Amazon plant Prime Now-Lieferung und vollautomatische Paketstationen

Veröffentlicht: 19.02.2016 | Geschrieben von: Martin Gaitzsch | Letzte Aktualisierung: 19.02.2016

Unter der Bezeichnung „Amazon Locker“ plant Amazon eigene vollautomatische Packstationen in europäischen Städten, da der Konzern nach Transportation-Managern für die Locker-Packstationen sucht. Somit wird Amazon auch in Sachen Logistik und Paketzustellung immer mehr zu einer Konkurrenz für die etatmäßigen Kräfte, zum Beispiel die Deutsche Post DHL.

Amazon-Pakete im Briefkasten

Bildquelle: / Julie Clopper / Shutterstock.com

Einem Bericht der Süddeutschen Zeitung zufolge möchte Amazon sein Angebot vollautomatischer Paketstationen in europäischen Städten ausweiten. Nach dem Vorbild Großbritannien könnten die Packstationen dann auch in großen europäischen Städten wie München oder Paris entstehen, denn dort werden laut Süddeutsche.de Transportation Manager hierfür gesucht.

Was bedeutet die Einführung der Paketstationen?

Die Packstationen befinden sich nach der Aufstellung auf öffentlichen Plätzen. Amazon-Kunden könnten dort sowohl ihre eigenen Bestellungen abholen als auch Retouren zurückgeben. Bisher gibt es in Deutschland schon 2.650 Packstationen, die jedoch allesamt der DHL gehören.

Aus dieser Sicht erwüchse dann zusätzliche Konkurrenz für DHL & Co. Denn mit seinem im Sommer nahe München eröffneten Olchinger Verteilzentrum wickelt Amazon bereits Bestellungen ohne DHL oder Hermes sondern dank regionaler Zusteller ab. Noch zeigt sich die DHL gelassen und hat laut einer Sprecherin nur geantwortet, dass Amazon und DHL in Deutschland auch eine „langjährige, vertrauensvolle Zusammenarbeit“ verbinde. Doch wie es tatsächlich um das Verhältnis zwischen beiden Konzernen bestellt ist, wird allein aus diesem Statement nicht deutlich.

Höher, schneller, weiter: Amazon treibt seine Logistikpläne voran

Mit seinen Plänen von 1.000 eigenen Sattelzügen und einer kompletten Flugzeugflotte für die schnellere Zustellung hat Amazon international für Aufsehen gesorgt. Der neueste Plan besteht nun darin, Amazon Prime Now in Deutschland zu starten und damit auch hierzulande innerhalb von 90 Minuten nach Abschluss einer Bestellung zu liefern.

Zu diesem Zweck befindet sich Amazon nach Informationen der Wirtschaftswoche in Verhandlungen mit mehreren Kurierdiensten. Die Verhandlungen zu diesem Thema sollen in München und Hamburg bereits auf einem weit fortgeschrittenen Stand sein. In Berlin könnten die Tests für dieses Projekt momentan bereits laufen. Ebenso steht immer wieder auch der Start von Amazon Fresh – der Lebensmittel-Service des US-Konzerns – im Raum.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Amazon mit all diesen Maßnahmen daran arbeitet, den Service für seine Kunden auszubauen und die Logistikpläne selbst in die Hand zu nehmen. Allerdings bedeutet diese Entwicklung für andere Akteure des E-Commerce möglicherweise eine echte Bedrohung. So hat Lionel Souque, Vorstand des Handelskonzerns Rewe, kürzlich gesagt: „Wir haben alle unterschätzt, wie brutal uns Amazon angreifen wird.“

Vonseiten Amazon gibt es zu diesem Thema keine öffentlichen Statements. Nur die generelle Aussage von Bernd Schwenger, Director Amazon Logistics (DVZ), dass Amazon in Deutschland eigene Lieferkapazitäten aufbauen möchte, damit gar nicht erst Engpässe durch das Wachstum im Online-Handel entstehen. Letztlich bedeuten all diese Maßnahmen jedoch in erster Linie eines: DHL, Hermes und Co. erwächst eine waschechte Konkurrenz.

Ob diese Entwicklung auch positive Folgen nach sich zieht? Online-Händler könnten von der Amazon-Expansion in puncto Logistik profitieren und zum Beispiel beim Thema „Versand über Amazon" (FBA) auch auf die neuen Services zeitnah zurückgreifen. Welche Auswirkungen die Logistikexpansion von Amazon auf die E-Commerce-Branche haben wird, werden jedoch erst die kommenden Monate zeigen.

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