Nach harscher Kritik: MyTaxi verändert neues Preismodell

Veröffentlicht: 15.01.2014 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 15.01.2014

Von Abzocke ist die Rede. Und von Boykott. – Die Gemeinde der Taxifahrer ist sauer und lässt ihrem Frust seit einigen Tagen auf digitalem Wege freien Lauf. Grund der Kritik ist das neue Auktionskonzept von MyTaxi. Doch nun schein das Unternehmen unter der Flut der Entrüstung zurückzurudern.

Nach harscher Kritik: MyTaxi verändert neues Preismodell

(Bildquelle Taxi: Aleksandar Mijatovic via Shutterstock)

Auktionsmodell erntet scharfe Kritik

Eigentlich sollte alles so schön sein: In der vergangenen Woche hatte MyTaxi bekannt gegeben, sich ab dem 1. Februar am Preismodell für Google AdWords orientieren zu wollen und mit seiner App künftig ein Auktionsmodell zu starten. Was sich jedoch aus Sicht der Kunden als durchaus lohnenswerte Entwicklung anhört, könnte sich für Taxifahrer zum wahrgewonnenen Albtraum entpuppen: Denn um überhaupt im Geschäft mithalten zu können, befürchten sie nun, für Dumpingpreise arbeiten zu müssen.

Bisher bekam MyTaxi für jede über die App vermittelte Fahrt eine pauschale Summe von 79 Cent. Die neue Preisregelung sah vor, dass das Unternehmen ab Februar prozentual mit 3 bis 30 Prozent am Gewinn beteiligt werden sollte. Im Zuge der Ankündigung belegte MyTaxi die möglichen Einsparungen der – Achtung, Wortspiel – „Fairmittlungsgebühr“ bereits mit Zahlen. Doch laut Wall Street Journal gehen die meisten Fahrer davon aus, dass sich die Abgaben deutlich erhöhen werden.

„Unsere Taxikundschaft auf dem Großmarkt meistbietend versteigern zu wollen, ist alles andere als ‚fair‘. Mytaxi muss diesen Unfug schnellstmöglich beenden, um dem Ruf des Taxigewerbes keinen weiteren Schaden zuzufügen. Unkalkulierbare Vermittlungsgebühren können die Taxibetriebe nicht verkraften. Sie müssen ohnehin sehr knapp kalkulieren“, sagte Bernd Ploke, Geschäftsführer von Funk Taxi Berlin, einer der großen etablierten Taxizentralen der Hauptstadt.

Doch von solchen Stellungnahmen ließ sich MyTaxi lange Zeit nicht beeindrucken und reagierte eher gelassen auf die Kritik. Das Unternehmen sei sich laut Unternehmenssprecherin Lina Wüller sicher „dass sich die Fahrer mit dem neuen Modell arrangieren werden, wenn es erst mal auf dem Markt ist.“ Darüber hinaus verwies MyTaxi auf die Flexibilität, die ihnen das neue Modell bietet.

MyTaxi will Fahrer besänftigen und senkt die maximale Vermittlungsgebühr

Doch von einem Arrangement war bis dato nichts zu spüren. Denn auf die anfängliche Kritik der Fahrer folgte eine Welle der Empörung und nun scheint MyTaxi nichts anderes übrig zu bleiben, als die Wogen zu glätten und sein Vorhaben zumindest neu zu überdenken.

In einer heute erschienenen Presseerklärung kommentierte der Gründer von MyTaxi Sven Külper die Kritik und aktuelle Lage: „Wir haben die Botschaft der Diskussion verstanden. Wir nehmen die Reaktionen auf das neue Preismodell und die Sorgen der Taxifahrer sehr ernst und haben deshalb die Vermittlungsgebühr von 3 auf maximal 15 Prozent angepasst. An dem neuen Preismodell halten wir grundsätzlich fest.“

In der Stellungnahme wird betont, dass es noch andere Kriterien außer der Vermittlungsgebühr gibt, die die Vergabe einer Taxitour beeinflussen: zum Beispiel die diversen Bestelloptionen der Kunden wie Großraumtaxi oder Stammfahrer, die Entfernung des Taxis zum Kunden oder die Qualität bzw. die bisherigen Kundenbewertungen des Fahrers. Erst im Anschluss würde die Vermittlungsgebühr überhaupt eine Rolle bei der Auftragsvergabe spielen.

Es wird sich zeigen, ob sich die aufgebrachten Fahrer durch die Senkung der maximalen Auftragsgebühr beruhigen lassen. Zumindest lässt sich durch die doch recht gravierende Minderung der Obergrenze um 50 Prozent vermuten, dass die Gewinnspanne von MyTaxi durchaus recht hoch angesetzt war.

Kommentare  

#2 Hans 2018-06-26 01:03
Das kommt halt davon, wenn man für jeden Shice eine separate App herunterlädt, die einem "Kostenlos", "Gratis" o.ä. verspricht. IRGENDWER muss die Zeche für die App-Geier zahlen. :D
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#1 Bernie Ried 2014-01-25 21:48
Zu spät. App gelöscht. Ich fahr nicht mehr für MT. Ich will mit den Typen nichts mehr zu tun haben. Als Taxifahrer arbeitet man eh nur für 4 - 6 EUR /Std.
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