Schadsoftware und Datenklau: Polizei warnt vor gefälschten DSGVO-E-Mails

Veröffentlicht: 31.05.2018 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 31.05.2018

Die DSGVO hat in den vergangenen Wochen für jede Menge Trubel und Aufregung gesorgt. Doch nicht nur seriöse Unternehmen und Händler hatten alle Hände voll zu tun: Auch Kriminelle scheinen die Situation ausnutzen zu wollen, um gefährliche Schadsoftware zu verteilen oder sensible Daten von Kunden abzufangen.

Schwarz-Weiß: Hände an der Tastatur
© smolaw – shutterstock.com

Die Postfächer vieler Nutzer wurden in den vergangenen Wochen deutlich strapaziert: Grund sind wahre Fluten von E-Mails, in denen Unternehmen, Händler, Shops und Dienstleister ihre Kunden über die DSGVO bzw. Änderungen im Bereich Datenschutz informierten. In einigen Fällen wurden Kunden gebeten, die Kenntnisnahme der Neuerungen abzunicken oder sich neu in Newsletter-Listen einzutragen. Und genau dieses Prozedere scheinen Kriminelle für ihre Zwecke ins Auge zu fassen.

E-Mail-Anhänge sollten nicht geöffnet werden

Auf der Website der Polizei Niedersachsen warnt die Behörde ausdrücklich vor gefälschten DSGVO-E-Mails. Dort heißt es: „Die Gefahr ist nun, dass Cyberkriminelle diese Möglichkeiten ausnutzen und über ähnlich aufgemachte Mails Spam, Schadsoftware versenden oder auf Phishingseiten verlinken.“

Ganz konkret warnt die Polizei Niedersachsen davor, Anhänge oder Links aus einer E-Mail zu öffnen, „die Sie nicht kennen oder so nicht erwarten“. Und weiter: „Sollten Sie eine DSGVO-Mail erhalten, so überlegen Sie, bevor Sie einen Link anklicken, ob Sie überhaupt Kunde bei diesem Unternehmen (z. B. für Newsletterempfang) sind.“ Darüber hinaus sollten unbekannte Anhänge von E-Mails grundsätzlich nicht geöffnet werden, da hier stets die Gefahr besteht, dass sie Schadsoftware enthalten.

Kunden, die aufgefordert werden, auf einen Link oder einen Bestätigungsbutton innerhalb der E-Mail zu klicken, sollten mindestens überprüfen, wohin sie der Link führen möchte. Möglich ist dies über die sogenannte Mouse-Over-Funktion, bei der der Curser auf den Link gefahren wird, ohne diesen jedoch zu klicken. Die hinterlegte URL wird dann am linken unteren Rand angezeigt. „Sollten Sie hier unsicher sein, so sehen Sie von einem Klick ab. Gehen Sie dann alternativ über die Ihnen bekannte Homepage des Anbieters. Ggf. ist dann dort ein Login nötig“, schreibt die Behörde.

Betrugsmail „Gelbes Branchenbuch“

Als konkretes Beispiel nennt die Polizei Niedersachsen eine E-Mail, in der die Empfänger aufgefordert werden, ihre angefügten Daten für das „Gelbe Branchenbuch“ abzugleichen. Eine angehängte PDF-Datei soll hier via Unterschrift bestätigt und an den Absender zurückgesandt werden. „Wird dies unterschrieben, so kann man sich bereits zeitnah nach einem passenden Anwalt umschauen, um diesen Vertragsschluss zu widerrufen. Hier gelten ggf. besondere Rechtsvorschriften, da sich das Angebot in der Regel an Gewerbetreibende wendet. Aber auch Vereine oder andere Personen können diese Angebote unaufgefordert zugeschickt bekommen und in die Falle tappen. Die Versender haben die Daten vermutlich von Webseiten oder anderen Onlineangeboten.“

Auch die Verbraucherzentrale warnt

Nicht nur die Polizei ist über die kursierenden E-Mails von Betrügern alarmiert. Wie t3n berichtet, hat auch die Verbraucherzentrale über ihre Website eine entsprechende Warnung herausgegeben. Denn in manchen Fällen werden auch die Namen seriöser Unternehmen missbraucht, um an die Daten unbescholtener User zu kommen. Konkret wird beispielsweise auf das Unternehmen Drivenow verwiesen, das aktuell vor gefälschten E-Mails im eigenen Namen warnt.

Achtsamkeit und Sorgfalt könnten dabei jedoch in vielen Fällen schon helfen, die Fälschung zu entlarven: Fehler in der Rechtschreibung und im Ausdruck, eine falsche oder seltsame Anrede, Sprachmischungen oder das Erzeugen von Handlungsdruck auf den Empfänger deutet in vielen Fällen auf eine Betrugs-E-Mail hin. Darüber hinaus fordern seriöse Unternehmen ihre Kunden nicht auf, sensible Daten wie PIN-Nummern oder Kontoinformationen über E-Mails zu verschicken.

Über die Autorin

Tina Plewinski
Tina Plewinski Expertin für: Amazon

Bereits Anfang 2013 verschlug es Tina eher zufällig in die Redaktion von OnlinehändlerNews und damit auch in die Welt des Online-Handels. Ein besonderes Faible hat sie nicht nur für Kaffee und Literatur, sondern auch für Amazon – egal ob neue Services, spannende Technologien oder kuriose Patente: Alles, was mit dem US-Riesen zu tun hat, lässt ihr Herz höherschlagen. Nicht umsonst zeigt sie sich als Redakteurin vom Dienst für den Amazon Watchblog verantwortlich.

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Kommentare  

#2 Oliver 2018-05-31 15:11
Ha Ha Ha, dies ist kein schadenfrohes Lachen über die geschädigten, sondern nur ein lustig machen über diese ganze Verordnung, man will angeblich !?? die Bürger schützen, und nun müssen die sich mit Betrüger Mail´s rumschlagen, und haben am besten noch alle Ihre Daten eingegeben die nun missbraucht werden !??
Früher hat man sich über Schildbürger Streiche lustig gemacht, wie zb. Häuser zu bauen ohne Fenster, das Licht fängt man sich draußen in der Sonne in Säcken ab, und lässt es drinnen wieder raus.....hat jeder gelacht, lachen aber nur wenige über die neue Verordnung....T eil 2 der Schildbürger…?!?
Ist nicht immer hilfreich, ein Hochstudierter zu sein, manchmal muss man nur das Gehirn einschalten, bevor man was macht, bzw. was verabschiedet :-)))
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#1 Heidemann 2018-05-31 11:35
abgesehen von dem offentsichtlich en - solche Mails /bzw. anhänge nicht zu öffnen - nochmal meine Frage - wäre nicht ein paar von den Milliarden ,DSGVO-kosten (oder Steuerausfälle) - die die vermeintliche Verfolgung von bösen kriminalisierte n Händlern kostet - nicht besser in der Verfolgung der wirklich kriminellen angebracht ?
also wenn die schon Zeit haben uns zu warnen - dann kreisen die sicher schon eine Weile - und bis jetzt hat der eine halbtagsbeamte nur entdeckt ,das die Nachrichten über´s Internet kommen ?!
man muss ebend Prioritäten setzen:
totale Staatskontrolle über alles - und die großen können Ihr makabres End-Spiel wer die 2-3 Größten sind durchziehen.
oder warum sich gedanken machen /oder mittel einsetzen ,über ein paar kriminelle die den Leuten das Geld aus der Tasche ziehen - Hauptsache es wird dann wieder in Form von Luxusgütern ausgegeben.
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