Große Pläne: Zalando will mehr als ein Mode-Händler sein

Veröffentlicht: 20.10.2015 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 20.10.2015

Zalando ist eines der bekanntesten Mode-Unternehmen in Europa, doch das Unternehmen verfolgt mittlerweile weit größere Pläne. Der Verkauf von Schuhen, Anzügen und Kleidern reicht den Berlinern nicht mehr. Zalando plant eine Revolution im Markt.

Mann enthüllt Computerplatine unter seinem Hemd

(Bildquelle Tech: Mike Focus via Shutterstock)

„Schrei vor Glück – oder schick’s zurück.“ Mit diesem Slogan hat sich Zalando in die Gehirne der deutschen Kunden gebrannt. Damals ging es zunächst ausschließlich um Schuhe, die die vor Glück schreiende Frau in dem Werbespot dem leicht verängstigten Postboten entriss. Mit dieser auffälligen und schrillen Werbung wurde Zalando schnell zum Inbegriff des Mode-Handels. Inzwischen ist das Berliner Unternehmen aus der Schmiede von Rocket Internet zu einem der größten Mode-Händler in Europa gewachsen. Doch nun erklärte Vorstandsmitglied Robert Gentz, dass die Mode dem Unternehmen nicht mehr reicht.

Zalando als Tech-Größe?

Zalando hat Pläne, die über die Welt der Schuhe, Anzüge und Kleider hinausgehen. Erste Hinweise darauf gab es Anfang des Jahres: Zalando eröffnete zunächst in Dublin, dann in Helsinki einen Tech-Hub. Kurz darauf erklärte Vorstandsmitglied Rubin Ritter, dass man sich zu einer Plattform wandeln wolle, auf der Marken eigene Shops präsentieren können. Sowieso kündigte Zalando an, sich öffnen zu wollen. Das Unternehmen will Kunden innerhalb von einer halben Stunde beliefern – und wenn das bedeutet, dass die Ware aus einem nahe gelegenen Ladengeschäft und nicht aus dem Zalando-Lager kommt.

Die Entwickler in Dublin und Helsinki arbeiten für Zalando an großen Projekten. Wie Robert Gentz nun im Interview mit der Berliner Morgenpost erklärte, will Zalando das Tech-Ökosystem in Europa verändern. „Schauen Sie in die USA. Wenn ich in Stanford Software Engineering studiere, träume ich eigentlich davon, bei Facebook, bei Google oder bei Twitter anzufangen – bei den Unternehmen, die an den wirklich großen Problemen arbeiten“, erklärt Gentz. Ein Informatikstudent aus München habe überhaupt keinen Namen, keinen Wunsch-Arbeitgeber im Kopf. „Wir wollen das europäische Tech-Unternehmen schlechthin werden. Damit jeder Softwareingenieur, der aus der Uni kommt, sich vorstellt: Mein idealer Arbeitgeber wäre Zalando.“

2000 Entwickler bis Ende 2016

Zalando als Tech-Größe? Das Unternehmen beschäftigt nach Angaben von Gentz immerhin schon über 800 Entwickler – fast jeder zehnte der 9000 Mitarbeiter ist also als Entwickler tätig. Bis Ende 2016 will das Unternehmen diese Zahl ordentlich ausbauen: 2000 Entwickler sollen dann für Zalando arbeiten. Ganz aus der Mode-Welt verabschiedet Zalando sich trotzdem nicht. „Wir können wahnsinnig viele Potenziale in dieser Mode-Welt heben, vor allem durch technische Lösungen. Und wir sehen, dass der Mehrwert von technischen Lösungen immer größer wird“, so der Zalando-Vorstand.

In Helsinki liegt der Fokus des Zalando-Teams beispielsweise auf dem Bereich Mobile. „Mobile first“ ist quasi schon zum neuen Leitmotiv des Unternehmens geworden. Die Entwickler in Finnland haben zu diesem Bereich laut Gentz auch einen besonderen Bezug. Durch Nokia sei das ganze Ökosystem in Helsinki „mobil“ orientiert, erklärt er. Für Zalando ist dieser Bereich wichtig, da die Menschen immer häufiger unterwegs shoppen. 80 Prozent der Zeit, die Menschen mit ihrem Smartphone verbringen, agieren sie mit Apps. Das ist nur eines der gewaltige Potenziale, die Zalando entfesseln möchte.

 

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