inventar ihrer Filialen über den eBay-Marktplatz 16,5 Millionen potenziellen zusätzlichen Käufern allein in Deutschland zugänglich machen zu können und so zusätzliche Kunden in ihre Filialen zu ziehen.“

Im Moment habe das deutsche Angebot vornehmlich größere Händler im Blick. Doch man prüfe Möglichkeiten, den Click&Collect-Service auch kleineren Händlern zugänglich zu machen. Dies jedoch – und das wird abermals betont – „als Option, nicht als Verpflichtung“.

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