eBay-Panne: Notebooksbilliger verschleudert HighTech-Geräte für 6 Euro

Veröffentlicht: 12.12.2014 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 15.12.2014

Man kann sich vorstellen, dass viele Kunden kaum ihren Augen trauten, als sie vor wenigen Tagen eBay durchstöberten und dabei auf unglaubliche Sonderangebote stießen: Der Elektronik-Anbieter Notebooksbilliger hatte mit einem Systemfehler zu kämpfen und bot im Zuge der Panne auf eBay teure HighTech-Produkte für nur knapp 6 Euro. Ein Albtraum für das Unternehmen.

Fehler im System

(Bildquelle Oops, Fehler: Leszek Glasner via Shutterstock)

Notebooksbilliger: Mydealz putscht eBay-Verkäufe fehlerhafter Artikel

Notebooksbilliger hat sich in den vergangenen Jahren zu einem der wichtigsten und umsatzstärksten deutschen Online-Shops entwickelt. Der Anbieter ist hierzulande für viele Kunden eine der ersten Anlaufstelle, wenn es um Technik geht. Und obwohl das Unternehmen häufiger mit besonderen Schnäppchen punktet, war es wohl für Verbraucher eine schier unglaubliche „Überraschung“, als in der Nacht zum Dienstag zahlreiche hochwertige Produkte (wie Kühlschränke, Mikrowellen, Festplatten, Smartphones oder Notebooks) auf eBay zum Dumping-Preis von 5,99 Euro angeboten wurden.

Obwohl es sich bei einer solchen Preisangabe offensichtlich um einen Fehler handelte, goss ein User des Schnäppchenportals Mydealz durch eine aktuelle Meldung weiter Öl ins Feuer und lotste zahlreiche Verbraucher in den eBay-Shop. Unter der Deals-Überschrift „Extremer Preisfehler bei NBB“ [Notebooksbilliger] nahmen viele Verbraucher unterschiedliche Haltungen ein: Manche betrachteten die Preis-Panne als „schönes Weihnachtsgeschenk“, andere gingen von vornherein davon aus, dass Notebooksbilliger die Bestellungen aufgrund des Fehlers stornieren würde.

Screenshot Notebooksbilliger eBay-Artikel
Screenshot Notebooksbilliger eBay-Artikel

Fehler im System: Kunden reagieren teils aggressiv

Doch es gab – wie so oft in solchen Fällen – auch Kunden, die das technische Missgeschick auf eBay zu ihren Gunsten ausnutzen wollten – und zwar mit aller Gewalt. So schrieb ein Nutzer über den Kauf eines Schnäppchen-Gerätes: „1x pink 1x schwarz 1x weiss und Mail an Anwalt schon abgeschickt, diesmal klage ich es ein!“ und später „Das wird sehr sehr schwer sein da raus zu kommen aus der Verpflichtung, wenn NBB [Notebooksbilliger] nachweisen kann, gehackt worden zu sein, wird es trotzdem Gutscheine regnen die angemessen sein müssen.“ Mit solchen, recht aggressiven Reaktionen machten einige Verbraucher deutlich, dass sie kein Verständnis oder Mitleid mit dem Anbieter hatten.

Erst am Dienstagmorgen gelang es Notebooksbilliger, auf die System-Panne zu reagieren und entfernte nicht nur die fehlerhaften Angebote, sondern gleich alle Artikel aus dem hauseigenen eBay-Shop.

eBay-Export: Notebooksbilliger verweist auf rechtlichen Standpunkt

Wie Channelpartner berichtet, hat Notebooksbilliger bereits Stellung zum Vorfall bezogen: „Aufgrund eines Fehlers in einem Datenexportmodul kam es in der Nacht zum Dienstag bei der Notebooksbilliger.de AG zu falschen Preisangaben im eBay-Store. Etwa gegen Mitternacht ging es los und konnte erst am frühen Morgen von uns beendet werden. Wir haben sofort den eBay-Shop deaktiviert, damit keine weiteren Bestellungen aufgrund dieser fehlerhaften Preise erfolgen konnten“, kommentierte Notebooksbilliger-Chef Arnd von Wedemeyer.

„Der Fehler trat nur in einem Exportmodul zum eBay-Shop auf, in unserem eigenen Shop waren daher jederzeit die richtigen Preise sichtbar.“ Außerdem dementierte Wedemeyer vehement das aufkeimende Gerücht, man wolle durch falsche Preise Aufmerksamkeit erheischen.

Versuchte Hetzkampagne gegen Notebooksbilliger wohl gescheitert

Obwohl es eine große Zahl an eBay-Bestellungen gegeben habe, seien in der Zwischenzeit alle Kunden von Notebooksbilliger über den „Irrtum“ informiert worden, worauf viele Kunden auch mit Verständnis reagiert hätten. Auch bereits gezahlte Leistungen seien rückabgewickelt worden. Trotz der vielen einsichtigen Kunden machte Wedemeyer ganz deutlich, dass die weniger verständnisvollen Käufer keine rechtlichen Ansprüche hätten, da es sich aus juristischer Sicht um einen „Irrtum in der Übermittlung“ der Daten handelt.

„Auch den jetzt sich äußernden aufgeregten Stimmen ist das offenbar klar, da hier zu einem großen Anteil im gleichen Forum zu einem früheren Zeitpunkt bereits angekündigt wurde, zu versuchen, missbräuchlich diesen Irrtum auszunutzen und den Händler, also uns, möglichst massiv zu schädigen. Ergänzend haben wir den Eindruck, dass durch einzelne versucht wurde, hier eine unfaire Hetzkampagne gegen uns zu starten. Dazu wurden auch Anwaltsschreiben und Verweise auf Urteile des Bundesgerichtshofs verwendet, die völlig andere Sachverhalte als Grundlage haben.“

Der Chef von Notebooksbilliger bedankte sich ausdrücklich bei eben jenen Kunden, die „für uns in die Bresche gesprungen sind und dieses künstlich aufgeputschte 'Hating' unterbunden haben“.

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