Urgestein der Erotik-Branche: Beate Uhse stellt Insolvenzantrag

Veröffentlicht: 15.12.2017 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 15.12.2017

Beate Uhse dürfte für viele Deutsche der Inbegriff der Erotik-Branche sein. Doch nun will das Unternehmen offenbar Insolvenz beantragen und sich in Eigenregie sanieren.

Beate Uhse Filiale
© 360b / Shutterstock.com 

„Der Vorstand der Beate Uhse AG, Michael Specht, hat sich zu diesem Schritt entschlossen, um die Sanierung der gesamten Gruppe in Eigenverwaltung nachhaltig umzusetzen.“ Das habe die Beate Uhse AG Focus Online zufolge am Freitag verkündet. Das Urgestein der Erotik-Branche will Insolvenz beantragen, die Insolvenzanmeldung betreffe ausschließlich die Beate Uhse AG in ihrer Funktion als Holding. Für die Tochterunternehmen werde keine Insolvenz beantragt, heißt es. Die Handlungsfähigkeit der operativen Gesellschaften in Deutschland und den Niederlanden bleibe so gesichert, der Geschäftsbetrieb könne uneingeschränkt weiterlaufen.

Beate Uhse habe Insolvenz beantragt, weil die Bemühungen, eine Umschuldung im Zusammenhang mit einer Anleihe von 30 Millionen Euro zu erreichen, scheiterten. Die Holding habe sich nicht mit den Gläubigern einigen können, es habe die Zahlungsunfähigkeit gedroht. Mit dem Insolvenzverfahren habe Beate Uhse „einen Weg eingeschlagen, bei dem wir sehr zuversichtlich sind, die Unternehmensgruppe als Ganzes sanieren zu können“, führt Specht weiter aus.

Das angestaubte Image setzte Beate Uhse zu

Das Unternehmen ist in den vergangenen Jahren auch immer stärker von der jungen Konkurrenz aus dem Internet unter Druck gesetzt worden. Anbieter wie Amorelie haben für Veränderungen in der Erotik-Branche gesorgt, die Beate Uhse zunächst verschlafen hatte. Dann war da das angestaubte Image des Unternehmens. Gerade bei der jüngeren Generation galt Beate Uhse nicht als modern. Das Bild des Erotik-Händlers aus den 70ern haftete dem Namen lange noch an. Den Einstieg in den Online-Handel verschlief das Unternehmen ebenfalls zu lange und rannte dann den jungen Anbietern hinterher.

Im Februar 2016 verkündete Beate Uhse dann, das Kataloggeschäft einzustellen (wir berichteten). Das Gewinnziel für 2015 hatte man damals verfehlt, der Umbau in Richtung E-Commerce hatte mehr Zeit und Geld gekostet als erwartet. Gleichzeitig verkündete der Erotik-Händler, dass man die Filialen „noch stärker auf die zukunftsträchtigen Zielgruppen Frauen und Paare“ ausrichten wolle. Von 2005 bis 2015 sanken die Umsätze des Unternehmens von 284 Millionen auf 128 Millionen Euro. Im August 2016 war allerdings noch keine Besserung in Sicht, der Umsatz des Unternehmens sank weiter.

 

Über den Autor

Michael Pohlgeers
Michael Pohlgeers Experte für: Marktplätze

Micha gehört zu den „alten Hasen“ in der Redaktion und ist seit 2013 Teil der E-Commerce-Welt. Als stellvertretender Chefredakteur hat er die Themenauswahl mit auf dem Tisch, schreibt aber auch selbst mit Vorliebe zu zahlreichen neuen Entwicklungen in der Branche. Zudem gehört er zu den Stammgästen in unseren Multimedia-Formaten, dem OHN Podcast und unseren YouTube-Videos.

Sie haben Fragen oder Anregungen?

Kontaktieren Sie Michael Pohlgeers

Newsletter
Abonnieren
Bleibe stets informiert mit unserem Newsletter.