Unister: Angeklagter im Betrugsfall bestreitet Tatvorwürfe

Veröffentlicht: 16.03.2017 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 16.03.2017

Wilfried S., der Angeklagte im Betrugsprozess um den Kreditschwindel gegen Unister-Chef Thomas Wagner, hat am Mittwoch erstmals vor Gericht ausgesagt. Er spielte dabei seine Rolle bei dem dubiosen Kreditgeschäft herunter.

Unister-Hauptzentrale

© Unister

„Ich habe nie damit gerechnet, dass man mich festnimmt“, erklärte der Angeklagte Wilfried S. Er selbst sehe keine Fluchtgefahr bei sich, wie er laut Leipziger Volkszeitung (LVZ) vor Gericht beteuerte, und habe den Ermittlern sogar angeboten, bei der Suche nach dem Geschäftsmann Vass zu suchen. Vass soll Unister-Gründer Thomas Wagner bei dem Kreditschwindel in Venedig den Koffer voll Falschgeld untergejubelt haben, bevor Wagner auf dem Rückflug nach Leipzig abstürzte und ums Lebens kam.

Wilfried S., dem wegen Betrugs der Prozess gemacht wird, wies in seiner Aussage jeden Tatvorwurf von sich. Gleich zu Beginn habe er deutlich gemacht, dass er Vass keineswegs schon seit 17 Jahren kenne. Auch stehe er nicht seit acht Jahren in Geschäftsbeziehungen zu ihm. Vielmehr sei der Kontakt zu Vass über eine Frau Berger entstanden, die S. über das Internet kennengelernt hatte. Das sei rund zweieinhalb Jahre her, so der Angeklagte.

„Von Falschgeld hat er nichts gesagt“

Im Fall Unister spielte Wilfried S. seine Rolle herunter. Gemeinsam mit dem ehemaligen Banker Karsten K. und dem Finanzvermittler Heinz B. habe er dem Leipziger Internetunternehmen die Leistungen von Vass angeboten. Allerdings habe sich S. zunehmend an den Rand gedrängt gefühlt, B. habe letztlich allein mit Vass telefoniert und auch die Änderung des Kreditvertrags sei ohne S. zustande gekommen.

Der Angeklagte erklärte zudem vor Gericht, dass er „unheimlich gern“ mit nach Venedig geflogen wäre. B. habe ihn aber mit dem Argument, dass die Maschine, die auf dem Rückflug dann abstürzte, zu klein sei. Wagner habe S. kurz vor dem Absturz angerufen und wollte aufgrund der Vermittlung von Geschäftsreisen mit ihm sprechen. „Von Falschgeld hat er nichts gesagt“, so S.

Fraglich ist, wieso der Angeklagte überhaupt Geschäfte mit Vass machte. Gleich das erste Geschäft – der Verkauf von fünf Diamanten – sei laut LVZ „in die Hose“ gegangen. Vass hatte für die Edelsteine Falschgeld hinterlassen. Dabei ging es um einen Wert von rund 1,7 Millionen Euro. Auch ein Darlehensgeschäft für eine Architektin aus dem Sauerland verlief alles andere als gut: Sie verlor ihre Sicherheitsleistung von 100.000 Euro und bekam Falschgeld untergejubelt.

Schreiben Sie einen Kommentar

Newsletter
Abonnieren
Bleibe stets informiert mit unserem Newsletter.