Themenwoche internationaler Online-Handel: Herausforderungen und Chancen

Veröffentlicht: 16.11.2015 | Geschrieben von: Giuseppe Paletta | Letzte Aktualisierung: 02.08.2016

Unsere aktuelle Themenwoche dreht sich um das Thema internationaler Online-Handel. Was gilt es aus Sicht von deutschen Online-Händlern zu beachten? Wo liegen die Chancen, wo die Herausforderungen? Wir haben mit wichtigen Playern der Branche gesprochen und beleuchten verschiedene Aspekte des Themas.

Themenwoche Internationaler Online-Handel.

(Bildquelle Internationalisierung: Markus Pfaff via Shutterstock )

Die Internationalisierung und der grenzüberschreitende Online-Handel spielen auch für deutsche Händler eine immer wichtigere Rolle. Gerade der europäische Binnenmarkt bietet spannende Möglichkeiten für Händler, auch weil immer mehr deutsche Dienstleister den Handel über die Ländergrenzen hinaus erleichtern. In unserer Themenwoche beschäftigen wir uns deshalb dieses Mal mit dem internationalen Online-Handel.

So gibt es inzwischen zahlreiche deutsche Online-Händler, die ihre Produkte auch im Ausland anbieten. Entweder mit eigenen Online-Shops, zum Beispiel in Italien, UK oder auch Frankreich, oder mit der Option, Produkte direkt aus dem deutschen Online-Shop ins benachbarte, deutschsprachige Ausland zu versenden. International aktiv sind zum Beispiel Butlers, Otto oder auch Zalando.

Dabei müssen von Online-Händlern viele verschiedene Aspekte beachtet werden, um international erfolgreich zu verkaufen.

Händler müssen sich auf andere Erwartungen einstellen

Online-Händler müssen sich beispielsweise darüber bewusst werden, dass die Kunden in anderen Ländern durchaus andere Wünsche und Erwartungen haben. So unterscheiden sich die Versandvorlieben in jedem Land oder auch die Feiertage, wie der Online-Händler Butlers weiß: „Wenn es in Spanien traditionell erst am 6. Januar Weihnachtsgeschenke gibt und man in England bereits am 4. Fastensonntag Muttertag feiert, dann müssen wir uns als Händler selbstverständlich darauf einstellen. Da wir jedoch aktuell ausschließlich in Europa vertreten sind, sind die kulturellen Unterschiede noch überschaubar“, sagte Bianca Kaufmann, Sprecherin von Butlers gegenüber OnlinehändlerNews.

„Wichtig ist vor allem, die regionalen Unterschiede und Vorlieben zu kennen. Das fängt an bei den gesetzlichen Bestimmungen, zum Beispiel für die Ein- und Ausfuhr von Paketen, geht über verlässliche regionale Partner bei der Paketzustellung, bis hin zum Wichtigsten: was die Kunden wollen“, sagte hingegen Moritz Hau, Country Manager Deutschland von Zalando auf Anfrage.

Doch auch aus Sicht der Versanddienstleister gilt es, die verschiedenen Kundenansprüche zu beachten: „Vertrauen zum Händler kommt aus Kundensicht immer ein hoher Stellenwert zu, egal in welchem Land. Darüber hinaus sind Zuverlässigkeit, zum Beispiel beim Versand, und eine zielgruppengerechte Kommunikation wichtige Faktoren zur Kundenbindung“, sagte Ole Nordhoff, Geschäftsbereichsleiter Business Customers bei DHL Paket.

Politik und Wirtschaft müssen noch nachbessern

In Sachen Herausforderung sieht Butlers zum Beispiel die Logistik ganz vorne: „Die größte Herausforderung ist die Logistik. Es ist etwas anderes, ein Möbelstück von Neuss nach Stuttgart oder von Neuss nach London zu transportieren. Die Kosten müssen gut kalkuliert sein und man muss mit Partnern zusammenarbeiten, die eine zuverlässige und sorgsame Lieferung garantieren“, so Bianca Kaufmann.

Hier wünscht sich Butlers auch noch mehr Initiative von Seiten der Politik: „Die Politik könnte dabei helfen, bürokratische Hürden wie beispielsweise länderspezifische Zollvorschriften weiter abzubauen. Auch wäre es wünschenswert, Händlern die Möglichkeit zu bieten, sich auf nationale Vorschriften beim grenzüberschreitenden Handel zu verlassen, um diesen generell noch attraktiver zu machen.“

Auch Online-Händler Otto sieht beim internationalen Online-Handel noch Handlungsbedarf vonseiten der Wirtschaft und Verbände: „Hinsichtlich des zunehmenden Fachkräftemangels sehe ich momentan den größten Handlungsbedarf. Hier sind Wirtschaft und Verbände gleichermaßen gefragt, neue Ausbildungsprofile für den E-Commerce zu entwickeln – unter Berücksichtigung internationaler und technologischer Fragestellungen. Mit der Stiftung des ersten konsekutiven Studiengangs an der Fachhochschule Wedel – unter der Leitung des ehemaligen Business Developer New Media der Otto Group Prof. Dr. Holger Schneider – hat die Otto Group ein Zeichen gesetzt, das hoffentlich Schule macht. Aber auch hier müssen wir immer wieder neue Entwicklungen und Fragestellungen einfließen lassen, schließlich befindet sich kaum eine Branche so stark im Wandel wie der Handel“, sagte Dr. Lars Finger, Direktor des E-Commerce Competence Center der Otto Group, gegenüber OnlinehändlerNews.

Im Laufe unserer Themenwoche werden wir die verschiedenen Aspekte des internationalen Online-Handels weiter mit Interviews, Infografiken und weiteren Formaten beleuchten.

Weitere Artikel aus der Themenreihe internationaler Online-Handel:

Infografik zum Internationalen Online-Handel

Rechtliche Risiken oder Chancen?

Interview mit Moritz Hau, Countrymanager Deutschland von Zalando

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