Rewe gegen Amazon: Konzept Supermarkt 2020 soll Online-Geschäft stärken

Veröffentlicht: 24.11.2017 | Geschrieben von: Corinna Flemming | Letzte Aktualisierung: 24.11.2017

Rewe ist nach den Filial-Modernisierungen von Aldi und Lidl im Zugzwang. Ein neues Markenkonzept soll die Supermarktkette jetzt vor allem im Online-Geschäft wieder besser aufstellen.

Rewe Einkaufswagen
© Bjoern Wylezich / shutterstock.com

Die Supermarktkette Rewe muss sich aktuell nicht nur mit Aldi, Lidl und Co. messen, auch Amazon drängt mit seinem Lieferdienst Amazon Fresh immer mehr auf den Lebensmittelmarkt. Um dagegen zu halten, will der Kölner Handelsriese in den nächsten Jahren einiges an Investitionen tätigen und mit dem Markenkonzept Supermarkt 2020 auftrumpfen. Man will sich vor allem wieder mehr von den Discountern abgrenzen. „Wir müssen dafür sorgen, dass der Abstand zum Discount wieder größer wird“, betont Rewe-Chef Lionel Souque in einem Interview mit der Wirtschaftswoche. Aldi und Lidl haben selber erst kürzlich mehrere Milliarden in die Modernisierung der eigenen Filialen gesteckt.

„Online wird uns über Jahre Geld kosten“

Souque ist sich sicher, dass sich „der Verdrängungswettbewerb im deutschen Handel“ immer weiter zuspitzen wird und darunter vor allem die kleinen Handelsketten leiden. „Dass Kaiser's Tengelmann in die Krise geriet und verkauft wurde, war sicher kein Zufall“, sagt Souque. Das sich dieses Schicksal nicht bei Rewe wiederholt, will man mit dem Konzept Supermarkt 2020 sicherstellen. Die neue Strategie, bei der es „ganz stark um Themen wie Frische, Convenience und gastronomische Angebote“, soll vorerst in zehn Testmärkten erprobt werden. Außerdem soll es in Zukunft in die rund 300 neu eröffneten Läden pro Jahr integriert werden.

Einer der wichtigsten Punkte im neuen Markenkonzept ist der Ausbau des Online-Geschäftes. Bereits im vergangenen Jahr hat die Supermarktkette rund 100 Millionen Euro im Online-Lebensmittelhandel umgesetzt. „2017 ist zwar noch nicht vorbei, aber klar ist, dass wir weiter wachsen“, bestätigt der Rewe-Chef. Und die Ambitionen sind groß. „Langfristig könnten bis zu zehn Prozent des Umsatzes im deutschen Lebensmittelhandel ins Netz abwandern.“ Dafür wird bereits im kommenden Frühjahr ein neues, automatisiertes Lager in Köln in Betrieb genommen. Bei Erfolg soll es auch nicht das letzte Lager dieser Kategorie sein. Damit soll vor allem das Online-Geschäft unterstützt und nachhaltig profitabel werden. Allerdings ist sich Lionel Souque bewusst, „online wird uns über Jahre Geld kosten.“ Dennoch sieht er die starke Umsatzentwicklung und das Wachstum im Markt.

Keine Kooperation mit Amazon

Besonders der Versandriese Amazon drängt mit seinem Lebensmittellieferdienst Amazon Fresh immer mehr auf den Markt von Rewe und Co. Dennoch sieht man im Online-Händler noch keine all zu große Gefahr. „Stand heute tut uns Amazon nicht weh. Der Umsatz von Angeboten wie Fresh ist noch viel zu gering“, so Souque. Allerdings ist man sich bewusst, dass Amazon schon bald in der Lage sein könnte, mit den großen Lebensmittelketten mitzuhalten. „Dagegen müssen wir uns wappnen“, betont der 46-Jährige. Um nicht von Amazon verschluckt zu werden, habe man aber dennoch eine Kooperation mit dem Online-Händler abgelehnt. „Auch wenn das unseren Großhandelsumsatz gesteigert hätte, wäre es am Ende ein schlechtes Geschäft gewesen.“

Über die Autorin

Corinna Flemming
Corinna Flemming Expertin für: Internationales

Nach verschiedenen Stationen im Redaktionsumfeld wurde schließlich das Thema E-Commerce im Mai 2017 zum Job von Corinna. Seit sie Mitglied bei den OnlinehändlerNews ist, kann sie ihre Liebe zur englischen Sprache jeden Tag in ihre Arbeit einbringen und hat sich dementsprechend auf den Bereich Internationales spezialisiert.

Sie haben Fragen oder Anregungen?

Kontaktieren Sie Corinna Flemming

Schreiben Sie einen Kommentar

Newsletter
Abonnieren
Bleibe stets informiert mit unserem Newsletter.