Bestell-Betrug und säumige Kunden: Die Schattenseiten des Online-Handels

Veröffentlicht: 02.03.2017 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 02.03.2017

Der Online-Handel ist unerlässlich, wenn man als Händler heutzutage seine Kunden erreichen möchte. Doch der Verkauf im Netz ist kein Leben im Schlaraffenland: Bestell-Betrug und zahlungsunwillige Kunden sorgen für reichlich Ärger bei den Händlern.

Kreditkarte und Tastatur

© Kenishirotie – Shutterstock.com

Für viele Händler bietet der Handel im Netz ein gewaltiges Potenzial. Wer seine Kunden erreichen will, kommt um den Verkauf im Internet auch gar nicht mehr herum. Doch das bedeutet keineswegs, dass Online-Händler im Schlaraffenland leben und das riesige Umsatzpotenzial problemlos abschöpfen können: Vor allem säumige Kunden und Kriminelle machen den Verkäufern das Leben schwer.

Das bestätigt aktuell auch der Bundesverband Deutscher Inkasso-Unternehmen (BDIU), wie Heise Online berichtet. Die Zahlungsmoral der Kunden sei insgesamt dank florierender Wirtschaft und guter Lage auf dem Arbeitsmarkt so gut wie seit 20 Jahren nicht mehr, so der BDIU. Und trotzdem: Es bleibe bei einer hartnäckigen Verschuldung in Deutschland. Die Zahl der überschuldeten Bürger über 18 Jahre stieg zum dritten Mal in Folge – um knapp zwei Prozent auf 6,8 Millionen. Laut BDIU spüren vor allem Online-Händler die Auswirkungen.

Kriminelle konzentrieren sich auf den Online-Handel

„Bei den Auftraggebern der Inkassounternehmen liegt der Online-Handel auf Platz eins“, bestätigt BDIU-Sprecher Marco Weber. Es gebe eine neue Generation von Unternehmern, die bei Zahlungsverzug auf professionelles Forderungsmanagement setze. Die Zahlen der BDIU-Mitgliedsunternehmen sprechen für sich: Die Zahl der außergerichtlichen Mahnungen sei in den letzten vier Jahren um zehn Prozent gestiegen. Im Online-Handel komme es vor allem auch deshalb vermehrt zu Zahlungsverzug, weil sich Händler und Kunde in der Regel niemals persönlich gegenüberstehen. Der Kauf im Netz ist damit ein eher anonymes Distanzgeschäft.

Wer aber keine oder nur wenig Probleme mit säumigen Kunden hat, muss sich noch mit einem zweiten Problem auseinandersetzen: Kriminelle entdecken Online-Händler zusehends als Opfer. Otto berichtet laut Heise Online von zunehmenden Betrugsversuchen. Kriminelle nutzen zudem verschiedene Methoden, um Händler zu schaden – sie bestellen auf Rechnung und zahlen nicht, lassen die Ware an falsche Lieferadressen liefern oder fangen Paketboten ab. Auf Amazon vermehrten sich in den letzten Monaten zudem Meldungen über Fake-Shops, die von Betrügern aufgesetzt werden, um Kunden um ihr Geld zu erleichtern – und damit für einen Vertrauensverlust in die gesamte Plattform sorgen.

Kommentare  

#2 Michael Graen 2017-03-07 07:38
Mit Betrügern haben wir seit Jahren zu tun, inzwischen verenden wir wenn wir einen Verdacht haben nur noch per Vorkasse, nur wenn viele Aufträge reinkommen ist nicht immer die Zeit alles genau zu prüfen, deshalb fallen wir noch ab und zu auf Betrüger rein. Warum gibt es nicht beim Händlerbund eine Datenbank mit überführten Betrügern, um viele andere Mitglieder zu warnen? Wir haben eine Zeitlang die Betrüger angezeigt, entweder hören wir nichts mehr von der Justiz, oder die Sache wird eingestellt mit den verschiedensten Gründen. Auch hier ist der Händlerbund gefordert auf die Justiz einzuwirken, wir brauchen als Abschreckung Verurteilungen der Betrüger.
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#1 Christian 2017-03-02 10:22
Ein hoch auf die Vorratsdatenspe icherung die bei Datenschützern immer wieder auf Ablehnung stößt. Diese ermöglichte es einem damals wenigstens dumme Kriminielle anhand der 6Monate gespeicherten Daten finden zu können. Heute muss der Online-Händler selbst zum Detektiv werden. Sei es anhand von Usernamen die in Foren gesucht werden oder Facebook Profilen.

Wären die Online Straftaten Straftaten, welche draußen auf der Straße passieren würden, wäre die Regierung schon lange auf Druck der Öffentlichkeit hin aktiv geworden. Im Internet ist aber alles scheinbar noch immer Neuland. Hier gehören Abschreckende Urteile an die Tagesordnung. Neben langen Haftstrafen auch hohe Geldbeträge. Und kein Kuschelkurs mit den "neuen" Medien die so neu gar nicht mehr sind. 2017 HALLO das sind bei mir über 20 Jahre Internetnutzung .
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