Machtkämpfe und Millionenverluste bei Unister

Veröffentlicht: 22.06.2015 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 12.02.2016

Und schon wieder schafft es Unister in die Schlagzeilen – erneut aus eher fragwürdigem Grund: Wie verschiedene Medien berichten, sei das Online-Unternehmen dabei, sich selbst zu zerlegen. Von eher ungeordneten Zuständen ist die Rede, von Machtkämpfen in der Führungsriege und von Schulden in Millionenhöhe.

Geschäftsmann mit Boxhandschuhen

(Bildquelle Geschäftsmann mit Boxhandschuhen: Peshkova via Shutterstock)

Eine geordnete Führung, bei der alle führenden Parteien den gleichen Zielen entgegenstreben und gemeinsam an einem Strang ziehen, scheint man derzeit bei Unister vergeblich zu suchen. Wie die Leipziger Volkszeitung in ihrer Wochenendausgabe schreibt, sind die verschiedenen Gesellschafter der Holding „heillos zerstritten“. Die Firma sei gar dabei, „sich selbst zu zerlegen“. Bei seinen Aussagen stützt sich das Blatt auch auf Informationen des Spiegels.

Kleinkrieg zwischen Unister-Gesellschaftern eskaliert

Demnach stehen sich im aktuellen Konflikt zwei Fronten gegenüber. Erstere würde angeführt von Firmengründer Thomas Wagner, der durch die Anteilseigner Christian und Oliver Schilling unterstützt werde. Gemeinsam halten die drei Führungsköpfe 60 Prozent an Unister. Die zweite Streitpartei werde durch Anteilseigner Daniel Kirchhof vertreten, der kürzlich noch rund 19 Prozent am Unternehmen innehatte. Nach Angaben der LVZ wollte Wagner seinen früheren Büronachbarn Kirchhof jedoch „loswerden“, weshalb Kirchhof 17 Prozent seiner Anteile an die ansässige GRK-Holding AG aus dem Bauunternehmenssektor verkaufte. GRK-Eigner Steffen Göpel sei ebenfalls kein „Wagner-Freund“.

Thomas Wagner „träume schon lange davon, Unister tatsächlich allein zu regieren“, schreibt die LVZ. Da ein Einzug der Kirchhof-Anteile durch den frühzeitigen Verkauf an die GRK gescheitert sei, wolle Wagner nun gegen diese Übertragung vorgehen und ihn anfechten, um sich die ehemaligen Anteile von Kirchhof vielleicht selbst noch zu sichern. „Der Streit hat Unister in ein Irrenhaus verwandelt“, zitiert die LVZ den Spiegel und verweist damit auf die anscheinend untragbaren Verhältnisse im Hause Unister.

Unister: Schuldenberg von 85 Millionen Euro

Zu den massiven Konflikten, die bereits eskaliert seien (zum Beispiel habe Kirchhof in der eigenen Firmenzentrale Hausverbot), gesellen sich auch wirtschaftliche Abgründe. Die LVZ betitelt diese mit „finanziellen Turbulenzen“: So habe Unister einen Schuldenberg in Höhe von 85 Millionen Euro angesammelt. Allein im dritten Quartal 2014 lagen die operativen Verluste bei 20 Millionen Euro.

Diese negative Bilanz sei jedoch „nur ein ‚beschränkter Indikator‘ für wirtschaftlichen Erfolg. Wie Unister mitgeteilt habe, investiere man derzeit „stark in Innovationen“ und Wachstum koste schließlich Geld. Ein Verweis zu anderen Unternehmen, die Verluste in Kauf nehmen, um sich auf lange Sicht Marktanteile zu sichern, liege sicher nahe.

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