„Chef-Masche“: Betrüger ergaunern über 100 Millionen Euro

Veröffentlicht: 22.08.2016 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 22.08.2016

Betrügereien in der Wirtschaft sind ein Übel, das tagtäglich Schlagzeilen macht. Für betroffene Unternehmen kann der Schaden schnell in die Tausende oder sogar in die Millionen gehen und existenzbedrohend sein. Aktuell sind zahlreiche Fälle bekannt, bei denen Betrüger mit der sogenannten „Chef-Masche“ viele Millionen Euro erbeuteten.

Telefonhörer
© Brian Jackson – Fotolia.com 

Es ist eine Betrugsmasche, die Unternehmen in Deutschland über 100 Millionen Euro gekostet haben soll: Ein Anrufer gibt sich als hochrangiger Manager oder Abteilungsleiter im eigenen Unternehmen aus und fordert die dringende und sofortige Überweisung eine Geldsumme auf ein Konto. Dabei werde der Eindruck vermittelt, dass diese Transaktion einen entscheidenden Einfluss auf die Zukunft des Unternehmens habe.

Betrüger nutzen falsche Identitäten und Dokumente

Wie n-tv mit Verweis auf die Welt am Sonntag berichtet, hat das Bundeskriminalamt seit 2013 bereits 250 solcher Betrugsfälle gezählt. In knapp 70 Fällen – genauer gesagt in 68 Fällen – hätte die Masche demnach Erfolg gehabt. Die Kriminellen hätten auf diese Weise schon 110 Millionen Euro erbeutet. Und das sei nur die Spitze des Eisbergs, denn die Dunkelziffer könnte demnach deutlich über den offiziellen Werten liegen.

Besonders schwer getroffen habe es den Informationen nach den Autozulieferer Leoni. Hier sollen die unbekannten Täter überdies unter anderem auch gefälschte Dokumente und Identitäten genutzt haben, um Mitarbeiter zu den Überweisungen ins Ausland zu bewegen. Der Schaden beim Nürnberger Unternehmen soll mit rund 40 Millionen Euro weit über den bisherigen Schäden liegen, die meist zwischen im Bereich zwischen einer und 18 Millionen Euro angegeben werden.

„Hinter der ‚Chef-Masche‘ stecken keine Einzeltäter, sondern Organisationen, die ihrerseits wiederum gewisse Leistungen einkaufen, beispielsweise falsche Mail-Accounts oder die Konten, auf die das Geld überwiesen werden soll“, kommentiert Holger Kriegeskorte, Leiter des Sachgebietes Wirtschaftskriminalität beim Bundeskriminalamt (BKA) laut n-tv. Unternehmen sind daher besonders zur Vorsicht aufgerufen.

Kommentare  

#1 Peter Kemper 2016-08-27 09:49
Das ist alles kaum zu glauben. Als ob Millionen in einer Firma mal eben aus der Portokasse zu berappen wären. Vielleicht steckt ja in solchen Fällen mehr dahinter und die Personen, die da das OK geben sind selber verstrickt oder erpressbar.
Da stellt sich auch die Frage, inwiefern das fahrlässig ist, das FA das anerkennt und der Arbeitgeber hier - wenn auch vermutlich weitestgehend aussichtslos - monitären Ausgleich der "durchleitenden " Mitarbeiter gibt.
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