GroKo will Versandverbot für Medikamente – Shop-Apotheke-Aktie bricht ein

Veröffentlicht: 09.02.2018 | Geschrieben von: Christoph Pech | Letzte Aktualisierung: 09.02.2018

Im GroKo-Koalitionsvertrag ist vom Verbot des Versandhandels mit verschreibungspflichtigen Medikamenten die Rede. Das sorgte für einen massiven Kurssturz der Shop-Apotheke-Aktie.

Shop Apotheke Hauptgebäude
© Shop Apotheke Europe

Online-Apotheken sind stationären Vertretern ein Dorn im Auge, Verbote werden immer wieder gefordert. Nun bekommt die Diskussion aber neues Feuer und das wirkte sich auch am Aktienmarkt aus. Nachdem die zähen Verhandlungen um einen Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und SPD endlich abgeschlossen waren, wurde publik, dass darin ein Verbot verschreibungspflichtiger Medikamente festgehalten ist. Im Wortlaut heißt es laut Aktionär: „Um die Apotheken vor Ort zur stärken, setzen wir uns für ein Verbot des Versandhandels mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln ein.“

Shop-Apotheke-Aktie stürzt ab

Das führte bei Anlegern umgehend zu Panik. Die Aktie von Shop Apotheke Europe fiel im Anschluss an die Veröffentlichung um satte 25 Prozent auf den niedrigsten Stand seit Mai 2017. Am Schweizer Aktienmarkt sackte auch die Zur-Rose-Aktie um 12 Prozent ab, so Finanzen.net. Die Reaktion der betroffenen Versandapotheken folgte prompt. In einer Stellungnahme betonte Shop Apotheke Europe verfassungs- und europarechtliche Bedenken, die seit einem Jahr geäußert werden. Sowohl Shop Apotheke als auch Zur Rose haben „notwendige Schritte“ angekündigt, um den Versandhandel weiter zu führen.

Online-Apotheken können rezeptpflichtige und –freie Medikamente günstiger anbieten als stationäre Apotheken und stehen darum in der Kritik. Allerdings gibt es auch laute Stimmen gegen ein Verbot. Der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenkassen etwa hält den Versandhandel mit gerade einmal einem Prozent Marktanteil für eine Nische, die traditionelle Apotheken kaum bedrohen könne. Zumindest bei der Shop-Apotheke dürfte sich die Situation nach dem ersten Schock schnell wieder normalisieren. Den Großteil ihres Umsatzes macht sie mit rezeptfreien Medikamenten in Mittel- und Südeuropa. Deren Verkauf wird nicht verboten.

Über den Autor

Christoph Pech
Christoph Pech Experte für: Digital Tech

Christoph ist seit 2016 Teil des OHN-Teams. In einem früheren Leben hat er Technik getestet und hat sich deswegen nicht zweimal bitten lassen, als es um die Verantwortung der Digital-Tech-Sparte ging. Digitale Politik, Augmented Reality und smarte KIs sind seine Themen, ganz besonders, wenn Amazon, Ebay, Otto und Co. diese auch noch zu E-Commerce-Themen machen. Darüber hinaus kümmert sich Christoph um den Youtube-Kanal.

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Kommentare  

#2 Händler 2018-02-16 09:03
Wer profitiert vom Verbot? Ja, örtliche Apotheken, aber v.a. auch die Herstellert von Medikamenten (Pharma-Unterne hmen), weil sich die Preis-Verhandlu ngsmacht, die bei den Versandapotheke n stetig (aufgrund der abgenommenen Menge) steigt und dazu führt, dass die Preise im Großhandels EK unter Druck geraten! Jetzt soll die Einkaufs-Verhan dlungsmacht wieder auf viele kleine ("schwache") Einzelapotheken aufgeteilt werden, was wieder zurück führt zum de facto Preisdiktakt der Hersteller. Ein Meisterstück von Lobbyarbeit!

Davon spricht die CDU/ CSU aber nicht, sondern nur von "wir retten die kleinen Apotheken".
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#1 GreatOne 2018-02-12 12:40
Ständig das Geplapper, daß DE aufholen muß in Sachen Digitalisiereun g und Internetkompete nz, und dann kommt ein fragwürdiges Verbot/Gesetz nach dem anderen. Es gibt genügend Menschen, die den Versandhandel begrüßen und stellenweise sogar drauf angewiesen sind (ungünstige Arbeitszeiten - danke, Politik - schlechte Abdeckung mit Geschäften etc). Nicht unbedingt auf die Apotheke bezogen, aber wenn man den Rest online erledigt dann das auch gleich mit. Und nur weil die stationären meckern? Das tun auch die anderen Händler (Kleidung, Elektronik, Bücher), da war es doch auch egal!
Die Apotheken brauchen doch nur selber einen online Auftritt anbieten, schon sind sie bei dem Geschäft mit dabei, wenn das so eine große Sache ist.
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