Wie der Online-Handel die Immobilienbranche auf den Kopf stellt

Veröffentlicht: 06.10.2017 | Geschrieben von: David Barthelmann | Letzte Aktualisierung: 06.10.2017

Der Online-Handel bewirkt einen zunehmenden Wandel unserer Kaufgewohnheiten. Dabei sind Begriffe wie Same-Day-Delivery nicht mehr weg zu denken und schrauben die Erwartungen der Verbraucher mehr und mehr in die Höhe. Ebenso treibt der Internet-Handel neuen Wind in die schnelllebige Unternehmer-Szene. Diese Entwicklungen wirken sich insbesondere auf den Immobilienmarkt aus, der den neuen Erwartungen der Konsumenten sowie aufstrebenden Start-ups gerecht werden muss.

Büro, Co Worker
© g-stockstudio / shutterstock.com

Same-Day-Delivery heißt das Zauberwort für viele Online-Anbieter. Die Lieferung noch am selben Tag der Bestellung führt zu mehr Bedarf an Logistikimmobilien in der Nähe von Wohngebieten und Innenstädten. Besonders große Player wie Amazon und DHL sind auf der Suche nach kleinen Flächen und Gebäuden, um den Kunden möglichst schnell beliefern zu können. Rund 3 Millionen Quadratmeter an Logistik und Lagerflächen wurden in Deutschland im ersten Halbjahr 2017 neu vermietet. Nach Jones Lang (Immobilenberater bei LaSalle) sind das im Durchschnitt rund 20 Prozent mehr als in den vergangenen 10 Jahren.

Im Einzelhandel wird nach Arcadis im Durchschnitt auch mehr Ladenfläche angeboten. Entscheidend sind hierfür Komponenten, die der Online-Handel nicht bieten kann. Die Rede ist hier von Events, Unterhaltung und Kommunikation. Genau aus diesem Grund setzt der Einzelhandel auf Shopping-Center oder auch Fachmarktzentren. Als Folge des Trends, sich in angenehmer Shopping-Atmosphäre aufhalten zu wollen, treten hier sogenannte Hybrid-Center auf, die als Schnittstelle zwischen Fachmarktzentren und modernen Shoppingcentern fungieren. Diese Hybriden Malls bieten teilweise zentrale Aktionsflächen für Events als Markthallenkonzepte oder auch Sitzgelegenheiten in öffentlichen Bereichen.

Büroflächen müssen atmen!

Die größten Veränderungen und Konzept-Ideen treten im Markt für Büro-Immobilien.auf. Hervorgerufen durch die Start-up-Szene wünscht sich der Markt hier besonders Immobilien, welche atmen – also je nach Geschäftsentwicklung vergrößert oder verkleinert werden können. Der getriebene Markt der Start-ups, Acceleratoren und Inkubatoren stellt die Immobilienwelt auf den Kopf. Neue Unternehmen schießen mittlerweile wie Pilze aus dem Boden und verschwinden teilweise genauso schnell, wie sie auf den Markt gekommen sind. Die klassische Mietvertragslaufzeit über zehn Jahre ist dafür längst nicht mehr kompatibel. Das Vermietungsmodell im gewerblichen Bereich wird dementsprechend kurzlebiger.

Ein neuer Trend, der in anderen Ländern bereits fest etabliert ist, findet sich im Coworking. Der Grund-Fokus wird hier wird hier auf Freiberufler, Freelancer, Kreativschaffende und Gründer gelegt. Einzelne Gewerbetreibende nutzen die gemeinsamen Bürosysteme und Kommunikationsmöglichkeiten, durch die die Parteien voneinander antizipieren. Diese in Deutschland noch recht junge Form der gemeinschaftlichen Arbeitsweise eröffnet neue berufliche Perspektiven. Simplioffice beispielsweise nutzt diese neue Art der Geschäftsräumlichkeiten und eröffnet neue Inkubationszentren deutschlandweit. Auch in Leipzig wird im Januar 2018 einer dieser neuartigen Komplexe eröffnet.
Diese Entwicklungen zeigen, dass die Nachfrage nach Ladenfläche durch das Internet steigt und neue gewinnbringende Geschäftsmodelle auf den Plan ruft.

Schreiben Sie einen Kommentar

Newsletter
Abonnieren
Bleibe stets informiert mit unserem Newsletter.