Möbelhandel: Spediteure beklagen wachsenden Online-Handel

Veröffentlicht: 24.06.2016 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 24.06.2016

Online-Händler und Logistiker bieten Kunden immer bessere Services und bequemere Bestell- und Liefermöglichkeiten. Diese kommen zunehmend auch in der Möbelbranche an. Der Bundesverband Möbelspedition und Logistik (AMÖ) beklagt nun den erhöhten Aufwand.

 Mann hebt Sofa an

(Bildquelle Möbeltransport: Syda Productions via Shutterstock)

Möbel werden zunehmend im Internet gekauft. Das bringt den Spediteuren in diesem Bereich eigentlich eine gute Auftragslage, doch gleichzeitig steigt der Druck auf die Lieferanten offenbar stärker als sie es verkraften. „Wir sprechen hier von zusätzlichen Volumina von 15 bis 20 Prozent“, erklärte Johannes Röhr, Vizepräsident des Bundesverbandes Möbelspedition und Logistik (AMÖ) am Rande der Jahrestagung des Verbandes in Wiesbaden, wie die Verkehrsrundschau berichtet. „Die Massen müssen weg.“

Besonders Services wie die Zeitfensterzustellung setzen den Spediteuren offenbar zu. Viele Händler bieten ihren Kunden eine solche Möglichkeit an, damit die Kunden bei der Anlieferung ihrer Möbel auch zu Hause sind. Für die Spediteure bringt die Bequemlichkeit für die Kunden allerdings Probleme mit sich. „Die Zeitfenster, die die Auftraggeber anbieten, werden immer knapper“, so Röhr. „Der Markt wird immer weiter unter Druck gesetzt durch diese Zeitvorgaben.“

Neue Services verschärfen das Personalproblem

Der AMÖ-Vizepräsident führte zudem aus, dass die Kunden sich an Services gewöhnt hätten, bei denen die Bestellung teilweise innerhalb von zwei Stunden zugestellt wird. „Da wird etwas vorgegeben und das soll dann mit allen anderen Gütern nachgemacht werden“, beklagt Röhr. Neben der schnellen Lieferung, wie sie unter anderem von Amazon mit dem Prime Now-Service stark verbreitet wird, fragen die Kunden offenbar auch immer häufiger die Lieferung zum Wunschtermin nach. Die Touren um diese Termine herum zu planen, sei für die Möbelspediteure aber „eine riesige Herausforderung“.

Einige Verlader strebten derzeit an, ein weiteres Zeitfenster für die Wunschzustellung einzurichten. Sie wollen den Kunden die Zustellung zwischen 18 und 22 Uhr anbieten – damit können die Kunden ihre Möbel nach dem Feierabend erhalten und sind in jedem Fall zu Hause. Doch für die Spediteure bedeutet das: Nachtarbeit. Denn die Fahrer seien bei diesem Zeitfenster bis Mitternacht unterwegs. Damit werde das ohnehin bereits bestehende Personalproblem der Branche noch verschärft.

Kommentare  

#1 Peter Kemper 2016-06-24 08:41
Schuld sind hier vor allem der Verkehrsministe r und seine Erfüllungsgehil fen, der im Normalfall sofort abdanken müsste, so wie es in anderen Bereichen auch geschehen würde, wenn jemand politisch auch nur den kleinsten Fehler macht.
Es kann und darf nicht sein, was hier in BRD auf den Strassen bzgl. Baustellen und Verkehrsplanung tagtäglich passiert.
Wir fahren selber unsere Möbel aus und wissen davon ein Lied zu singen. Es gibt für alle Kundenwünsche auch bei uns eine Lösung. Wenn der Fahrer morgens seine Tour aufnimmt, dann kommt er noch rechtzeitig, aber zu den letzten Terminen hin, haut bei vielen Touren die Terminplanung nicht hin.
Da zusätzlich die alberne und vollkommen dumm angelegte sog. Fahrpersonalver ordnung, nach denen Fahren nur sehr restriktiv möglich ist und nicht individuell (also mal wieder gesetzlich jeder über einen Kamm geschoren ist) noch dazu hineinspielt, ist hier ein weiterer Faktor dafür verantwortlich, dass die Fahrer unter Druck stehen und ihre Termine nicht halten können.
Noch dazu kommt dann das Kommunikationsp roblem, da Software und Handytelefonie usw. immer noch schlecht und unzureichend sind, weil die Industrie immer noch unvollkommene und zu teure Lösungen anbietet. Technisch alles machbar, aber im Wirrwarr der Anbieter ohne jegliche Normung und Unterstützung der Politik.
Es sind mal wieder wie immer dumme und verantwortungsl ose Politiker und Manager am Werk, die einfach ihre eigenen Ziele über die der Mitmenschen stellen. Denn die haben kein Forum.
Das fehlende Forum der Volkesstimme ist in unserer Politik und der sog. Demokratie das grösste Problem. Die Menschen werden nun mündig und wollen sich selber vertreten und können das wegen dem politischen System nicht, dass alles wie ein grosser Schwamm aufsaugt und am Ende nur noch eine trübe Sosse herauslässt, die nicht mehr das abbildet, was der Schwamm da eigentlich aufgesaugt hat.
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